Vier Herforder Kirchengemeinden fusionieren: So heißt die neue Gemeinde

Herford. Weintrauben stehen für das geistliche Leben, die Ähre für das diakonische Handeln: Beide Werte sind &bdquo;Hauptschwerpunkte unseres Handelns“, sagt Pfarrer Johannes Beer. Die Insignien, die dem Gründer der Stadt Herford, dem Heiligen Waltger, zugesprochen werden, sind nun auch im Siegel der neuen Herforder Kirchengemeinde zu finden. Die Gemeinden Herford-Mitte, Laar, Herringhausen und Elverdissen schließen sich zu einer zusammen. Jetzt stehen der neu gewählte Name und das Siegel fest. Herford-Mitte-Land wird die neue Gemeinde ab dem 1. Januar 2025 heißen. Am ersten Tag des neuen Jahres werden die vier Gemeinden aufgelöst und gehen in eine gemeinsame über. Der Neujahrsgottesdienst markiert den Neubeginn. Der extreme Schwund der Gemeindemitglieder ist Hauptgrund der Fusion. Das Pfarrer-Ehepaar Beer ist vor 33 Jahren nach Herford gekommen. &bdquo;Damals gab es noch zehn Pfarrstellen und 15.000 Gemeindemitglieder für Münster, Jakobi und Johannes“, sagt Beer. Heute sind es nur noch 7.700. &bdquo;Wir beerdigen jedes Jahr deutlich mehr Menschen, als hinzukommen“, sagt Beer. Und dann gibt es auch noch Kirchaustritte. Für Laar gab es keine Alternative Auch in den Gemeinden auf dem Herforder Land sieht es ähnlich aus. &bdquo;Auch hier gibt es Schwund“, sagt Michael Große, Pfarrer in Elverdissen. Hier gebe es noch etwa 2.030 Mitglieder. &bdquo;Es waren mal weit über 3.000“, so Große. Pfarrerin Simone Rasch nickt. &bdquo;Auch in Herringhausen ist es so.“ Frank Hilgenkamp aus dem Presbyterium der Gemeinde Laar sagt zur Fusion: &bdquo;Für uns gab es keine Alternative.“ Die kleinste Gemeinde des Zusammenschlusses habe schon jetzt keine eigene Pfarrstelle mehr und kooperiere bereits mit Elverdissen und Herringhausen. Pfarrer Beer formuliert es so: &bdquo;Wir sind zum Zusammenschluss gezwungen.“ Die neue Kirchengemeinde Herford-Mitte-Land werde dann rund 13.500 Mitglieder vereinen. Der gemeinsame Gemeindebrief, der ab Januar erscheint, ist ein weiterer, sichtbarer Schritt der Fusion. Auch die Homepage werde verändert, sagt Pfarrerin Rasche. Die einzelnen Standorte bekommen online und im Gemeindebrief aber weiterhin die Möglichkeit, sich darzustellen. Rasche: &bdquo;Jeder findet sich hier wieder.“ Lesen Sia auch: Nur noch drei statt fünf Kirchen: Drei Herforder Gemeinden schließen sich zusammen Eine zentrale Gemeindeverwaltung wird es künftig geben, deren Sitz im Gemeindehaus am Münster ist. Aber auch die drei anderen Gemeindehäuser bleiben und sollen für die Mitglieder Anlaufstellen sein. An den ein oder anderen Öffnungszeiten könnte aber geschraubt werden. Die Details sind noch nicht ganz genau geklärt. Auch nicht bei den Gottesdiensten. &bdquo;Anfangs bleiben die Zeiten bestehen, aber wenn Pfarrstellen reduziert werden, müsste auch regiert werden“, heißt es von den Verantwortlichen und weiter: &bdquo;Wir machen uns derzeit viele Gedanken, wie wir künftig mit den Gottesdiensten umgehen werden.“ Neue Pfarrerin ist schon gefunden Derzeit gibt es viereinhalb Pfarrstellen, Pfarrer Beer bekleidet als halbe Stelle zudem die kirchliche Kulturarbeit. Er, seine Ehefrau und Pfarrerin Annette Beer sowie Pfarrer Andreas Smidt-Schellong gehen im Laufe des kommenden Jahres in den Ruhestand. Mit Pfarrerin Mirjam Konrad, die momentan in Elternzeit ist, ist eine Nachfolgerin bereits gefunden worden. Beer prophezeit, dass zum Halbjahr 2025 daher weitere Veränderungen passieren werden. &bdquo;Es sollen anfangs keine Stellen aufgrund der Fusion eingespart werden“, sagt er und bezieht sich dabei etwa auf Musiker oder Küster. Aber: &bdquo;Es wird wohl noch Konsequenzen geben müssen.“ Lesen Sia auch den Kommentar: Herfords Kirchen und das Gebot der Fusion Trotz der Herausforderungen, die solch einen Zusammenschluss mit sich bringt, sind alle Beteiligten positiv eingestellt. &bdquo;Die Fusion geschieht auf Augenhöhe. Ich bin glücklich darüber, wie harmonisch alles läuft“, sagt Pfarrer Große. Kollege Smidt-Schellong ergänzt: &bdquo;Es ist eine gute Atmosphäre, alle sind offen und blicken über den Tellerrand.“ Fusion als Chance sehen Dass der Austausch schon heute gelebt wird, zeigt ein Blick auf die Jugend. Gemeinsam wird reihum der Jugendgottesdienst Ankerplatz gefeiert, der von den jungen Leuten gestaltet und gut angenommen werde. &bdquo;Das ist unsere erste gemeinsame Aktion, die ohne die anstehende Fusion wohl nicht existieren würde“, sagt Rasche. Und auch die Konfirmanden können entscheiden, wo und an welchem Tag sie ihren Unterricht nehmen möchten. Presbyter Herbert Busch-Prüßing freut sich auf die Zukunft und rät, nach vorne zu schauen: &bdquo;Die Fusion bietet Chancen, was zukünftig alles Neues entwickelt werden kann.“

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