Schwindende Mitgliederzahlen: „Mila“-Gemeinde startet mit innovativen Formaten

Herford. Am 1. Januar wurde aus den Kirchengemeinden Laar, Elverdissen, Herringhausen und Mitte die neue evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Herford-Mitte-Land (&bdquo;Mila“). Neue gemeinsame Homepage www.herford-mitte-land.de, gemeinsamer Gemeindebrief, neues Siegel: Viele Schritte wurden schon gegangen, viele weitere liegen noch vor der Gemeinde, die zunächst von einem Gremium aus 34 Bevollmächtigten geführt wird. Zusammengesetzt ist es aus je vier Presbyterinnen und Presbytern der früheren Landgemeinden, zwölf Presbyterinnen und Presbytern aus &bdquo;Mitte“ und zehn Personen des &bdquo;Interprofessionellen Teams“, zu dem neben den Pfarrspersonen auch Diakonin Petra Thomas-Klandt gehört. &bdquo;Die große Aufgabe wird es sein, aus den früheren selbstständigen Gemeinden eine gemeinsame zu formen“, sagt Simone Rasch, die die Seelsorgebezirke Herringhausen, Eickum und Laar betreut, aber wie alle Pfarrpersonen zukünftig Gottesdienste in verschiedenen Kirchen abhalten wird. Für administrative Aufgaben werden die Fachausschüsse Finanzen, Bauen, offene Kirche und Kirchenmusik gebildet. Gemeindebrief als Nachschlagewerk &bdquo;Der Predigtplan bis Ende April steht im ersten Mila-Gemeindebrief. Zur besseren Orientierung sind die Kirchen der früheren Gemeinden verschiedenfarbig unterlegt“, sagt Bernd Höner. In dieser ersten Phase sei der Gemeindebrief ein Handbuch für die Bevollmächtigten: &bdquo;Da steht alles drin, was in den verschiedenen Bezirken läuft. Natürlich hatten wir eine Ahnung, was wo von wem angeboten wird, aber keinen wirklichen Überblick. Wir schauen also ziemlich oft in das Heft, um uns zu orientieren.“ &bdquo;Die Fusion läuft recht reibungslos“, sagt Rainer Scheele, &bdquo;weil wir die Gemeindeglieder offen über die Gründe für die Veränderungen und jeden Schritt informiert haben. Hauptgründe sind natürlich die schwindende Mitgliederzahl und damit die sinkenden Kirchensteuereinnahmen.“ So hat die neue Gemeinde rund 13.500 Mitglieder, 1.500 weniger als es vor 33 Jahren allein im Bereich Mitte gegeben hatte. Kooperation kann Mehrwert schaffen Zu den ersten Neuerungen gehört auch die gemeinsame Konfirmandenarbeit. Die Familien können aus drei Terminen an drei Orten wählen. &bdquo;Diese neue Flexibilität kommt an“, sagt Rasch: &bdquo;Alle drei Gruppen gehen auf eine gemeinsame Segelfreizeit. So beginnt das Zusammenwachsen durch gemeinsame Erlebnisse und aus der notwendigen Zusammenarbeit entsteht sogar ein Mehrwert.“ Lesen Sie auch: Vier Herforder Kirchengemeinden fusionieren: So heißt die neue Gemeinde Gottesdienstformate wie der &bdquo;Ankerplatz“ rotieren durch die Kirchen, Gruppen und Kreise wie die Meditationsgruppe in Herringhausen freuen sich bereits über erste Teilnehmende aus anderen Gemeindebezirken. Auch die Land-Kirchen bleiben Die Gebäudeensembles in den Außenbezirken mit den individuellen Stärken der alten Gemeinden sollen möglichst erhalten werden. Die Unterschiede können die neue Gemeinde sogar vielfältiger machen. &bdquo;Laar steht mit seinem Chor für einen musikalischen Schwerpunkt, in Herringhausen wollen wir unser Gemeindehaus zu einem Gemeindezentrum für den Ortsteil entwickeln und haben dafür Mittel aus dem Leader-Projekt zur Entwicklung des ländlichen Raums beantragt“, sagt Rasch. Höner ergänzt, dass auch Elverdissen mit dem CVJM fest im Dorfleben verankert sei. Nach dem Verschwinden von Dorfkneipen und Festsälen werden vielerorts die Räume für Begegnungen knapp. &bdquo;Raum ist eine Ressource, über die wir in Herringhausen verfügen und für die Gestaltung des Lebens im Ortsteil anbieten können“, sagt Rasch. Reichlich Wechsel bei den Pfarrpersonen Viele Projekte möchten die Bevollmächtigten nicht sofort anstoßen, da in diesem Jahr mit Andreas Smidt-Schellong, Annette und Johannes Beer und Michael Große gleich vier Pfarrpersonen in den Ruhestand gehen und auch Pfarrer Albert Purba die Gemeinde verlassen wird. Mit Pfarrerin Mirjam Konrad, die ab 1. März ihren Dienst antritt, und Christina Ströh, die nach Ende ihres Vikariats in Jöllenbeck als Pfarrerin im Entsendungsdienst in die Gemeinde kommen wird, stehen zwei Neubesetzungen bereits fest. &bdquo;Beide wohnen schon in Herford“, sagt Rasch: &bdquo;Das ist ein Glücksfall, denn es wird ja immer schwieriger, neue Pfarrpersonen zu finden.“ Das Gremium hofft, dass die später im Jahr frei werdende Stelle von Große schnell besetzt werden kann. Die personellen Veränderungen sind ein Grund dafür, warum sich die Bevollmächtigten zunächst auf Konsolidierung des Gemeindelebens statt auf das Anstoßen neuer Ideen konzentrieren wollen. Gemeindemitglieder entdecken neue Angebote &bdquo;Angesichts der personellen Veränderungen wollen wir den Neuen die Möglichkeit geben, sich mit ihren Ideen einzubringen“, sagt die Bevollmächtigte Barbara Geisler-Hadler: &bdquo;Eigentlich ist es ein Glücksfall, dass die personellen und strukturellen Veränderungen zeitlich zusammenfallen. So wird die Fusion zum Aufbruch.“ Bestehen bleiben auch die Gruppen und Kreise, die sich vor Ort engagieren, von Frauenhilfe über Frühstücksgruppen bis zu Chören. Beiräte für gemeindliche Orte und Aufgaben können die Bevollmächtigten unterstützen. Wichtig ist die Kommunikation. &bdquo;Viele Angebote der einen Gemeinde waren in den Nachbargemeinden gar nicht bekannt. Der gemeinsame Gemeindebrief ändert das“, sagt Geisler-Hadler: &bdquo;Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, sich aufzumachen und Neues zu entdecken.“ Eingeführt wurden die Bevollmächtigten mit einem Gottesdienst am 12. Januar mit großer Beteiligung aus allen Bezirken der neuen Gemeinde. &bdquo;Beim anschließenden Beisammensein gab es die Gelegenheit zum Kennenlernen“, sagt Höner: &bdquo;Ich habe das als positiv erlebt, und allen scheint klar zu sein, dass alles schaffen wir nur im Team.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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