Bitter fürs Herforder Klinikum: Der zweite Vorstand geht

Der zweite Schlag sitzt noch tiefer als der erste. Denn nun verliert das Klinikum Herford auch sein zweites Vorstandsmitglied. Nachdem Vorstandssprecher Peter Hutmacher entschieden hat, die Kreiskliniken Herford-Bünde zu verlassen, nimmt nun seine Kollegin Maren Thäter ihren Hut. Sie hat auf der Verwaltungsratssitzung am Montag um Auflösung ihres Vertrages gebeten. Somit ist die Kontinuität, für die Thäter, trotz des Verlustes von Hutmacher, sorgen sollte, dahin. Bitter sind die Gründe, warum beide Chefs nicht mehr für die Kreiskliniken arbeiten möchten: Das Vertrauensverhältnis zum Verwaltungsrat und zu seinem Vorsitzenden, Landrat Jürgen Müller, ist zerrüttet. Das soll Thäter bei der letzten Sitzung des Verwaltungsrates deutlich gemacht haben. Und damit macht sie es Hutmacher gleich. Auch seine Entscheidung, seinen Vertrag in Herford nicht zu verlängern, ist wohl auf die Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat zurückzuführen. Dieser hatte sich im vergangenen Jahr über die Wünsche der Klinikchefs hinweg gesetzt, als die Stelle der Pflegedirektorin neu besetzt wurde. Nun scheint nach NW-Informationen erneut eine Stellenbesetzung im Zentrum des Zerwürfnisses zu stehen: die der Nachfolge von Peter Hutmacher. Nicht vollumfänglich und insbesondere nicht zeitnah Der wird voraussichtlich zum September an das Uni-Klinikum Dortmund wechseln. Bei der Auswahl eines Nachfolgers sei Maren Thäter in Aussicht gestellt worden, dass sie umfangreich eingebunden wird. Thäter beklagt nun, nicht vollumfänglich und insbesondere nicht zeitnah informiert gewesen zu sein. Die Vorständin hat aber wohl noch weitere Gründe für ihr Ausscheiden gehabt. Offiziell gemacht wurde durch die Pressestelle des Klinikums die Kritik, dass &bdquo;immer wieder und fortgesetzt Informationen aus dem nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Verwaltungsrates in die Öffentlichkeit gelangt waren“. Landrat Müller hat diesen Grund als einzigen öffentlichen ausgewählt: So lenkt er den Blick weg von sich und seinen Genossen. Beim Eklat über den Weggang Hutmachers stand schließlich SPD-Mann Wolfgang Tiekötter als Verwaltungsratsmitglied in der Kritik. Ihm war vorgeworfen worden, die Mehrheit für die externe Bewerberin und damit gegen die vom Vorstand bevorzugte interne Bewerberin im Verwaltungsrat organisiert zu haben. Dass Thäter selbst um Vertragsauflösung gebeten hat, bleibt unerwähnt Nun richtet Müller das Licht auf andere Verwaltungsratsmitglieder. Dass Thäter selbst um Vertragsauflösung gebeten hat, bleibt unerwähnt. Maren Thäter und er seien &bdquo;gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass im Interesse der Kreiskliniken Herford-Bünde AöR ein Neustart auf der Vorstandsebene gut und sinnvoll angezeigt ist“, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Und die anderen Gründe für den Weggang? In der Sitzung des Verwaltungsrates soll Thäter kritisiert haben, dass nicht genug unternommen worden sei, um Hutmacher zu halten. Ein Vorwurf, der sich direkt an den Landrat richtet. Es soll noch weitere Gründe geben, über die zurzeit allerdings nur spekuliert werden kann. Maren Thäter möchte selbst keine Stellung nehmen. Auch der Landrat hält sich zurück. Zu Recht wirft der CDU-Kreisvorsitzende Joachim Ebmeyer Landrat Jürgen Müller nun vor, dass er das Klinikum in Unsicherheit stürzt. Beide Vorstände haben einen sehr guten Ruf. Sie zu verlieren, weil die Auseinandersetzungen mit dem Verwaltungsrat und seinem Vorsitzenden beide zermürbt haben, zeugt nicht von guter Führung. Problem ist nicht das Öffentlichmachen Die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Christian Dahm und Christian Obrok sind nun wiederum empört darüber, dass die CDU mit ihrer öffentlichen Kritik dem Klinikum schadet. Das ist zwar auch richtig – aber ebenso absurd. Natürlich schadet es dem Klinikum, wenn öffentlich wird, dass die Chefs dort nicht mehr arbeiten möchten, weil sie nicht vertrauensvoll mit dem Verwaltungsrat zusammenarbeiten können. Aber das Problem ist nicht das Öffentlichmachen. Sondern die Art, wie Politiker im Verwaltungsrat mit Führungskräften umgehen. Es bleibt absolut unverständlich, dass Laien in einem Verwaltungsrat Entscheidungen treffen, die an den Wünschen eines Klinikvorstands derart vorbei gehen. Auch wenn es rechtlich die Aufgabe dieses Gremiums ist, eine solche Stelle nachzubesetzen, gebietet der respektvolle Umgang, nur dann nicht dem Vorstand zu folgen, wenn es wirklich gute Gründe dafür gibt. Der Wunsch Maren Thäters, nun auszuscheiden, spricht dafür, dass sich an der Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat nach dem Eklat mit Hutmacher nichts geändert hat. Thäter war schließlich bereit weiterzumachen. Und ist es nun nicht mehr. Der Landrat sollte sich wohl überlegen, wie er in Zukunft sicherstellt, dass sich neues Führungspersonal in Herford gut behandelt und respektiert fühlt. Der nächste Schlag könnte der K.o. für die Kreiskliniken sein.

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