Keine gütliche Einigung zwischen den Kreiskliniken Herford-Bünde und der früheren Pflegedirektorin

Kreis Herford. Keine Einigung gab es jetzt im Gütetermin vor dem Arbeitsgericht zwischen der früheren Pflegedirektorin und den Kreiskliniken Herford-Bünde. Die inzwischen 42-Jährige war zum 1. Juni gegen ihren Willen durch Martina Waldeyer abgelöst worden, die zuvor den Pflegebereich am Klinikstandort Bünde geleitet hatte. Die geschasste Pflegedirektorin klagt nun gegen die Kreiskliniken. Dabei gehe es um ihren guten Ruf und Geld. Die seit Juni freigestellte Frau klagt auf Weiterbeschäftigung und gegen ihre Degradierung und Versetzung sowie Schadenersatz. Sie hatte eine Änderungskündigung erhalten und sollte ab 2026 eine Bereichsleitung übernehmen, wie jetzt vor Gericht bekannt wurde. Der Verwaltungsrat hatte am 12. Mai seine Zustimmung erteilt, der Pflegedirektion ihre bisherige Aufgabe zu entziehen. Im Nachgang der Sitzung waren allerdings auch Details öffentlich geworden, die deutlich machten, dass der Klinikvorstand die Leistungen der Pflegedirektorin für nicht ausreichend hielt. Die Frau hat nun eine Kündigungsschutzklage eingereicht – und wegen des Bekanntwerdens von vertraulichen Informationen des Verwaltungsrats auch eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft in Bielefeld. Lesen Sie auch: Die neue Pflegedirektorin am Klinikum Herford soll schon wieder gehen Erster Gerichtstermin war geplatzt Am 26. Juni hatte es einen ersten Gerichtstermin geben sollen. Er platzte jedoch einen Tag vor der Verhandlung aus Gründen, die das Gericht nicht zu verantworten hatte. Jetzt lotete das Arbeitsgericht unter Vorsitz von Gerichtsdirektorin Lisa Dué erstmals die Möglichkeiten für eine gütliche Einigung aus. Rechtsanwalt Arno Schrader, der die frühere Pflegedirektorin vor Gericht vertritt, forderte die Weiterbeschäftigung seiner Mandantin. Sie habe sich nichts zuschulden kommen lassen, es gebe keine Abmahnung und kein Fehlverhalten. &bdquo;Sie ist offenbar das Opfer politischer Machtspiele geworden.“ Seine Mandantin sei in ihrer Gesundheit beschädigt und in ihrer Existenz bedroht. Zudem sei die Stelle der Pflegedirektorin für beide Standorte nicht ausgeschrieben worden. Das sei nicht notwendig gewesen, sagte Klinik-Anwalt Bernd Kaufhold, der sämtliche Forderungen der Gegenseite zurückwies: &bdquo;Die Leitung wurde von zwei auf eine Stelle reduziert. Was hätten wir da ausschreiben sollen?“ Ebenfalls interessant: Neue Pflegedirektorin: Diese Pläne hat Anna Nehrke für die Kreiskliniken Herford-Bünde Mit der Fusion der Kliniken sollten Synergien genutzt werden Kaufhold argumentierte, dass die Kreiskliniken Herford-Bünde die Fusion der beiden Klinikstandorte mit dem Ziel verfolgt hätten, Synergien zu schaffen hätten. Die externe Unternehmensberatung Solidaris habe zudem empfohlen, die Pflegedirektionen, die unterschiedliche Konzepte verfolgten, zwecks Kosteneinsparung zusammenzulegen. Der Pflegedirektorin aus Bünde hätten die Kliniken die Aufgabe wegen der Sozialauswahl zwingend übertragen müssen. Das ergebe sich aus ihrer langjährigen Tätigkeit in diesem Bereich für das Lukas-Krankenhaus. Zudem gebe es unter einer einheitlichen Leitung keine &bdquo;überobligatorische Mehrarbeit“, so Kaufhold, der damit Bezug nahm auf ein weiteres Argument der Gegenseite. Er meinte damit, dass es keine Aufgaben für zwei Pflegedirektorinnen gibt. Das sei allein schon dadurch bewiesen, dass es bereits jetzt nur eine Pflegedirektorin für beide Standorte gebe und das gut funktioniere. Änderungskündigung wurde abgelehnt Eine Änderungskündigung habe die Frau abgelehnt: &bdquo;Es geht jetzt nur noch um eine Beendigungskündigung“, sagte Kaufhold. Da die frühere Pflegedirektorin signalisiert habe, dass es beim Gütetermin keine Einigung geben werde, sei auch Vorstandssprecher Thomas Breidenbach nicht zum Gütetermin gekommen. Darüber hinaus sei dem Vorstand nicht zuzurechnen, dass vertrauliche Informationen aus dem Verwaltungsrat öffentlich geworden seien. Er selbst habe sie nicht öffentlich gemacht, und das Öffentlichwerden sei auch absolut nicht in seinem Interesse gewesen. Schon die Entscheidung des Verwaltungsrates im September 2023, die Frau als Pflegedirektorin einzustellen, war umstritten: Damals hatte das Gremium mehrheitlich gegen die Personalempfehlung des Klinik-Vorstands entschieden. Im Nachgang hieß es, dass der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Wolfgang Tiekötter, die Mehrheiten gegen den Vorstand organisiert habe. Und er habe aus reinem Machtinteresse agiert. Tiekötter gab daraufhin seinen Sitz im Verwaltungsrat auf. Zum Hintergrund: Chef der Kreiskliniken Herford-Bünde wechselt ans Uni-Klinikum Dortmund Vorstandssprecher Peter Hutmacher verließ Klinikum Die Personalentscheidung gegen den Klinik-Vorstand soll mitursächlich dafür gewesen sein, dass der damalige Vorstandssprecher, Peter Hutmacher, seinen Vertrag mit den Kreiskliniken, über den er bereits mit Landrat Jürgen Müller verhandelte, nicht mehr verlängerte. Hutmacher ist inzwischen Geschäftsführer des Uni-Klinikums in Dortmund. Das Gericht terminierte die Verhandlung über die Klage der Pflegedirektorin gegen die Kreiskliniken auf Mittwoch, 3. Dezember. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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