Katastrophale Zustände im Gebäude von Polizei und Arbeitsgericht in Herford beklagt

Herford. Immer wieder verstopfte Abwasserrohre, Wasser- und Schimmelflecken und Fäkaliengeruch in den Büros - die Beschreibung der Mängel in einem anonymen Brief an die Redaktion klingt ekelerregend. Die Rede ist von der Immobilie an der Elverdisser Straße 12 in Herford, in der ein Teil der Polizei und das Arbeitsgericht untergebracht sind. &bdquo;Im Sinne der Gesundheit der dort arbeitenden Personen möchte ich Sie bitten, die Zustände dort noch einmal öffentlich zu machen“, schreibt der unbekannte Absender. Inhaber des Gebäudes, das aus den 60er Jahren stammt, ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) NRW. Mit den Vorwürfen konfrontiert äußert sich der Landesbetrieb auf NW-Anfrage nur schriftlich. Demnach sind Mängel durchaus bekannt: &bdquo;Aufgrund des altersgemäßen Zustands des Gebäudes können dort Mängel auftreten, die der BLB NRW grundsätzlich zeitnah behebt, sobald diese gemeldet werden“, heißt es aus Düsseldorf. Fäkalienwasser laufe zum Teil bis in die Flure Dem widerspricht auch der anonyme Absender nicht: Es müssten immer wieder Schränke in den Büros ausgebaut werden, um an die defekten Leitungen heranzukommen, die dann geflickt würden, heißt es in dem Brief. Das Rohrsystem sei aber so marode, dass Dreck- und Fäkalienwasser zum Teil bis in die Flure laufe. Dort werde es lediglich getrocknet, aber es werde nichts gereinigt und der Gestank sei entsprechend. &bdquo;Die Reparaturarbeiten sind immer nur Flickwerk. Es wird nie in Gänze modernisiert“, schreibt der Absender. Auch Besucher würden mit den Mängeln konfrontiert, wie in dem Brief beschrieben wird: Durch die Rohre mit so genanntem Frischwasser laufe eine rotbraune Flüssigkeit. Diese dürfe nicht verzehrt werden. &bdquo;Überall stehen Hinweisschilder. Für die Duschen, zum Händewaschen oder Geschirrspülen wird das Wasser aber regelmäßig genutzt.“ Flickwerk wirft der Absender des anonymen Briefes dem BLB auch bei der Sanierung der Toiletten vor. Hier seien einfach neue Fliesen auf die alten geklebt worden, dadurch habe es den Anschein, dass die Toiletten modernisiert wurden. Die Leitungen seien aber im alten Zustand belassen worden. &bdquo;Das hat zur Folge, dass die Toiletten und Duschen zwar gut aussehen, aber zum Teil nicht benutzt werden können, weil das Wasser dort dauerhaft nicht abläuft.“ Im Sommer unerträglich heiß, im Winter viel zu kalt Eine defekte Heizungsanlage führe darüber hinaus regelmäßig dazu, dass Mitarbeiter im Gebäude frieren müssten. Außerdem seien alle Fenster marode. &bdquo;Sie fallen zum Teil bei starkem Wind heraus. Die werden dann festgeschraubt.“ Es seien aber sämtliche Fenster generell undicht, &bdquo;sodass sich auch bei geschlossenen Fenstern die Vorhänge ständig bewegen“. Eine Dämmung fehle am Haus komplett. Im Sommer sei es unerträglich heiß, im Winter zu kalt. Ernsthafte Sorgen äußert der Absender des anonymen Briefes bezüglich einiger Asbestfunde aus der Vergangenheit. &bdquo;An verschiedenen Stellen in den Fensterrahmen und auch in den blauen Anstrichen im Haus - in den Treppenhäusern und an den Treppengeländern“ seien diese Funde gemacht worden. &bdquo;Täglich fassen Mitarbeiter und Besucher diese Sachen an. Und in den letzten Wochen wurden einige wenige Fenster erneuert. Hierzu wurden Schleifarbeiten ausgeführt, obwohl bekannt ist, dass in den Fensterrahmen Asbest verbaut ist. Sicherheitsmaßnahmen gab es nicht.“ Dazu heißt es vom Gebäudeeigentümer schriftlich: &bdquo;Schadstoffe sind in dem Gebäude nur in gebundener Form vorhanden, so dass die Räumlichkeiten gefahrlos genutzt werden können und keinerlei gesundheitliches Risiko für die Bediensteten der Polizei und Justiz besteht. Die in diesem Zusammenhang relevanten Werte werden engmaschig überprüft.“ Langfristig werde über eine Alternative für Polizei und Justiz beraten Auch zu Vorwürfen bezüglich fehlender Fluchtmöglichkeiten im Brandfall in den oberen Etagen und dazu, dass das Gebäude aufgrund eines fehlenden Fahrstuhls nicht behindertengerecht sei, äußert sich der BLB NRW schriftlich und kurz: &bdquo;Der Brandschutz in dem Gebäude ist gewährleistet. Aufgrund des Bestandsschutzes ist kein Fahrstuhl vorhanden.“ Nach Informationen aus dem anonymen Brief hatte der BLB sich wohl schon entschieden, das Gebäude abzureißen, dann sei aber Sondermüll unter dem Parkplatz hinter dem Haus gefunden worden. Vermutlich die Angst vor hohen Entsorgungskosten habe dann zu dem Beschluss geführt, &bdquo;das Gebäude erst einmal abzuwohnen. Sowohl das Arbeitsgericht als auch die Polizei sollen nun bis 2029 dort verweilen“, schreibt der anonyme Absender. Aus seiner Sicht drängt jedoch die Zeit - vor allem, weil die Gesundheit der dort arbeitenden Menschen in Gefahr sei. &bdquo;Es wird sich doch ein anderes Gebäude im Kreis Herford finden lassen“, heißt es im Brief. Dass sich auch der BLB - allerdings auf längere Sicht - eine andere Lösung vorstellt, ist der schriftlichen Antwort auf die NW-Anfrage zu entnehmen: &bdquo;Über eine langfristige Alternative zur Unterbringung von Polizei und Arbeitsgericht befindet sich der BLB NRW mit allen Beteiligten im engen Austausch.“

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