Abriss des alten Gefängnisses in Herford stockt - das steckt dahinter

Herford. Wer in den vergangenen Tagen die Herforder Osterkirmes besucht hat, der ist unweigerlich auch am Amtsgericht vorbeigekommen. Denn viele Fahrgeschäfte und Verpflegungsstände sind üblicherweise auf der Straße &bdquo;Auf der Freiheit“ aufgebaut. Exakt dort, wo auch das Justizgebäude seinen Standort hat. Aufmerksamen Beobachterinnen und Beobachtern wird beim Schlendern deshalb eines aufgefallen sein: Die Abrissarbeiten am alten Gefängnis, das ursprünglich als Jugendgefängnis genutzt worden war und das zuletzt nur noch als Lagerfläche diente, sind derzeit zum Stillstand gekommen. Nur ein paar Container zum Abtransport von Schutt und Ähnlichem stehen im Innenhof des Areals, der bis zum Start der Abrissarbeiten auch von Beschäftigten des Gerichts als Parkfläche genutzt wurde. Doch die rege Geschäftigkeit, die dort bis vor Kurzem durch Kräfte eines Abbruchunternehmens im Gange war, ruht dem ersten Eindruck nach. Die besagten Container warten auf einen erneuten Einsatz. Anfang Februar hatte die Neue Westfälische über den bevorstehenden Abriss des Gebäudekomplexes berichtet, das sich in prominenter Lage am Ufer der Aa befindet und seit vielen Jahren leer steht. Nicht wenigen Bürgerinnen und Bürgern ist der Komplex aufgrund seines nach außen hin maroden Erscheinungsbildes ein Dorn im Auge. &bdquo;Zur Zeit ruht die Baustelle aufgrund der Betriebsferien der beauftragten Baufirma“, sagt Christine Engelke, Direktorin des Amtsgerichts Herford, auf Anfrage der NW. Lesen Sie auch: Altes Gefängnis an der Berliner Straße in Herford wird abgerissen Abbrucharbeiten werden archäologisch begleitet Wann genau die Arbeiten wieder aufgenommen werden, sei beim Amtsgericht Herford nicht bekannt, heißt es weiter. &bdquo;Der gesamte Abriss der alten JVA wird vom Eigentümer, dem BLB NRW, durchgeführt beziehungsweise koordiniert“, erläutert die Gerichtschefin. Mit dem BLB ist der Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW gemeint, dessen Bielefelder Niederlassung die Federführung der Abrissarbeiten hat und der auch über die künftige Nutzung des Areals entscheidet. &bdquo;Im Februar 2025 wurde mit dem Rückbau im Inneren der ehemaligen JVA Herford begonnen“, teilt die BLB-Pressestelle auf Anfrage zum Stand der Dinge mit. &bdquo;Die eigentlichen Abbrucharbeiten am Baukörper erfolgen im Laufe des Jahres und werden archäologisch begleitet“, heißt es weiter. Nach dem Abbruch des Gebäudes solle die Fläche temporär als Stellfläche für Beschäftigte des Amtsgerichts zur Verfügung stehen. Und weiter: &bdquo;Bezüglich der weiteren Entwicklung des Grundstückes prüft der BLB NRW derzeit mögliche alternative Nutzungen für das Land.“ Wie geht es nach dem Abriss weiter? In der Stadt Herford sowie der Politik wird der Fortgang des Projekts aufgrund der zentralen Lage der Immobilie sehr aufmerksam verfolgt. Christian Dahm, für den Wahlkreis Herford II zuständiger Landtagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, macht sich mit Nachdruck für die Errichtung eines Justizzentrums an selber Stelle stark, das auch vom Arbeitsgericht genutzt werden könnte. Bürgermeister Tim Kähler nennt dies auf Anfrage einen &bdquo;guten Vorschlag“ von Christian Dahm. &bdquo;Aus Sicht der Stadt ist es zu begrüßen, wenn diese Stelle entwickelt wird.“ Ein neues Justizzentrum dort bringe kurze Wege für die Bürgerinnen und Bürger. Denn das Areal befinde sich in &bdquo;Top-Innenstadtlage“ und sei im Übrigen prägend für das Stadtbild. Dahm hatte bereits im Frühjahr darauf aufmerksam gemacht, dass in ein Nachfolgegebäude auch Abteilungen der Polizei einziehen könnten, da das entsprechende Gebäude an der Elverdisser Straße 12, in dem diese Polizei-Abteilungen derzeit untergebracht sind, nicht mehr in einem passablen baulichen Zustand seien. Lesen Sie auch: Christine Engelke ist die neue Direktorin am Amtsgericht Herford Abbruch des Herforder Gebäudes soll zwölf Wochen dauern &bdquo;Die Gespräche laufen gerade“, sagt Dahm auf Anfrage zum Stand der Debatte um die Nachnutzungs-Varianten. Der Abbruch des L-förmigen Gebäudekomplexes, das noch heute durch seine zahlreichen, vergitterten Fenster an seine eigentliche Bestimmung erinnert, werde rund zwölf Wochen dauern und solle Mitte des Jahres über die Bühne gehen, so Dahm. Das müsste bedeuten, dass die entsprechenden Arbeiten in Kürze wieder starten. Bei ihren Arbeiten haben es die Experten des Abbruchunternehmens mit Ziegelmauern zu tun, wobei die Wände stellenweise etwas dicker angelegt wurden. In den vergangenen Wochen hatten zunächst Rückbauarbeiten in dem alten Gefängnis stattgefunden. So wurden etwa Waschbecken, WC-Anlagen oder Heizkörper demontiert sowie altes Mobiliar aus den Räumen entfernt und entsorgt. Zwischenzeitlich hatte auch die Stadt Herford Interesse an dem Grundstück signalisiert, war aber nie intensiv in eine solche Debatte eingestiegen, da der BLB signalisiert hatte, das Areal nicht veräußern zu wollen, was zwischenzeitlich nicht ausgeschlossen worden war. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen