Herforder Initiative will Elterntaxi-Verkehr mithilfe von Sperrung beenden

Herford. Eltern von Kindern der Grundschule Falkstraße wollen, dass die Falkstraße an Schultagen zeitweise gesperrt wird. Das betrifft die Zeiten zu Unterrichtsbeginn und zu den Abholzeiten aus dem Offenen Ganztag. Damit wollen sie Elterntaxis ausbremsen. Denn die führen zu einer erheblichen Gefährdung der Schulkinder, die zu Fuß unterwegs sind. Entstanden ist die Idee am Rande einer Schulkonferenz, berichtet Klassenpflegschaftsvorsitzende Franziska Schulte-Ostermann, wo über das Problem der Gefahr für Kinder, die zu Fuß oder mit dem Rad kommen, gesprochen worden sei - wieder einmal. Schulte-Ostermann hat sich unter anderem mit der Klassenpflegschaftsvorsitzenden Kristin Biermann zusammengetan, um die Straßensperrung durchzusetzen. Inzwischen haben die Eltern mehr als 275 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt. Unterzeichner sind Biermann zufolge Beschäftigte der Schule, Eltern, fast alle Anlieger der Falkstraße und weitere Anwohner der umliegenden Straßen. Am Wochenende wollen die Eltern weitere Unterzeichner am Hellerweg finden und ihren Antrag am Montag im Rathaus abgeben, so Schulte-Ostermann. Ein NRW-Erlass ermöglicht die Straßensperrung Sie wollen, dass ihr Antrag im Verkehrsausschuss beraten und dort in ihrem Sinne entschieden wird. Ermöglichen soll das ein Erlass des NRW-Verkehrministeriums mit dem Titel “Sperrungen von Straßen für den Kfz-Verkehr im Nahbereich von Schulen”: Er erlaubt Kommunen, Straßen in Schulstraßen umzuwandeln, die im Zeitraum vor Unterrichtsbeginn und in der Abholzeit der Kinder für Kraftfahrzeuge gesperrt werden. &bdquo;Die Verkehrssituation auf der Falkstraße ist - bekannterweise - seit Jahren für Kinder, die nicht mit dem Auto unmittelbar vor das Schultor gefahren werden, aufgrund der Vielzahl der sich stauenden “Elterntaxis” sehr gefährlich“, so die Eltern. Weder die Umwandlung der Falkstraße in eine Einbahnstraße 2016 noch viele Gespräche und Elternbriefe hätten die Situation entschärfen können. Eltern-Vertreter Peter Weber macht das anschaulich: Autofahrer halten entweder im absoluten Halteverbot und warten dort auf ihre Sprösslinge, erzählt er. Oder sie halten mitten auf der Straße, verlassen teilweise dann das Auto, das sie mit laufendem Motor stehen lassen, um ihre Kinder in der Klasse abzuholen. Kinder steigen auf der Straßenseite aus dem Auto aus Morgens würden einige ihre Kinder auf der Straßenseite aus dem Wagen aussteigen lassen, erzählt Schulleiterin Silke Leuchter. Am Nachmittag ließen sie einige ihre Kinder mit Ranzen auf dem Rücken auf den Beifahrersitz klettern - ohne Kindersitz und ohne dass die Kinder dann angeschnallt würden, ergänzt Weber. Leuchter: &bdquo;Wir können von Glück reden, dass noch nichts passiert ist.“ Die Schulleitung und engagierte Eltern haben bereits viel versucht, um dem Problem Herr zu werden. Unter anderem gründeten und begleiteten sie Gehgemeinschaften, so genannte Walking-Busse. Die starteten an Elterntaxi-Haltestellen, die zuvor mit einer Polizeibeamtin als dafür geeignet ermittelt worden waren. Auch das habe die Situation nicht entschärfen können, schreibt die Initiative nun dem Bürgermeister. Von Anliegern wissen die Eltern, dass sie ihre Fahrtzeiten den Schulanfang- und Schulschlusszeiten sowie den Schlusszeiten des Offenen Ganztags anpassen: Sie fahren entweder vor 7.30 Uhr oder nach 8 Uhr von ihren Grundstücken. Denn sonst kommen sie gar nicht auf die Straße. Ganz schwierig sei es auch für eine gehbehinderte Anliegerin, wenn sie mit einem Spezialfahrzeug zur falschen Zeit abgeholt werde. &bdquo;Es ist nur eine Frage der Zeit, bis einem Kind etwas passiert“ Gestützt auf die Einschätzung der Schulleiterin und der Leiterin des Offenen Ganztags, so die betroffenen Eltern, sei eine Sperrung montags bis freitags von 7.30 bis 8 Uhr angezeigt, montags bis donnerstags von 14.45 bis 16.15 Uhr und freitags von von 13.45 bis 15.15 Uhr. Beschäftigte der Schule, Anwohnerinnen und Anwohner der Falkstraße sowie Schulbusse, die beispielsweise freitags Kinder zum Schwimmunterricht abholen, sollen nach ihrem Vorschlag von der Sperrung ausgenommen werden. &bdquo;Uns ist bewusst, dass aufgrund der örtlichen Gegebenheiten die Einrichtung von Haltezonen für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen (müssen), in den umliegenden Straßen nicht ohne Weiteres möglich ist.“ Trotzdem könne die Falkstraße nicht mehr selbst die - inoffizielle - Haltezone sein. &bdquo;Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier ein Kind Opfer der Verkehrsgefahren wird.“ Die Betroffenen-Initiative hat die Hoffnung, dass eine Entzerrung durch Verteilung des Abhol- und Bringverkehrs auf die umliegenden Straßen diese Gefahren verringert und Eltern motiviert, ihren Kindern zu ermöglichen, die Schule anders als mit dem Auto zu erreichen. Zumal der Fußweg sie fröhlicher dort eintreffen lassen, wie Studien belegt hätten, so Schulte-Ostermann. Regelmäßige Präsenz von Polizei und Ordnungsamt haben bisher jedenfalls zu keinem Erfolg geführt. Der Verkehrsausschuss tagt am Mittwoch, 15. Mai, ab 17 Uhr im Rathaus.

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