Diese beiden Straßen in Herford bleiben dauerhaft gesperrt

Herford. Morgens herrscht Ausnahmezustand vor vielen Schulen. Autos stauen sich, Türen fliegen auf, Kinder queren hektisch die Straße. Was eigentlich ein sicherer Schulweg sein sollte, wird zum täglichen Risiko. Zwei Schulstraßen vor Herforder Schulen sollten für mehr Sicherheit sorgen. Doch hat das funktioniert? Die Stadt hat Eltern und Anwohner befragt – und der Verkehrsausschuss nun eine Entscheidung getroffen. Ein kurzer Blick auf den Start des Projekts: Wegen der beschriebenen Situationen vor der Grundschule Falkstraße als auch an der Otto-Hahn-Realschule hat der Verkehrsausschuss entschieden, vor den beiden Schulen eine sogenannte Schulstraße einzurichten. Die Idee: Montags bis freitags von 7.30 bis 8.15 Uhr und von 13 bis 16.15 bleiben die Straßen, an denen die beiden Schulen liegen, für den Kraftverkehr gesperrt. Ein Schuljahr lang wollten die Verantwortlichen dieses Konzept ausprobieren. In 70 Tagen endet nun das Schuljahr. Wie soll es mit den beiden Straßen weitergehen? Sicherheit und Akzeptanz der Schulstraßen Um das zu klären, entwickelte die Verwaltung Fragebögen, die von Eltern, Anwohnern und weiteren Interessierten ausgefüllt werden konnten. Auch die Neue Westfälische hatte auf die Umfrage hingewiesen. Die Ergebnisse stellte Ordnungsamtsleiterin Petra Dieme nun im Verkehrsausschuss vor. Lesen Sie auch: Nach Verkehrschaos: Durchfahrtsverbot zu Schulzeiten entpuppt sich in Herford als zahnloser Tiger Die Fragen für Eltern und die Allgemeinheit seien ähnlich formuliert worden: &bdquo;Wie wird das Konzept generell gesehen? Unterstützen Sie das?“ Das Ergebnis: &bdquo;Wir können von einer überragenden Unterstützung sprechen“, ist Diemes Fazit. Die Schulstraßen werden sowohl von Eltern als auch von den weiteren Befragten gut angenommen. Auch auf andere Verkehrsteilnehmer habe die Sperrung der Straße wenig bis gar keine Auswirkungen gehabt. Gemeint sind dabei Pflegedienste, Handwerker oder Lieferdienste. Positive Auswirkungen auf die Verkehrssituation Die meisten Kinder fühlen sich laut Auswertung sicherer auf ihrem Schulweg. Insgesamt seien weniger gefährliche Verkehrssituationen beobachtet worden. Immerhin 42 Prozent der Kinder kommen zu Fuß zur Schule, 18 Prozent mit dem Roller oder Fahrrad. Ein Viertel der Kinder wird mit dem Auto gebracht. Für die Verwaltung ergibt sich aus den Antworten ein klarer Auftrag: &bdquo; Wir haben in Abstimmung mit Schulleitungen festgelegt, das beibehalten zu wollen“, sagt Dieme. Einen großen Wunsch wird die Verwaltung aber nicht sofort erfüllen können: Eine stärkere Kontrolle durch das Ordnungsamt. &bdquo;Wenn Uniformierte dort stehen, ist das ein oder andere Fahrzeug nicht in die Straße gefahren“, weiß auch Dieme. Lesen Sie auch: Verkehrschaos an Herforder Grundschule: So denken unsere Leser über Eltern-Taxis Allerdings müssen mehr Kontrollen auch personell stemmbar sein. Grundsätzlich solle künftig aber regelmäßig die Einhaltung der Regeln kontrolliert werden. Langfristige Perspektiven und Herausforderungen Doch nicht alle im Ausschuss sehen das Projekt ganz so unkritisch. Thomas Beck (CDU) weist darauf hin, dass die Maßnahme zwar kurzfristig helfe, aber das Problem nicht an der Wurzel packe: &bdquo;Wir behandeln hier die Symptome, nicht die Ursachen.“ Er betonte aber auch: &bdquo;Veränderung braucht Zeit – und einen langfristigen Prozess, der jetzt eingeleitet werden muss.“ Auch interessant: Nach Chaos durch Eltern-Taxis: Bleibt diese Straße für den Verkehr in Enger gesperrt? Auch die Verwaltung schreibt in ihrer Vorlage, dass nicht alle Eltern ihr &bdquo;Mobilitätsverhalten“ ändern. &bdquo;Eine vollständige Lösung des Problems &bdquo;Elterntaxis“ kann daher nicht erwartet werden“, heißt es dort. Dauerhafte Einrichtung der Schulstraßen Die Mitglieder im Verkehrsausschuss folgten dem Vorschlag der Verwaltung, die Schulstraßen dauerhaft einzusetzen einstimmig. Damit bleiben die beiden Straßen dauerhaft montags bis freitags von 7.30 bis 8.15 Uhr und von 13 bis 16.15 für den Kraftverkehr gesperrt. Die erforderlichen Schritte dafür werden zeitnah umgesetzt, so dass die Straße zum neuen Schuljahr schon teilumgewidmet ist. Ob künftig weitere Straßen zeitweise gesperrt werden, steht derweil noch nicht fest. Klar ist allerdings, dass es dann ein Gesamtkonzept braucht: &bdquo;Nicht jeder Schulstandort ist geeignet, um dort eine Schulstraße einrichten zu können“, heißt es von der Verwaltung. Ein Konzept soll deshalb potenzielle Schulstandorte analysieren, an denen Schulstraßen umsetzbar wären und die Rahmenbedingungen definieren.

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