SPD-Fraktion bezieht Position: OWL-Forum ist günstigste Variante für Herford

Herford. In der Diskussion um ein mögliches OWL-Forum bezieht die SPD-Fraktion nun doch noch Position. Sie habe sich die Kostenentwicklung für ein OWL-Forum und die Alternativmöglichkeiten angeschaut und sei zu dem Schluss gekommen, dass ein kompletter Neubau die günstigste Variante ist und der Kultur die meisten Zukunftschancen bietet. Zuletzt hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Besler noch abgewunken, als Bürgermeister Tim Kähler angekündigt hatte, das Kulturzentrum für Theater und Philharmonie selbst nicht mehr voranbringen zu wollen. Die SPD werde keinen eigenen Antrag stellen, um das OWL-Forum doch noch zu realisieren. Im November hatte die SPD Herford zudem ihre finanziellen Bedenken bei einem geplanten OWL-Forum zum Ausdruck gebracht. Nun spricht sich die SPD-Fraktion dafür aus, einen Architektenwettbewerb durchzuführen. Beantragt hatten diesen die Grünen für die Ratssitzung am Freitag, 16. Februar. Voraussichtlich wird die Entscheidung aber auf März verschoben, da mehrere Fraktionen Beratungsbedarf angemeldet haben. Vergleichsrechnung mit zwei Varianten Die SPD-Fraktion präsentiert nun eine Vergleichsrechnung. Dabei stellt sie zwei Varianten gegenüber: ein OWL-Forum mit 120-Millionen-Euro-Kostendeckel und einen Neubau für die Nordwestdeutsche Philharmonie (NWD) auf dem Janup mit einem Kostendeckel von 75 Millionen Euro, zuzüglich der Sanierung des Stadttheaters, für die im besten Fall 28 Millionen Euro veranschlagt werden - zusammen ergebe das 103 Millionen Euro. Der städtische Eigenanteil bei einem OWL-Forum liegt bei 55,6 Millionen Euro, wenn von Bund und Land die zugesagten Fördermittel über jeweils 32,2 Millionen Euro fließen. Bei einem Bau für die NWD am Janup sei nicht klar, inwieweit Fördermittel genutzt werden könnten. Eine - für die SPD-Fraktion - wahrscheinliche Alternative wäre, dass das Land ein Drittel des Neubaus fördere - das seien 25 Millionen Euro. Für die Theatersanierung könnte zehn Prozent der Bausumme gefördert werden - also 2,8 Millionen Euro. Der städtische Eigenanteil läge somit bei 75,2 Millionen Euro, deutlich über dem OWL-Forum. Die Betriebskosten zu ermitteln sei schwierig, da von Seiten der Befürworter eines Neubaus am Janup kein Nutzungskonzept vorliege. Nach derzeitiger Informationslage müsste bei der Alternative zum OWL-Forum mit zwei Standorten eine doppelte Infrastruktur aufrecht erhalten bleiben, wie mehrere Foyers, Lager oder Heizungsanlagen. Das für das OWL-Forum zusätzlich geplant Geschäft mit Messen oder Firmenveranstaltungen entfalle. Zudem seien auch die Zinsen und Abschreibungen höher bei einem höheren städtischen Eigenanteil. Somit kommt die SPD zum Schluss, dass diese Variante 1,5 bis 3 Millionen Euro teurer werden würde als ein OWL-Forum. Die Fraktion räumt allerdings ein, dass das Theater als Schulaula erhalten werden müsste. Abzuwarten treibe Kosten in die Höhe Die SPD-Fraktion warnt nun davor, &bdquo;dass ein weiteres Abwarten die Kosten immer weiter nach oben treibt und beim Wegfall der Fördermittel praktisch kein finanzieller Spielraum für ähnliche Projekte vorhanden wäre“. Auch wenn die wirtschaftlichen Randbedingungen zurzeit nicht günstig seien. &bdquo;Deshalb ist es für uns umso wichtiger, durch einen Architektenwettbewerb zu sehen, ob so ein Projekt im angestrebten Kostenrahmen möglich ist und genauere Zahlen der künftigen Betriebskosten zu bekommen.“ Am Ende könne dabei herauskommen, dass dieses Projekt finanziell nicht zu stemmen sei. &bdquo;Aber wenn wir es jetzt nicht versuchen, ziehen wir den Stecker für einen langfristigen Verbleib von NWD, Theater und weiteren kulturellen Aktivitäten.“ Wie der aktuelle Haushalt zeige, seien die größten Herausforderungen nicht die Investitionen und die Unterhaltung im Kultur- und Freizeitbereich, sondern im Sozialen- und Bildungsbereich. Hierfür sei das Land zuständig, dass &bdquo;sich aber aus der Verantwortung stiehlt und die Kommunen weitestgehend alleine lässt“.

Meistgelesen