Neue Doppelspitze im Brustzentrum des Herforder Klinikums

Kreis Herford. &bdquo;Es war eine gemeinsame Entscheidung, vom Klinikum Lippe in Lemgo wegzugehen“, sagt Dorothé Düpont. Sie ist zum 1. Januar als Leiterin des Brustzentrums am Klinikum Lippe in gleicher Position nach Herford gewechselt und ist ihrer einstigen Kollegin aus Lippe, Daria Gordienko (37), die nun bereits seit einem halben Jahr als Oberärztin in Herford ist, gefolgt. 14 Jahre war Düpont zuvor am Klinikum Lippe gewesen, zwölf davon als Leiterin des dortigen Brustzentrums. &bdquo;Nun können wir hier in Herford sozusagen wieder als Doppelspitze agieren“, freut sich die 57-jährige Düpont, deren prominenter Abgang in Lippe zunächst für Unruhe gesorgt hatte. In Herford dagegen freut man sich über die neue Leiterin, die sowohl unter Patientinnen und Patienten als auch in der Kliniklandschaft generell einen besten Ruf genießt. Begonnen hatte Düpont ihren Berufsweg zunächst als Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, sich dann aber schnell auf den Zweig der Senologie (Erkrankungen der weiblichen Brust) spezialisiert. &bdquo;Dazu gehört auch der Part, der in den Brustzentren abgedeckt wird“, erklärt Düpont. Bislang um die 100 Primärfälle pro Jahr im Herforder Brustzentrum Eigentlich habe sie sich diese Spezialisierung gar nicht bewusst ausgesucht, sagt die Medizinerin rückblickend. &bdquo;Damals galten die Fälle in der Senologie oft als komplizierte Fälle und es gab einige Kolleginnen und Kollegen, die diesen Bereich nicht so gerne abdecken wollten.“ Schließlich beschäftige man sich hier nicht - wie in anderen Zweigen der Gynäkologie - damit, dass neues Leben auf die Welt komme, sondern eher damit, im besten Falle den Tod zu vermeiden. &bdquo;Da ich aber schnell gemerkt habe, dass ich damit ganz gut klar komme, habe ich hier meinen Nischenplatz gefunden“, so die Expertin. Während im Klinikum Lippe in Spitzenzeiten bis zu 280 so genannte Primärfälle pro Jahr gezählt wurden, also Frauen, die mit einer Erstdiagnose und nachfolgender Operation kommen, sind es in Herford derzeit um die 100 pro Jahr. &bdquo;100, dass ist eine Untergrenze“, erklärt Daria Gordienko. &bdquo;Weniger dürfen es für ein Brustzentrum nicht sein, sonst fällt es aus der Zertifizierung. Aber in Herford ist das nicht so knapp, denn das Brustzentrum hier kooperiert ja mit dem Mindener Klinikum.“ Das erste Ziel für ihre Arbeit in Herford sei, dass die Patientinnen sich wohl fühlten, sagt Düpont. Schließlich verberge sich hinter jeder Karzinomzahl ein ganz eigenes Schicksal. Für die Statistik sei das eine Zahl, für die Patientin eine Lebensbedrohung und die Notwendigkeit, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinander zu setzen. &bdquo;Aber auch, wenn das in unserem Fall etwas komisch klingt, so wäre es schon gut, wenn wir es schaffen, die Zahl der Primärfälle, die zu uns kommen, zu steigern.“ Psychologische Begleitung ist in diesem Bereich besonders wichtig Und diesen Weg hat Gordienko, die auch privat mit Dorothé Düpont befreundet ist, bereits in ihrem ersten halben Jahr in Herford geebnet. &bdquo;Im ersten Halbjahr 2023 gab es in Herford am Brustzentrum rund 15 Primärfälle. Im zweiten Halbjahr sind noch einmal rund 70 dazugekommen“, so die Oberärztin. Besonders wichtig für die Patientinnen und Patienten - denn auch Männer können an Brustkrebs erkranken, was aber viel seltener der Fall ist - sei in ihrem Bereich auch die psychologische Begleitung. &bdquo;Da ist es toll, dass wir in Herford auf die psychoonkologische Abteilung zurückgreifen können“, so Düpont. Die Gespräche mit den Patientinnen und auch mit den Angehörigen seien sehr wichtig, aber eben auch zeitaufwendig. &bdquo;Und wir sind hier nur zu zweit, plus ein Assistenzarzt, der rotiert. Also unterm Strich arbeiten wir hier im Brustzentrum mit zweieinhalb Ärzten“, so Gordienko. Das sei aber noormal. Im Klinikum Lippe seien sie zu viert gewesen für eine 2,5-fache Patientenzahl. Dazu kämen in Herford noch so genannte Breast-Care-Nurses, also Krankenschwestern mit einer speziellen Zusatzausbildung für Brustzentren. Die neue Leiterin hat einen Wunsch für die Zukunft Dorothé Düpont ist gut in Herford angekommen. &bdquo;Ich kann schon jetzt sagen, dass ich mich hier wohlfühle. Gerade auch die Tatsache, dass das Brustzentrum zur Frauenklinik dazu gehöre, die übrigens auch erst seit einem knappen Jahr von Manfred Hilscher geleitet wird, mache vieles einfacher. Einen Wunsch hätte Dorothé Düpont allerdings noch für die Zukunft des Herforder Brustzentrums: &bdquo;Ich würde mir wünschen, dass wir hier künftig die Traditionelle Chinesische Medizin - TCM - einsetzen können. Die Patienten profitieren erfahrungsgemäß sehr davon, wenn sie zusätzlich mit Akupunktur oder Akupressur behandelt werden. Das hat die Erfahrung zum Beispiel in Lemgo, wo TCM eingesetzt wird, eindrucksvoll gezeigt.“ Leider sei die TCM im Bereich der Brustzentren zwar eine effektive Leistung, werde aber nicht als Kassenleistung anerkannt. Und da schließt sich der Kreis zur Steigerung der Patientenzahlen: &bdquo;Damit hier nicht die Patienten bezahlen müssen, müssten wir so viel Gewinn machen, dass das Krankenhaus bereit wäre, hier selbst eine zusätzliche Stelle zu schaffen.“ Doch das ist Zukunftsmusik. Als nächstes steht erst einmal an, das schon gute Netzwerk und die Kontakte zu niedergelassenen Ärzten im Kreis Herford noch auszuweiten. &bdquo;Das ist besonders wichtig, auch im Hinblick auf die Nachsorge“, betont Daria Gordienko. Deshalb sei bald ein Tag der offenen Tür im Brustzentrum geplant, zu dem vorrangig Gynäkologen und Radiologen aus dem Kreis Herford eingeladen werden sollen.

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