Mit vielen Fotos: Großer Ansturm beim Räumungsverkauf im Herforder Restaurant Wohnzimmer

Herford. &bdquo;Es ist ein Verlust für Herford.“ Bei Carolina und Marcel Mowe überwiegt am Samstagmorgen die Wehmut über die endgültige Schließung des &bdquo;Wohnzimmers“. Dennoch freuen sich die einstigen Stammgäste des außergewöhnlichen Restaurants an der Schillerstraße, für ein paar Euro noch Andenken wie Speisekarte, Bierdeckel und Brötchenkorb erbeutet zu haben. Andere Besucher des Räumungsverkaufs haben ganz andere Summen in die Hand genommen und damit dennoch ihre Schnäppchen gemacht. Lars und Matthias Uhlen haben das Restaurant im Mai 2023 nach nur zwei Jahren Betrieb geschlossen, weil sie sich, so die eigene Erkenntnis, mit dem ambitionierten Projekt als Nicht-Gastronomen übernommen hatten. Nun sollen aus dem Restaurant Büros werden und jede Menge hochwertiges Inventar einschließlich vieler Möbel wird nicht mehr gebraucht. Schon mittags so gut wie ausverkauft Der Verkauf von Inventar und Möbeln hatte schon im September 2023 begonnen und bis zur Ankündigung des Räumungsverkaufs rund 390.000 Euro eingebracht. Am Samstag nun gab es das große Finale mit Angeboten vom Bierdeckel bis zur 5.000 Euro teuren professionellen Nudelmaschine, die neu fast das Dreifache kostet. Die Maschine findet auch jetzt ebenso wenig einen Abnehmer, wie die noch weitaus teurere, maßgefertigte und fest verbaute Kücheneinrichtung aus Edelstahl. Als Ladenhüter erweist sich auch die professionelle Schuhputzmaschine, die Gastronomen nutzen müssen, die etwa im Catering von Kitas tätig sind. Ansonsten sehen sich die Uhlens und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon mittags so gut wie ausverkauft und es sind noch einmal 60.000 Euro in die Kasse gekommen. Um 9 Uhr soll der Räumungsverkauf starten. Schon um 8.20 Uhr ist der Andrang so groß, dass das Team die Tür öffnet. &bdquo;Man muss schon aufpassen auf das, was man sich ausgesucht hat. Sonst hat es sich jemand anderes geschnappt“, hat eine Kundin erfahren. Schnell sind 400 bis 500 Leute im Restaurant &bdquo;Man konnte in der ersten Stunde nicht mehr den Fußboden sehen, so voll war es“, berichtet Matthias Uhlen. Schnell sind 400 bis 500 Leute im Restaurant und scharen sich um die Angebote, die auf Tischen präsentiert werden. Im Laufe des Tages werden es rund 1.000 Interessierte geworden sein. Auch unter der Woche war schon vieles weggegangen - so der Großteil der schwarzen Wählscheiben-Telefone im Stil der 1950er Jahre. Am schnellsten vergriffen ist Geschirr wie Kaffee- und Espresso-Tassen. Möbel bis auf zwei Stühle verkauft &bdquo;Die Edelstahl-Behälter zum Warmhalten von Speisen im Buffet waren Ruckzuck weg“, sagt Matthias Uhlen. &bdquo;Es ist schön, dass so viele Leute Lust hatten, sich ein Stück Wohnzimmer mit nach Hause zu nehmen“, meinen Lars und Matthias Uhlen. &bdquo;Es war voll wie zu Wohnzimmerpartys“. Dabei seien die Leute sehr wertschätzend mit den Sachen gewesen und hätten nicht wie auf dem Flohmarkt gefeilscht. Auch die Möbel sind am Ende bis auf zwei Stühle verkauft. Vieles geht wieder in die Gastronomie wie die massiven Eckbänke und die Berufsbekleidung. Bernd Wahner und sein Sohn Jascha aus Hiddenhausen haben zwei Ledersessel zu je 150 Euro für ihr über 220 Jahre altes Haus im südholländischen Goedereede gekauft, das die Familie seit 2016 &bdquo;aus Leidenschaft“ erworben hat. Transporter für Möbeltransport gemietet Ein Kunde hat ein komplettes Ensemble aus lila bezogenen Sofas für gut 1200 Euro gekauft. Erkan Torun hat einen Transporter gemietet, um eine 2,40 lange, mit Leder bezogene Sitzbank und diverse Stühle für sein Esszimmer abtransportieren zu können. Die haben ihn 1.000 statt 2.400 Euro Neuwert gekostet. &bdquo;Ich wollte ohnehin so etwas kaufen“, sagt er. &bdquo;Das ist Qualität und ich bin mit Ledermöbeln groß geworden.“ Vom Räumungsverkauf hatte seine Frau in der NW gelesen. Als Gelegenheit hat er noch einen Tisch aus Edelstahl für die Grillecke im Garten gekauft. Bernhard Eickmann hat etwas sehr Spezielles gefunden: Ersatzteile für einen Currywurst-Schneider, wie ihn Grill-Imbisse benutzen. Er hat schon so ein Gerät bei Veranstaltungen seiner Ev.-Freikirchlichen Kirchengemeinde an der Ravensberger Straße in Betrieb. Und einen grünen Regenschirm mit Wohnzimmer-Logo für vier Euro hat er noch eingepackt. Gläser für neu gegründeten Haushalt Katharina Steder und Marcel Schieskow mit Sohn Anton haben Renovierungsarbeiten bei einem gemeinsamen Freund unterbrochen und im Wohnzimmer Weizenbiergläser für ihn gefunden. Joshua Lücking hat zwei hochbeinige Sessel gekauft und dabei einen Raumteiler in einer Kombination aus Holz und Kupfer entdeckt, die ihm eine Überlegung wert scheint. Andrea und Carsten Baumgart kommen zu spät, um einen Sofasessel zu kaufen. Stattdessen finden sie Gläser, Teekanne und anderes Nützliche für den neu gegründeten Haushalt ihrer Tochter. &bdquo;Wir waren als Gäste regelmäßig hier und sind so traurig, dass es nicht mehr weitergeht“, sind sie sich einig. Umbau zu Büroräumen kann jetzt starten Frank Dorn und sein Kumpel Stefan Konstanti haben Trinkgläser gefunden. &bdquo;Ich koche gern und könnte Fischplatten gebrauchen“, sagt Konstanti. &bdquo;Die gibt es aber nicht mehr.“ Auch einen Tisch für die Terrasse haben beide vergeblich ausgemessen. Der steht nicht zum Verkauf, sondern bleibt in den Räumen, die nun Büros werden. &bdquo;Dann können wir ja in der nächsten Woche anfangen, umzubauen“, sagt Lars Uhlen. &bdquo;Wir hätten die Räume auch als Arztpraxen vermieten können, aber wir brauchen sie für unsere Verwaltung.“ In die Schaufenster ist schon der Schriftzug &bdquo;Janus“ aufgeklebt. Mit Janus vermarkten und vermieten Matthias Uhlen und René Lüke Immobilien. Weitere Unternehmen, die einziehen, sind die Fidelis Verwaltungsgesellschaft, Avalon Pflegeimmobilien, Camelot Generalunternehmer, Aveo-Physio GmbH und der Physiotherapeut und Coach Robin Gerdsmeier.

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