Designer von berühmtem „Statthocker“ in Herford starten neues Möbel-Label

Herford. Ihr Küchen-Label &bdquo;Bokue“ besteht erst seit kurzem, die beiden Macher kennen sich schon seit etwa 30 Jahren – und haben auch schon Designerfolge gefeiert. Nun vertreiben sie seit etwa einem Jahr Modul-Küchen &bdquo;made in Herford“. Bekannt sein dürfte vielen in der Region der &bdquo;Statthocker“. Den haben der Bielefelder Produktdesigner Oliver Bahr und der Herforder Innenarchitekt und Tischler Bastian Demmer vor etwas mehr als zehn Jahren herausgebracht. Das ist ein Hocker, den sie aus alten Straßenlaternen angefertigt haben. Die Stadt Bielefeld hatte die Lampen aufgrund von einer EU-Verordnung aussortieren müssen. Durch die Umgestaltung mussten sie nicht wegschmeißen und haben ein zweites Leben bekommen. Dafür erhielt das Duo den &bdquo;IF-Produkt-Design-Award“ und weitere Auszeichnungen. 7.000 Exemplare haben die beiden bis dato verkauft. Noch können Kunden die Statthocker erwerben, allerdings nicht mehr mit Schirmen von alten Straßenlampen, sondern mit neuen Bauteilen. Alle ausrangierten Straßenlampen seien bereits verkauft worden, erklärt Demmer. Das neue Label Das Projekt hatten die beiden damals angestoßen, da ihnen Nachhaltigkeit wichtig ist. Das ist auch bei ihrem neuen Möbel-Label ein zentrales Thema. Die Modul-Küchen sollen lange halten und aus nachhaltigen Rohstoffen sein – mit kurzen Wegen. &bdquo;Wir versuchen, die Wertschöpfung in der Region zu halten“, sagt Demmer. Das Holz bezögen sie aus Österreich. Ihre Zulieferer sind nach eigenen Angaben meist aus Herford, der am weitesten entfernte stamme aus Horn-Bad Meinberg. Der Preis Das hat auch seinen Preis: Alleine die Küchenzeile, die in der Herforder Modeboutique &bdquo;Apartment“ in der Mindener Straße zu sehen ist, kostet etwa 20.000 Euro. Enthalten sind eine Spüle und eine Art langes Sideboard. Durch den Direktvertrieb soll beim Kunden mehr Qualität ankommen als bei den großen Küchenfirmen. Oliver Bahr rechnet das beispielhaft vor: Wer 10.000 Euro für die Küche zahle, bei dem fließe alleine 6.000 Euro in das Material. Bei einer Standardküche investierten Küchenfirmen dafür seiner Ansicht nach nur 2.000 Euro. &bdquo;Made in Herford“ Die Küchen entstehen in einer Herforder Manufaktur, in einer Werkstatt, &bdquo;wie der von Meister Eder“, sagt Bahr. Dort baut nur das Duo die Küchen zusammen, weitere Angestellte gebe es nicht. Die Arbeit sei trotzdem stemmbar, weil sie mit einem Netzwerk aus Zulieferern zusammenarbeiten würden, die dann die jeweiligen Teile für die Küche bereitstellten. Der verarbeitete Edelstahl komme beispielsweise vom Herforder Unternehmen Stadler, gehärtet werde das Metall in Werther. Während die Fronten der &bdquo;Bokue“-Küche aus Edelhölzern oder Linoleum sein sollen, bestehe der Kern immer aus Fichte – ein schnell nachwachsender Rohstoff. Konventionelle Küchenfirmen nähmen dafür meist nur Spanplatten. Zudem soll fast gar kein Plastik verbaut worden sein. Der Kunde zahlt aber auch für die Liebe zum Detail: Die Böden sind beispielsweise herausnehmbar und können gedreht werden, sodass entweder Wollfilz oder abwischbares Linoleum oben ist. Auch die Einteilung der Besteckschublade ist jederzeit anpassbar. Diese Qualität des Materials und die handwerkliche Verarbeitung soll dazu führen, dass die Modul-Küchen möglichst lange halten, sodass sie immer mit umziehen oder sogar vererbt werden können. &bdquo;Hochwertige Küchen sind unglaublich teuer. Wir wollen zu diesem Preis noch eine gute Qualität liefern“, so Bahr und fügt selbstbewusst hinzu, &bdquo;die Kleinen zeigen den Großen, wie es geht.“

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