Planungen für OWL-Forum in Herford vor dem Aus: Leser sind geteilter Meinung

Herford. Die Planungen für das OWL-Forum stehen vor dem Aus. Ein Neubau für Theater, Nordwestdeutsche Philharmonie (NWD) und weitere Kulturschaffende rückt immer weiter in die Ferne. Mit Bedauern hat Bürgermeister Tim Kähler gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Kultur gGmbH, Christian Kötter-Lixfeld, am Freitagmittag mitgeteilt, dass sie die Notbremse ziehen. Kähler wird im Rat keinen Beschlussvorschlag mit dem Ziel vorlegen, die Planungen für das Projekt fortzuführen. Das müsse seiner Meinung nach nun aus dem Rat heraus kommen. Die Nachricht hat sich übers Wochenende rasant verbreitet und ist auf den Online-Kanälen der &bdquo;Neuen Westfälischen“ rege diskutiert worden. Die Kommentatoren sind geteilter Meinung. &bdquo;Es wäre eine Chance für die Stadt gewesen. Eine gute Chance“, schreibt &bdquo;Thorsten Graue“. Allerdings gibt er zu bedenken: &bdquo;Leider in der Tat auch eine teure.“ Schon im vergangenen Jahr hatten Kähler und Kötter-Lixfeld einen Vorschlag unterbreitet, um die Stadt Herford vor einer Kostenexplosion zu bewahren. Die Bausumme des Neubaus soll auf 120 Millionen Euro gedeckelt werden. Das ist deutlich weniger als die zuletzt veranschlagten Kosten zwischen 136 und 147 Millionen Euro. Von den 120 Millionen müsste die Stadt laut Verwaltung rund 55,4 Millionen Euro selbst finanzieren. Die restliche Summe für das OWL-Forum werde gefördert. &bdquo;Wenn die Förderung verfließt, ist das die Schuld der Kommunalpolitik“ Fakt ist, dass sowohl Schützenhof als auch das Theater saniert werden müssen. &bdquo;Gerade der Schützenhof ist nicht mehr zeitgemäß und einer NWD nicht angemessen. Das wissen so gut wie alle Politiker im Stadtrat. Wenn nun die Förderung verfließt und man am Ende nun gar nichts mehr hat, dann ist das die Schuld der Herforder Kommunalpolitik“, findet &bdquo;Thorsten Graue“. Lesen Sie auch: OWL-Forum soll die Stadt Herford jährlich 3,6 Millionen Euro kosten Er meint, dass ein Kompromiss wohl nicht gefunden werden sollte. &bdquo;Dies ist aber gewiss nicht ausschließlich Schuld der CDU. Alle Beteiligten hätten bei einem solchen Projekt nicht die eigene Vorstellung, sondern das Beste für die Stadt im Blick haben müssen. Das war der Herforder Politik nicht möglich - ein Armutszeugnis.“ Auch &bdquo;Petra Leutenbacher“ findet es bedauerlich, dass Kähler die Notbremse gezogen hat. Schließlich bleibe der hohe Sanierungsaufwand von Theater und Schützenhof erhalten, &bdquo;was meines Wissens ohne Zuschuss erfolgen muss. Also auch viel Geld kostet“. Insgesamt sei es unzweifelhaft, dass eine Stadt nur wachsen kann, auch wirtschaftlich, wenn sie interessante Aufenthaltsorte biete. (...) &bdquo;Das OWL-Forum wäre eine gute Möglichkeit gewesen, die Attraktivität der Stadt zu steigern und dabei einen erheblichen Zuschuss des Landes mitzunehmen.“ &bdquo;Die Zeiten für elitäre Prestigeprojekte sind vorbei“ &bdquo;Familiemeyerherford“ ist gegensätzlicher Meinung: &bdquo;Eine kluge Entscheidung. Man sollte diese Förderung in die Bildung, beziehungsweise in die maroden Schulen der Stadt investieren.“ Möglich ist das nicht. Denn die Förderung ist an das Projekt OWL-Forum gebunden. &bdquo;Horst Raack-Costumis“ Kommentar geht ebenso in diese Richtung: &bdquo;Richtig so. Die Zeiten für elitäre Prestigeprojekte sind vorbei - nicht jeder Ort muss sich Konzerthallen, Theater oder Ausstellungsgebäude für modische Gestaltung leisten. Bielefeld ist gut bestückt und nicht weit.“ Ähnlich sieht das &bdquo;Gabi Reese“: &bdquo;Sehr gut, vor allem, wenn man bedenkt, dass es bei den geplanten Kosten sicherlich nicht geblieben wäre. Ich kenne kein von öffentlicher Hand geplantes Gebäude, welches nicht die geplanten Kosten massiv überschritten hätte (...).“ Kommentator &bdquo;Interessiert“ spricht die Wirtschaftlichkeit eines OWL-Forums an: &bdquo;Wenn dies nicht gelingt, muss man das Projekt fallen lassen. (...) Hier darf kein Millionengrab für nachfolgende Generationen entstehen.“ Darauf geht &bdquo;Claverhouse“ direkt ein und zitiert aus dem NW-Artikel, dass eine nicht geförderte Sanierung und Modernisierung von Theater und Schützenhof von Experten auf Dauer teurer bewertet worden ist als ein Neubau. ”Über die Wirtschaftlichkeit muss daher nicht weiter diskutiert werden“, schreibt &bdquo;Claverhouse“. &bdquo;Studio-Variante kann OWL-Forum das Wasser reichen“ &bdquo;Jürgen Josting“ argumentiert, dass durch die Notbremse nun Zeit bleibe, sich mit der Studio-Variante näher zu befassen. Dies hatte der Ex-Bürgermeisterkandidat gemeinsam mit Andreas Jotzo (Herforder Bürgerbündnis) im vergangenen Jahr vorgeschlagen. Ihre Idee: Einen Neubau am Janup mit Probensaal für die NWD und 200 Zuschauerplätzen, Stimmzimmern, Lagern und Räumen für die Verwaltung, aber ohne Konzertsaal. Diese Variante sei nicht nur deutlich günstiger, &bdquo;sondern bietet für die Philharmonie auch erstklassige Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten für kreative neue Formate“, schreibt Josting: &bdquo;Und was die Attraktivitätssteigerung für die Stadt angeht, so kann sie dem ewig vertagten OWL-Forum das Wasser reichen.“ Ungeachtet der Aussage des Bürgermeisters bleibt das OWL-Forum Thema einer Sondersitzung des Kulturbeirats. Diese findet statt am Montag, 15. Januar, um 17 Uhr im Rathaus.

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