So viel Müll fällt pro Jahr im Herforder Klinikum an

Kreis Herford. &bdquo;Krankenhäuser sind der fünftgrößte Müllproduzent in Deutschland“, schreibt das Ärzteblatt. Im Durchschnitt fielen pro Tag etwa sechs Kilo je Patientin und Patient an, während der Normalbürger es hierzulande auf 1,7 Kilo bringe – und das sei schon ein Spitzenwert in Europa. Auch nach einer Schätzung der Unfallkassen und Berufsgenossenschaften (UK BG) gehören Krankenhäuser mit einer Gesamtmenge von mehr als einer Million Tonnen Abfall pro Jahr zu den großen Müllproduzenten Deutschlands. Doch wie sieht es eigentlich im Klinikum Herford mit dem Thema Müll aus? Wie viel und welcher Abfall fällt an? Und wie wird er entsorgt? &bdquo;Wir unterscheiden – grob erklärt – zwei Arten von Müll: die nicht gefährlichen Abfälle, die vergleichbar sind mit normalem Haus- oder Restmüll und die gefährlichen Abfälle oder auch Sonderabfälle“, sagt Thomas Schugart, Betriebsbeauftragter für Abfall am Klinikum Herford. Zu den gefährlichen Abfällen zählte dabei der infektiöse Müll wie zum Beispiel Einmal-Handschuhe, OP-Hauben und -Kittel sowie Verbandsmaterial oder medizinische Masken. &bdquo;Auch Infusionsflaschen zählen dazu oder Spritzen und Nadeln, allerdings werden die Abfälle aus Glas noch einmal gesondert gesammelt, ebenso wie spitze Gegenstände, an denen man sich verletzen kann.“ 36 Tonnen infektiöser Müll im Jahr Den größten Anteil an Müll am Klinikum Herford macht der normale Restmüll aus: &bdquo;Das sind rund 500 Tonnen pro Jahr“, sagt Schugart. Zur Verdeutlichung: Das entspricht dem Gewicht von 42 normalen Linienbussen. Ungefähr so viel wie drei Linienbusse, 36 Tonnen, wiegt der Anteil an infektiösem Müll, der jährlich anfällt. Um die Mengen händeln zu können, hat das Klinikum einen eigenen Müllpresscontainer für den Restmüll. &bdquo;Der hat ein Fassungsvermögen von 4,5 bis 5 Tonnen und wird drei Mal wöchentlich von einem Entsorgungsunternehmen abgeholt und zur Müllverbrennungsanlage nach Bielefeld gebracht“, so Schugart. So einfach ist das mit dem infektiösen Müll nicht. &bdquo;Wir haben drei Behälter-Größen, in denen er gesammelt wird – 30 Liter-, 50 Liter- und 60 Liter-Gefäße sind das. Die Gefäße haben alle einen Deckel und wenn sie voll sind, werden sie direkt fest verschlossen und dann auch nicht mehr geöffnet“, beschreibt der Abfallbeauftragte. Das Gesetz schreibe dann vor, dass der infektiöse Müll kühl gelagert werden muss, damit es mögliche Bakterien schwer haben, sich zu vermehren. &bdquo;Dafür haben wir ein extra Kühlhaus“, so Schugart. Während der Corona-Pandemie gab es deutlich mehr infektiösen Abfall Alle 14 Tage werden die geschlossenen, gekühlten Tonnen von einem speziellen Beförderer abgeholt. &bdquo;Auch hier gibt es noch einmal die gesetzliche Vorgabe, dass der infektiöse Müll über einen bestimmten Zeitraum bei unserem Entsorger zwischengelagert werden muss und erst danach zur Müllverbrennungsanlage gefahren werden darf.“ In der Hochzeit der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 stieg der Anteil des infektiösen Mülls am Klinikum übrigens in nicht geringem Maße: Statt den durchschnittlichen 36 Tonnen fielen in diesen Jahren rund 45 Tonnen des infektiösen Abfalls an. Abgesehen von den gesetzlichen Vorgaben zur Entsorgung ist dem Klinikum auch daran gelegen, die Mengen an Müll so gering wie möglich zu halten und so umweltverträglich wie möglich zu entsorgen. &bdquo;Wir haben dafür ein Abfallkonzept“, erklärt Angela Gottschalk, Abteilungsleitung Wirtschaft und Versorgung. &bdquo;Dafür gibt es eine Vorlage, auf der das richtige Vorgehen immer wieder nachgelesen werden kann.“ Es werde grundsätzlich darauf geachtet, dass jede Abfallart grundsätzlich ihren eigenen Lagerplatz habe, ergänzt Schugart. &bdquo;Es gibt extra Behälter für Flüssigkeiten, feste Stoffe, Küchenabfälle oder Altholz und Grünabfälle, die zum Beispiel in unseren Außenbereichen anfallen.“ Kleine Maßnahme, großer Effekt Damit umweltschädlicher Mülle weiter reduziert wird, hatte übrigens Sabine Kespohl, als Leiterin des zentralen Wirtschaftsdienstes zuständig für Reinigung, Bettenaufbereitung und Entsorgung, eine gute Idee, die bereits seit dem 4. Dezember umgesetzt wird. &bdquo;Wir hatten alle Mülleimer zuvor mit Plastikbeuteln bestückt. Und mir ist aufgefallen, dass das in vielen Fällen unnötig war, dass wir sogar zu 90 Prozent trockene Abfälle hatten“, so Kespohl. In Patientenzimmern habe man keinen Einfluss, aber in sämtlichen Nebenräumen wie Büros, Lager- oder Funktionsräumen stehen seitdem ein roter Eimer mit Plastikbeutel und ein hellgrauer ohne Beutel. &bdquo;Das hört sich nach einer kleinen Maßnahme an“, sagt Angela Gottschalk. Aber wer bedenke, dass das Klinikum Herford, inklusive Nebengebäuden, rund 67.000 Quadratmeter habe, dass knapp 2.400 Mitarbeiter hier tätig seien und jährlich rund 30.000 stationäre und 76.000 ambulante Patienten hier behandelt würden, könne sich vorstellen, dass eine solch kleine Maßnahme hier einen großen Effekt haben könne. &bdquo;Wie viele Abfalleimer sich insgesamt im Klinikum befinden, können wir leider nicht sagen, aber rund 600 Abfalleimer werden – dank der roten Eimer – jetzt nicht mehr mit einem Plastikbeutel bestückt.“

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