Müll falsch entsorgt: Gütersloher Hochhaus-Mieter müssen mehr bezahlen

Gütersloh. Seit zwei Monaten gelten in Deutschland strengere Regeln für die Trennung von Bioabfall. Auch in Gütersloh darf die Kompost-Tonne nur noch maximal ein Prozent an Fremdstoffen enthalten. Die Stadt kontrolliert verstärkt. Wer nicht ordnungsgemäß trennt, sieht die Rote Karte – dessen Tonne bleibt stehen und muss auf eigene Kosten entsorgt werden. So sorgsam manche Menschen sortieren, so nachlässig gehen andere Haushalte mit der Abfalltrennung um. Gerade im Bereich von Hochhäusern mit Sammelcontainern ist die Müllmoral mitunter mangelhaft. Ein Problem, das auch in der Stadt Gütersloh vorkommt und die Behörden beschäftigt. In einer innenstadtnahen Hochhaus-Siedlung am Brockweg hängen seit längerer Zeit laminierte Schilder an Drahtzäunen, die die Müllcontainer umgeben. Darauf der Hinweis: &bdquo;Ab sofort gibt es hier KEINE Kompost-Tonnen mehr! Bitte den Kompostmüll in den schwarzen Restmüll-Tonnen entsorgen!“ Verfasser der Zeilen ist der Bauverein Gütersloh, dem am Brockweg 40, 42 und 44 ein großer Komplex mit drei Eingängen und insgesamt 152 Wohnungen gehört. Die Bewohner entsorgen ihren Abfall in großen Containern. Einen Grünmüll-Behälter sucht man aber vergeblich. Biomüll-Container abgeschafft &bdquo;Tatsächlich haben wir dort die Biomüll-Container schon vor längerer Zeit abgeschafft, da zu viel falscher Abfall drin gelandet ist. Maximal ein Prozent Fehlbefüllung einzuhalten, wie es jetzt die neue Regelung vorsieht, ist bei solchen Wohnkomplexen nicht realisierbar“, sagt Anja Kreutzheide, Technikerin beim Bauverein Gütersloh. Vor allem &bdquo;unheimlich viel Plastik“ wurde regelmäßig über den Kompost entsorgt. Immer wieder hatten die Mitarbeiter der städtischen Müllabfuhr deshalb Tonnen stehen lassen, die nicht zu entsorgen waren. &bdquo;Wir mussten die Behälter in der Vergangenheit dann öfter als Sonderabfall entleeren lassen. Die Müllabfuhr rückte doppelt und dreifach an, was entsprechend zusätzlich bezahlt werden musste“, schildert die Mitarbeiterin des Gütersloher Bauvereins. Einen Verursacher zu finden, sei bei derart großen Wohnobjekten kaum mehr möglich. Auch habe man einiges probiert, um an die Bewohner zu appellieren, den Müll ordentlich zu trennen: Infozettel oder Briefe, mit verschiedenen Sprachen und Bildern. &bdquo;Nichts half.“ Lesen Sie auch: Mülltonnen in Gütersloh bleiben an der Straße stehen: Das steckt dahinter Mehrkosten werden auf Mieter umgelegt Wegen der Ignoranz einiger Mieter der Hochhäuser am Brockweg habe man dann gemeinsam mit der Stadt Gütersloh die Entscheidung treffen müssen, alle Bewohner ihren Bio-Abfall in den Restmüll-Containern entsorgen zu lassen. Dafür bezahlen sie. &bdquo;Die Mehrkosten, die durch die Sonderentsorgung entstehen, legen wir auf die Mieter um“, erklärt Anja Kreutzheide. Laut ihr liegt der Entschluss bereits einige Monate zurück. Gleichwohl sorgen die laminierten Schilder im Zusammenhang mit der gerade verschärften Bioabfall-Verordnung für Aufsehen, mehrere Bürger hatten sich an die NW gewandt. Das Thema Mülltrennung ist bei großen Wohnkomplexen oft ein schwieriges, berichtet die Fachfrau vom Gütersloher Bauverein. &bdquo;Je mehr Parteien, desto schlimmer ist die Situation.“ Neben dem Komplex am Brockweg hat die Wohnungsbaugenossenschaft auch für ihre Objekte an der Jenaer Straße im Stadtteil Blankenhagen eine ähnlich Regelung getroffen. Betroffen von den Müllsündern sind jedoch auch andere Standorte in Gütersloh und andere Wohnungsanbieter. Lesen Sie auch: Ärger über kiloweise stinkende Windeln auf Gütersloher Friedhof: &bdquo;So was noch nie erlebt“ Entsorgung von Restmüll doppelt so teuer Bei der Stadt Gütersloh äußert sich Ulrich Zurlinden allgemein zu dem Problem. &bdquo;Leider zeigt die Erfahrung, dass in größeren anonymen Wohnanlagen die Biotonnen häufig falsch befüllt werden – trotz umfangreicher und mehrsprachiger Informationsangebote“, erklärt der Leiter der Stadtreinigung. Unter dem Fehlverhalten leide die Qualität des Kompostmülls, dessen Anforderung erst vor wenigen Wochen durch die Verschärfung der Bioabfallverordnung (BioAbfV) noch einmal erhöht worden sei. Wenn die Trennung nachhaltig nicht funktioniert, setzt es Konsequenzen: &bdquo;In solchen Fällen kann es vorkommen, dass die Stadt die Biotonne ganz entzieht und durch eine Restmülltonne ersetzt“, erläutert der Experte: &bdquo;Da die Entsorgung von Restmüll teurer ist als die von Biomüll, entstehen dadurch höhere Gebühren.“ Laut der städtischen Abfallgebührensatzung kann die Entleerung einer falsch befüllten Biotonne im Einzelfall verweigert werden. Eine Rückerstattung der Gebühren ist in diesem Fall nicht vorgesehen. Gibt es mehrfach Verstöße und ersetzt die Stadt Gütersloh die Biotonne durch ein größeres Restmüllvolumen, kommt das den Kunden letztlich teuer zu stehen. Zum Vergleich: Im Jahr 2025 kostet ein Liter Biomüll 0,91 Euro pro Jahr, ein Liter Restmüll dagegen 1,83 Euro. Die Abfallberatung der Stadt Gütersloh unterstützt die Bürger bei allen Fragen rund um die richtige Mülltrennung.

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