Zwei Promille im Blut und ohne Führerschein: Herforder fährt Radfahrer in Bielefeld an

Herford. Ein zur Tatzeit 19 Jahre alter Herforder stand jetzt vor dem Jugendschöffengericht, die Anklage wiegt schwer: Er soll im März dieses Jahres am frühen Morgen in Bielefeld bei einem Wendemanöver einen Radfahrer übersehen und diesen frontal erfasst haben - mit 1,97 Promille Alkohol im Blut. Gegen acht Uhr morgens sei der Angeklagte zusammen mit einem Freund im Auto seines Bruders in Bielefeld unterwegs gewesen. Am Steuer der heute 20-Jährige, der nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis und noch dazu betrunken war. Als er den Audi wenden wollte, um in eine Parklücke zu fahren, übersah er einen 28-jährigen Bielefelder auf seinem Fahrrad und kollidierte frontal mit ihm. Der Mann, der glücklicherweise einen Fahrradhelm trug, stürzte zu Boden und verletzte sich leicht. Er erlitt einige Schürfwunden und Prellungen an Schultern, Hüfte und im Nackenbereich. Als die Polizei eintraf, zeigte sich der Heranwachsende aggressiv, erhob bei der Durchsuchung die Hand gegen einen Polizeibeamten und wurde schließlich von einer weiteren Streifenwagenbesatzung in Handschellen gelegt. Ein Atemalkoholtest fiel, so ein Polizist in seiner Zeugenaussage, &bdquo;deutlich positiv“ aus. Später wurde bei einer Blutprobe ein Wert von 1,97 Promille ermittelt. Vor dem Zusammenstoß bereits Beinahe-Unfall verursacht Vor Gericht räumte der Herforder die Tat nun kleinlaut ein. Über die Gründe für seinen massiven Alkoholkonsum wollte er sich zwar nicht äußern, entschuldigte sich aber noch im Gerichtssaal bei dem Radfahrer, dem bei dem Zusammenstoß auch ein Laptop, den er in seinem Rucksack hatte, zerstört worden ist. Das die Polizei so schnell am Unfallort gewesen ist entpuppte sich dann auch als nicht zufällig, wie ein Polizeibeamter vor Gericht erzählte. Nur kurze Zeit vor dem Unfall sei die Polizei in Bielefeld über eine mutmaßliche Trunkenheitsfahrt informiert worden. Zeugen riefen den Notruf, da jemand in einem Audi durch ständige Spurwechsel auf der Detmolder Straße einen Beinahe-Unfall verursacht hätte. Da die Streifenwagenbesatzung das Fahrzeug vor Ort nicht mehr antreffen konnte fuhren sie zur Halteranschrift des Fahrzeugs - und das war exakt dort, wo der 20-jährige Herforder eigentlich einparken wollte und den Unfall mit dem Radfahrer verursachte. &bdquo;Sie stehen ja nicht zum ersten Mal vor Gericht“, sagte die vorsitzende Richterin Tanja Schwöppe-Funk zum Angeklagten und verlaß seine Vorstrafen. Neben mehreren Diebstahlsdelikten wurde der Herforder gleich mehrfach wegen vorsätzlichem Fahren ohne Fahrerlaubnis, Kennzeichenmissbrauchs und auch dem unerlaubten Entfernen vom Unfallort angeklagt. Herforder bereits einschlägig vorbestraft Damals ging es jedoch noch nicht ums Autofahren, sondern um das unerlaubte Fahren mit einem Motorroller. Ein Freizeitarrest, den der 20-Jährige hatte antreten müssen, scheint ihn nicht ausreichend beeindruckt zu haben. Wegen vorsätzlicher Straßenverkehrsgefährdung, fahrlässiger Körperverletzung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis wird er nun zu einer Jugendstrafe von sieben Monaten auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss er 500 Euro an den geschädigten Radfahrer zahlen und erhält ein Jahr Führerscheinsperre. Zusätzlich sieht das Gericht einen zweiwöchigen Freizeitarrest als &bdquo;letzten Warnschuss“, so Schwöppe-Funk, als tat- und schuldangemessen an. &bdquo;Ich erkenne bei Ihnen ganz klar eine schädliche Neigung“, betont die Richterin in der Urteilsbegründung. &bdquo;Sollten Sie jetzt noch einmal auffallen, so müssen Sie mit dem Widerruf der Bewährung rechnen - dann geht es ins Gefängnis“, mahnt sie den Herforder. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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