Das Klinikum Herford erhält den ersten Weinberg im Kreis

Kreis Herford. Wer Wein im Garten hat, wird vermutlich schon festgestellt haben, dass er in der Region gut wächst – spätestens seit es im Klimawandel immer heißer wird. In Kürze entsteht der mutmaßlich erste Weinberg im Kreis Herford auf dem Gelände des Klinikums. Die Idee stammt aus der Arbeitsgemeinschaft Klimaschutz der Kreiskliniken Herford-Bünde, in der sich Mitarbeiter verschiedener Abteilungen engagieren. Einbezogen haben sie vorab den Förderverein Palliativmedizin am Klinikum. Denn im Umfeld der Palliativstation soll der Wein wachsen. Pflanztermin ist im nächsten März, sagt Vorstandssprecher Peter Hutmacher. Ihm zufolge sollen weiße und blaue Rebsorten gepflanzt werden, etwa zwölf verschiedene Sorten. Darauf achten will die Arbeitsgruppe, dass es sich um Sorten handelt, die weniger wespenanfällig sind. Zudem sollen viele davon PIWI-Sorten sein: Die Abkürzung steht für pilzwiderstandsfähige Rebsorten, wie sie auch immer häufiger in den deutschen und österreichischen Weinanbaugebieten angepflanzt werden. Es handelt sich dabei um gezüchtete Sorten, die resistent sind gegen einige der größten Herausforderungen im modernen Weinbau: den Echten und den Falschen Mehltau. Es sollen möglichst kernlose Trauben geerntet werden können Denn grundsätzlich sind Weinreben Kulturpflanzen, die wegen des Pilzbefalls am häufigsten gespritzt werden. Die PIWI-Sorten benötigen hingegen gar keinen oder nur sehr selten Schutz vor Pilzen und anderen Schädlingen. Damit sind sie pflegeleichter als herkömmliche Sorten. Deshalb werden sie vor allem im biologischen Anbau immer häufiger eingesetzt, sagt Hutmacher. Zur Weinerzeugung sollen die Reben auf dem Gelände des Klinikums aber nicht genutzt werden: Die Umweltgruppe will sie als Tafeltrauben, etwa auf der Palliativstation und in der Geriatrie, anbieten. Deshalb will sie möglichst kernlose Trauben anpflanzen. Auch die Patienten und Mitarbeiter sollen sie für sich und ihre Familien ernten dürfen. Interessierte Menschen können gerne mithelfen Die Fläche, auf der der Wein wachsen soll, ist überschaubar. Hutmacher schätzt sie auf ungefähr 50 mal 50 Meter. &bdquo;Das wird kein Riesen-Weinberg“, sagt er. Flächen, auf denen Reben zur Weingewinnung neu angelegt werden dürfen, sind in den Bundesländern sowieso sehr begrenzt. Das ist zum Schutz der deutschen Weinanbauregionen so geregelt. &bdquo;Deshalb gibt es nur so wenige Weinberge außerhalb dieser Regionen.“ Bürgerinnen und Bürger, die den Weinberg gerne mit anlegen möchten, können sich direkt im Sekretariat des Vorstands der Kreiskliniken melden, Tel. 05221 942406. Hutmacher und die Umweltgruppe des Klinikums hoffen aber auch noch auf Personen, die sich mit der Anbringung der Kletterhilfe und dem späteren Beschnitt der Reben auskennen. &bdquo;Wir suchen jemanden, der so etwas schon mal gemacht hat, uns hilft, die Geräte zu besorgen und das Ganze vernünftig anzulegen“, sagt Hutmacher. &bdquo;Da brauchen wir noch ein bisschen professionelle Hilfe.“ Pflanztermin ist für Mitte März 2024 vorgesehen Denn je nach Kletterhilfe gedeiht ein Weinstock mit einem, zwei oder drei langen, waagerechten Leittrieben am besten. Viele kennen das von den Weinanbauregionen, in denen die Weinranken an Drähte gebunden sind, die zwischen Stützpfählen gespannt werden. Es gibt aber auch Holzkonstruktionen als Rankhilfe. Mit einer begrenzten Anzahl von Trieben werden die Trauben größer und auch süßer, sagt Hutmacher. Deshalb werden die Reben auch einmal im Jahr geschnitten werden müssen. Pflanztermin soll Mitte März 2024 sein. Das hat die Klimaschutz-Arbeitsgruppe als den optimalen Termin fürs Anlegen eines Weinbergs herausgefunden. Sie hat übrigens auch schon wieder viele Blumenzwiebeln auf dem Gelände gepflanzt – wie schon im vergangenen Jahr. Damals waren es rund 1.000 gewesen, die dann unter anderem an der Auffahrt zur Kinderklinik sternenförmig blühten. Zum Frühjahr sind Blühstreifen geplant.

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