Mehr als ein Drittel der Herforder Kreisklinikums-Belegschaft bekunden Vorstand Solidarität

Kreis Herford. Mit einer Unterschriftenliste wollen Mitarbeitende des Kreisklinikums Vorstandssprecher Peter Hutmacher ihre Solidarität zeigen. Nach Angaben des Initiators haben innerhalb von fünf Tagen mehr als 1.000 Mitarbeiter unterschrieben. &bdquo;Und es werden stündlich mehr“, sagt der Mitarbeiter am Donnerstagmittag gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Er selbst will namentlich nicht genannt werden, ist aber stolz auf die Aktion: &bdquo;Mittlerweile sind wir schon bei über 1.100 Unterschriften.“ Auch Chefärzte seien darunter. Rund 3.000 Mitarbeiter arbeiten in den Kliniken Herford und Bünde. Aus beiden Häusern habe die Belegschaft in Form einer Unterschrift ein &bdquo;Zeichen“ gesetzt, wie der Initiator betont. Demnach seien es gut ein Drittel aller Mitarbeiter, die sich wünschen, dass Peter Hutmacher bleibt. Ob die Liste den Vorstandssprecher dazu bewegt, seinen Vertrag mit dem Klinikum Herford über Ende 2024 hinaus zu verlängern, ist nicht bekannt. Bis zuletzt hat er sich nicht dazu geäußert. Von Landrat Jürgen Müller war nur zu erfahren, dass er im Austausch mit Peter Hutmacher sei. Ein Bleiben des Klinikumschefs scheint eher nicht realistisch. Streit um Stellenbesetzung ist Hintergrund der Aktion Den Unterschriftengebern gehe es nicht um Politik, sondern um den Menschen Hutmacher. &bdquo;Wir wollen ihm und Vorständin Maren Thäter damit zeigen, dass wir hinter ihnen als Vorstands-Team stehen“, sagt der Initiator, der seit mehr als 30 Jahren am Klinikum Herford tätig ist: &bdquo;Solche Vorstände haben wir hier noch nicht gehabt.“ Hintergrund der Aktion ist ein Konflikt um die Neubesetzung der Pflegedirektion. Im Zentrum des Streits steht der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreis Herford, Wolfgang Tiekötter. Ihm wird vorgeworfen eine Abstimmung im Verwaltungsrat derart beeinflusst zu haben, dass Peter Hutmacher in der Folge seinen Vertrag als Vorstandssprecher nicht verlängern will. &bdquo;Wir waren geschockt, als wir diese Nachricht gelesen haben“, sagt der Klinikums-Mitarbeiter, der dann die Idee der Unterschriftenaktion hatte. &bdquo;Wir Mitarbeitende verstehen die Kommunalpolitik und unseren Verwaltungsrat überhaupt nicht mehr. Die derzeitigen Vorstände haben uns mit großer Bravour durch die Pandemie geführt und geben den Kreiskliniken durch ihre Persönlichkeit eine wirklich gute Zukunftsperspektive“, heißt es in einem Schreiben einiger Mitarbeiter. Es geht um die Gesundheitsversorgung von 250.000 Einwohnern Die Abkehr Hutmachers vom Kreisklinikum wird darin bedauert: &bdquo;Die Vorstände überzeugen vor allen Dingen durch ihre hohe Fachkompetenz, die für uns über allem steht. Dass sie dazu über eine außergewöhnliche soziale und identitätsstiftende Kompetenz verfügen, haben wir in beiden Häusern so noch nicht erlebt.“ Schließlich gehe es um die Gesundheitsversorgung von 250.000 Einwohnern im Kreis Herford. &bdquo;Diese sehen wir nur mit dem Verbleib von Maren Thäter und Peter Hutmacher gewährleistet.“ Rund 300 Mitarbeitende haben am Mittwoch, 6. Dezember, die Unterschriftenliste überreicht, &bdquo;die deutlich mehr Wertschätzung als jedes Wort aus der Kommunalpolitik haben“. Es sei eine &bdquo;sehr emotionale“ Geste gewesen, so der Initiator. Nach der andauernden Kritik an Wolfgang Tiekötter, hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende am Montag, 4. Dezember, seinen Rücktritt aus dem Verwaltungsrat angekündigt. Er will sein Mandat zum 31. Dezember dieses Jahres niederlegen. Tiekötter begründet diesen Schritt damit, dass nur so das Gremium zurück zur Sachlichkeit kommen könne. Schriftlich gab er bekannt, dass das aufgrund der Fokussierung auf seine Person nicht mehr möglich sei. Tiekötter kündigt Mandats-Rückgabe an Derweil sichert die CDU im Kreis Herford Peter Hutmacher Unterstützung zu. Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Michael Schönbeck, der ebenfalls im Verwaltungsrat sitzt, kommentiert den Rücktritt Tiekötters wie folgt: &bdquo;Der Rückzug des SPD-Fraktionsvorsitzenden aus dem Verwaltungsrat der Kreiskliniken ist eine erste wichtige Konsequenz aus den Vorkommnissen der vergangenen Wochen.“ Weiter werde er sich als Verwaltungsratsmitglied nicht zur Situation äußern. Michael Schönbeck appelliert eindringlich an Landrat Müller, sicherzustellen, dass Peter Hutmacher im Kreis Herford gehalten wird. &bdquo;Es macht den Eindruck, dass ihm dies gleichgültig ist. Dies wird den Interessen des Kreises und der Beschäftigten der Kreiskliniken in keiner Weise gerecht“, so Schönbeck. Landrat Müller hatte im Gespräch mit der NW über die Unterschriftenliste gesagt: &bdquo;Sie zeigt, dass der Vorstand viel Vertrauen gewonnen hat.“ Müller könne aber nicht mehr, als diese zur Kenntnis nehmen. Er und Peter Hutmacher seien &bdquo;in intensiven Gesprächen“. Wichtig, Mitarbeitern zuzuhören Mit einem Zitat des Lippischen Landrats, Axel Lehmann (SPD), endet das Schreiben der Klinikum-Mitarbeiter um den Initiator der Unterschriftenaktion: &bdquo;Es ist wichtig, in diesen für das Gesundheitswesen herausfordernden Zeiten die Mitarbeiterschaft zu hören.“ Das bekräftigen die Mitarbeiter in eigenen Worten: &bdquo;Wer, wenn nicht wir, die über 3.000 Mitarbeitenden der Kreiskliniken, können durch unseren täglichen Einsatz den Wert und die Kompetenz dieser Vorstände besser beurteilen.“

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