Verkehrszählung gibt Kritikern recht: Doch Mindener Straße in Herford soll einspurig bleiben

Herford. Die Experten der Herforder Stadtverwaltung bleiben bei ihrem Vorschlag an den Verkehrsausschuss, die Mindener Straße auf 1,25 Kilometern Strecke zwischen Theaterkreuzung und Umgehungsstraße für Autos dauerhaft einspurig in jede Richtung auszubauen. Schon im seit Juni 2022 laufenden Verkehrsversuch ist jeweils eine Fahrbahn je Richtung den Autofahrern genommen und den Radfahren gegeben worden. Hauptursache für die täglichen Staus sei aber nicht dieser Verkehrsversuch, sondern Baustellen auf Parallelstrecken. Als Nadelöhr wurde die Kreuzung mit Waltgeristraße und Ortsieker Weg ausgemacht. Hier wird eine Lösung angeboten. Rechtsabbiegespur in den Ortsieker Weg vorgeschlagen Der Verkehrsausschuss beschäftigt sich abermals am Mittwoch, 29. November, mit Vollausbau und Umgestaltung der Mindener Straße. Konkreter Beschlussvorschlag ist die Vergabe von Planungsleistungen an ein Ingenieurbüro. In der Phase der Vorplanung soll je ein Kfz-Streifen je Richtung geplant werden. Zusätzlich soll ein separater Rechtsabbiegerstreifen stadtauswärts in den Ortsieker Weg geplant werden. Zuletzt hatte sich der Ausschuss im September mit der Mindener Straße befasst. Seitdem wurde eine weitere Verkehrszählung ausgewertet, die zu ähnlichen Ergebnissen geführt habe. Im nun abschließenden Fazit bestätigt die Verwaltung die Beobachtung von Kritikern, dass es in Hauptverkehrszeiten zu &bdquo;Überlastungszuständen“ auf der Mindener Straße kommt. Ursache sei in erster Linie der Knotenpunkt Mindener Straße, Waltgeristraße und Ortsieker Weg. Der sei vormittags und nachmittags in Spitzenstunden überlastet. Das sei entsprechend den vorab durchgeführten Berechnungen auch absehbar gewesen. Für den Versuch sei der Aufwand aber zu hoch gewesen, der Grundschule Mindener Straße die Fläche für den Rechtsabbiegerstreifen abzuknapsen. Kanalbau in der Werrestraße belastet Mindener Straße &bdquo;Leider findet seit vielen Monaten in der Werrestraße eine Kanalbaumaßnahme statt, wodurch diese im Abschnitt Waltgeristraße bis Ringstraße vollgesperrt ist. Hierdurch wird erheblicher Verkehr auf die Mindener Straße verlagert, die direkt parallel zur Werrestraße verläuft. Die Hauptumleitung dieser Vollsperrung ist via Mindener Straße ausgewiesen“, heißt es in der Vorlage. Eine weitere Vollsperrung von Werrestraße und Löhner Straße (L 965) nördlich der Ringstraße führe der Mindener Straße weiteren Verkehr zu. Zwar verlaufe die offizielle Umleitung dieser zweiten Maßnahme über Goebenstraße und Herforder Straße (B 61) durch Schweicheln. Es sei jedoch davon auszugehen, dass noch weiterer Verkehr mit dem Ziel Löhne auf die Achse Mindener Straße verdrängt werde. 2.000 Autos mehr pro Tag durch Baustellen Der Verkehr auf der Mindener Straße habe sich so von grob 14.000 Autos pro Tag auf rund 16.000 erhöht. &bdquo;Die fahrstreifenreduzierte Mindener Straße des Verkehrsversuchs ist nicht dafür ausgelegt, den erheblichen verdrängten oder umgeleiteten Verkehr aus diesen Baumaßnahmen noch aufzunehmen und leistungsfähig abzuwickeln“, heißt es weiter. Dieser Mehrverkehr verschärfe die ohnehin schon knappe Situation auf der Mindener Straße und führe während der Tagesspitzen zu den beobachtbaren Überlastungszuständen. &bdquo;Es ist nochmals klar herauszustellen, dass die derzeitigen Überlastungszustände nicht auf die Zweistreifigkeit zurückzuführen sind, sondern auf die sehr ungünstige Kombination aus einem fehlendem Rechtsabbiegestreifen in den Ortsieker Weg und dem baustellenbedingten Mehrverkehr von 2.000 Autos am Tag“, bekräftigt die Verwaltung ihre Interpretation der Zahlen. Auch eine Verkehrsverlagerung zu Lasten der Waltgeristraße sei anhand der Zahlen nicht erkennbar. Dreispurigkeit hat Nachteile Im September war im Verkehrsausschuss eine Lösung mit insgesamt drei Auto-Streifen ins Spiel gebracht worden - im Idealfall mit Richtungswechsel. Je nach Bedarf könnte der dritte Streifen in die gerade aktuelle Hauptverkehrsrichtung geöffnet werden - morgens in die eine, abends in die andere Richtung. In so einem Richtungswechselbetrieb sieht die Verwaltung keinen Vorteil, weil die Unterschiede in der Belastung morgens und abends gering seien. Außerdem lasse die Lösung keine Linksabbieger zu. Das, so die Verwaltung, führe zu Mehrbelastung in Nebenstraßen. Eine feste Dreistreifigkeit ohne Richtungswechsel sei zu Lasten der Gehwegbreite, der Parkplätze und der Begrünung möglich, aber &bdquo;nach allen verkehrstechnischen Auswertungen und Erkenntnissen für den flüssigen Verkehrsablauf nicht notwendig“. Lediglich die Rechtsabbiegespur in den Ortsieker Weg führe auf rund 250 Metern zu einer Art Dreistreifigkeit. Baubeginn könnte bei positivem Förderbescheid im Frühjahr 2025 sein.

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