Umfrage: Besucher bewerten die Herforder Innenstadt besser als noch im Jahr 2020

Herford. 48 Jahre, weiblich, lebt in Herford, fährt mit dem Auto in die Innenstadt zum Bummeln, geht auch mal ins Café und bleibt etwa zwei Stunden: Das ist das typische Profil eines Innenstadtbesuchers in Herford. Die Stadt hat sich das vierte Mal an der größten Städtevergleichsstudie Deutschlands vom Institut für Handelsforschung Köln (IFH) beteiligt und die Noten der Befragten fallen besser aus als im Jahr 2020. Eine drei plus erreicht Herford für die Innenstadt (2020 drei minus). Handlungsbedarf gibt es dennoch. Die Umfrage "Vitale Innenstädte" gibt es alle zwei Jahre. 2022 hat sich Herford mit 24 anderen Städten vergleichbarer Größe (zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner) wie etwa Aschaffenburg oder Greifswald verglichen. Passanten sind an einem Donnerstag und Samstag in der City befragt worden. 596 Menschen haben sich an der Umfrage beteiligt. Besonders auffällig: 83,7 Prozent der Befragten leben in der Stadt selbst. Das deckt sich mit den Erkenntnissen der Verwaltung. "Wir müssen Herford fürs Umland stärken und mehr Menschen in die Stadt holen", sagt Bürgermeister Tim Kähler. Wirtschaftsförderin Lisa Kunert ergänzt: "Dafür müssen wir Anreize schaffen. Der Handel profitiert davon." Mehr Lebensmittelgeschäfte wünschen sich die Befragten Mehr Events, Veranstaltungen, Aktionen sollen die Besucher in die City locken. Wenn nämlich was los ist in Herford, kommen die Menschen auch, haben die Marktforscher festgestellt. Anziehungspunkte sind etwa verkaufsoffene Sonntage. Dann ist die Innenstadt voll und es zieht Besucher aus den Nachbarkommunen wie Enger, Hiddenhausen und Löhne nach Herford. Das müsse aber deutlich häufiger passieren. 2020 waren es immerhin fast ein Fünftel der Befragten, die von außerhalb nach Herford kamen. Der Ortsgrößendurchschnitt (das ist der Durchschnitt aller 25 Städte vergleichbarer Größe, die bei der Studie mitgemacht haben) liegt in der aktuellen Umfrage bei fast 40 Prozent. Davon ist Herford derzeit mit 16,3 Prozent weit entfernt. Nachgefragt sind vor allem Geschäfte für die tägliche Versorgung wie Lebensmittel und Drogeriewaren. Das gehört für 78,9 Prozent der Herforder Befragten zwingend in die Innenstadt. Zum Vergleich: Der Ortsgrößendurchschnitt bewertet dieses Angebot lediglich mit 47,6 Prozent. Direkt danach ist es für die Herforder Besucherinnen und Besucher wichtig, Geschäfte zum Bummeln zu haben und eine Auswahl an Gastronomie. Und auch die Auswahl für Orte zum Verweilen und Freunde treffen gehört für 59,8 Prozent zwingend in die City. "Wir müssen die Plätze noch mehr nutzen", sagt Kähler. Schließlich könne Herford mit einigen schönen Plätzen aufwarten. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Innenstadt braucht einen Branchenmix Die Marktforscher haben die Passanten auch nach Angeboten gefragt, die ausgebaut werden müssen. An erster Stelle wurden innerstädtisches Wohnen und Arbeiten genannt. 39,4 Prozent möchten mehr davon. Es folgt die Nachfrage nach Manufakturen, Werkstätten und Handwerksbetrieben mit 35,3 Prozent. Eben diesen Branchenmix aus Einzelhandel, Wohnen, Arbeiten und Dienstleistungen wollen die Wirtschaftsförderer für Herford schaffen. Eine Innenstadt nur mit Geschäften werde künftig nicht mehr funktionieren. Die Auswertung der Städtevergleichsstudie fließe konsequent in die Planung der Innenstadt ein, heißt es von Kunert und Kähler. "Wir müssen größer und ganzheitlicher denken", so der Bürgermeister. Kähler möchte nicht nur auf das blicken, was schon gut läuft. "Die Studie zeigt auch Schwachpunkte auf. Das ist gut so. Es lohnt ja nicht, sich in die eigene Tasche zu lügen."

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