Bielefeld schneidet beim Innenstadt-Check enttäuschend ab – das sind die Gründe

Bielefeld. Die Ergebnisse sind eine Klatsche für die Stadt Bielefeld: In der aktuellen Neuauflage der Studie &bdquo;Vitale Innenstädte“, die in zweijährigem Rhythmus vom Kölner &bdquo;Institut für Handelsforschung“ (IFH) durchgeführt wird, hat sich die Note für die Attraktivität der Bielefelder Innenstadt weiter verschlechtert. Die bei einer Befragung von 506 Passanten im Oktober 2024 zu Themen wie Einzelhandels- und Gastronomieangebot, Aufenthaltsqualität oder Erreichbarkeit ermittelte Gesamtnote fiel dabei von 3,0 (aus dem Jahr 2022) auf nun 3,3. Im Jahr 2020 hatten die Befragten der Stadt noch ein Befriedigend-Plus (2,8) gegeben, es war also die zweite Verschlechterung in Folge. &bdquo;Das ist enttäuschend, auch mit Blick auf die Bemühungen der vergangenen Jahre, die Attraktivität der Innenstadt zu verbessern“, sagte dazu Petra Pigerl-Radtke, die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen in Bielefeld. Maßnahmen wie der Umbau des Verkehrsknotenpunktes Jahnplatz oder das Projekt Altstadtraum seien in der Bevölkerung offenbar noch nicht im gewünschten Maße positiv wahrgenommen worden. Dabei mache die Studie durchaus deutlich, dass Bielefeld weiterhin die wichtigste Einkaufsstadt in Ostwestfalen sei. “Es gibt Handlungsbedarf in einigen Bereichen, es sind Hausaufgaben zu erledigen, aber es wird auch schon einiges getan“, kommentierte Marco Rieso, der IHK-Referatsleiter für Handel und Dienstleistungen das Ergebnis. Positiv hob er etwa das Engagement von Bielefeld Marketing hervor, das der Stadt regelmäßig stark besuchte Veranstaltungen beschere, die auch zahllose Gäste aus der ganzen Region anziehen. Bielefeld deutlich schlechter als der Durchschnitt .responsive23-EunkumIR9Y6lHNlv-bar-grouped-horizontal-attraktivitaet-von-innenstaedten { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-EunkumIR9Y6lHNlv-bar-grouped-horizontal-attraktivitaet-von-innenstaedten { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-EunkumIR9Y6lHNlv-bar-grouped-horizontal-attraktivitaet-von-innenstaedten { padding-top: 142.86%; } } Insgesamt waren für die Studie bundesweit 68.450 Interviews in 107 Städten unterschiedlicher Größe durchgeführt worden. In Bielefeld waren an verschiedenen Stellen in der City 506 Personen befragt worden, darunter 70 Prozent Einheimische und knapp 30 Prozent aus dem Umland. Besonders herb ist die Beurteilung Bielefelds beim Blick auf die Durchschnittsnote der Vergleichsgruppe mit elf Städten zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern - nämlich Braunschweig, Chemnitz, Erfurt, Freiburg, Karlsruhe, Krefeld, Mönchengladbach, Oberhausen, Rostock und Wiesbaden. Im Schnitt waren diese Städte mit 2,5 benotet worden. Verluste im Einzelhandel: Warum trifft es Bielefeld heftiger als andere Städte in OWL? Etwa 57 Prozent der Befragten waren zum Shopping in die Bielefelder Innenstadt gekommen, 36 Prozent wegen der Gastronomie, Mehrfachnennungen waren möglich, und so sagten 13,8 Prozent, sie seien wegen des Dienstleistungsangebots von Banken oder Reinigungen in der City, 19,7 Prozent wollten etwa zum Arzt oder zu einer Behörde. Recht zufällig mutet angesichts der relativ geringen Zahl an durchgeführten Interviews das festgestellte &bdquo;Einzugsgebiet“ der Bielefelder Innenstadt an - aus Borgholzhausen, Versmold oder Lage war an den Befragungstagen gerade niemand angesprochen worden. Auch interessant: Trends in der Bielefelder Innenstadt: Geschäfte schließen, Gastronomie öffnet Sehr deutlich andererseits wird die relative Unzufriedenheit der Passanten mit einigen Themen: In keiner der Kategorien übertrafen die Noten für Angebote der Bielefelder Innenstadt die Durchschnittswerte der genannten Vergleichsgruppe, und die Benchmark (Bestwert) war bei allen Themen weit entfernt. Nur das Gastronomieangebot und das Dienstleistungsangebot erreichten immerhin den Durchschnitt, Einzelhandelsangebot, Veranstaltungs- und Kulturangebot blieben dahinter zurück. Knackpunkte in Bielefeld sind &bdquo;Sicherheit und Sauberkeit“ Noch krasser fielen die Bewertungen für die Bielefelder Attraktivität im Hinblick auf Kriterien wie Aufenthaltsqualität und Ambiente, Fassaden, Plätze und Verweilmöglichkeiten, Grünflächen, Sauberkeit, Sicherheit, Erlebniswert und Sehenswürdigkeiten ab: In keiner Kategorie erreichte Bielefeld auch nur den Durchschnittswert der Vergleichsgruppe, bei den meisten Themen ergaben die vergebenen Schulnoten eine weitere Verschlechterung seit 2022. Mehr zum Thema: Warum Bielefeld attraktiver wird – und wo die Stadt noch Probleme hat 79,3 Prozent der Befragten befanden, dass Bielefeld besonders im Hinblick auf &bdquo;Sicherheit und Sauberkeit“ &bdquo;deutlich mehr Bemühungen unternehmen“ müsse, damit der Befragte &bdquo;auch zukünftig die Innenstadt besuchen werde“. Etwas verwirrend waren die (ebenfalls allesamt unterdurchschnittlichen) Bewertungen Bielefelds im Hinblick auf Erreichbarkeit und Mobilität, sprich Verkehr: Demnach hat sich sowohl die Wahrnehmung der Autofreundlichkeit und der Parkmöglichkeiten verschlechtert (beides jetzt mit 3,6 benotet, also 4-Plus), als auch die Fahrradfreundlichkeit. Als ein Knackpunkt wurde in der Studie auch die Bielefelder Verkehrspolitik identifiziert: Insgesamt 63 Prozent der Befragten vergaben die Noten &bdquo;Ausreichend“ oder gar &bdquo;Mangelhaft“ dafür, nur 7,3 Prozent bewerteten den Aspekt mit &bdquo;gut“ oder &bdquo;sehr gut“. Welche Rolle die immer neuen langwierigen Verkehrsbehinderungen durch Baustellen dabei spielen, wurde nicht explizit abgefragt. Lesen Sie auch: Weiterer Umbau: Sperrung beeinträchtigt Bielefelder Jahnplatz noch über Jahre Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbessert Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs und der Parkmöglichkeiten wurden von ähnlich großen Gruppen als &bdquo;unbedingt“ nötig erachtet, 49,4 Prozent wollen dies für den Radverkehr und 43,4 Prozent für die Parkmöglichkeiten“. Aber ähnlich große Gruppen finden solche Maßnahmen jeweils auch &bdquo;nicht zwingend“ oder gar &bdquo;überflüssig“. Von einer &bdquo;Spaltung“ der Bevölkerung sprechen Pigerl-Radtke und Rieso in dieser Frage. Immerhin, die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln wurde insgesamt als verbessert eingeschätzt und erntete eine glatte 2,0. Die Studie des Kölner Instituts bietet noch einen Wust weiterer Umfrageergebnisse und Benotungen. Dass man nicht jede vermeintliche Erkenntnis auf die Goldwaage legen darf, deutete IHK-Chefin Pigerl-Radtke an: Die Laden-Leerstandsquote zum Beispiel sei mit 5,1 Prozent in Bielefeld kleiner als in den meisten anderen Städten, insofern sei der Einzelhandel in der Stadt wohl viel beliebter, als es die Umfrageergebnisse erwarten lassen. IHK-Experten und Journalisten spekulierten daher darüber, ob die Laune der Befragten vielleicht durch Nieselwetter oder schlechte Fußballergebnisse negativ beeinflusst gewesen sein könnte.

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