13 Polizisten im Einsatz, sechs schießen: Neue Details zur Verfolgungsjagd eines Herforders

Herford/Bad Salzuflen. Die Mordkommission &bdquo;Heide“ der Bielefelder Polizei und die Staatsanwaltschaft Detmold, die im Zusammenhang mit der Verfolgungsfahrt und den Schüssen auf einen 19-jährigen Audifahrer ermittelt, hat nun weitere Details zum Verfahren bekannt gegeben. Anders als zunächst von den Detmolder Ermittlern angenommen, liegen nach den ersten Auswertungen keine Video-Aufzeichnungen des Geschehens im Wendehammer vor. Die Ermittler bitten deshalb nun mögliche Zeugen, sich zu melden. Nach den weitergehenden Informationen wollten Herforder Polizisten den jungen Fahrer stoppen, weil er am Samstagmorgen gegen 4.35 Uhr ohne Licht fuhr. Wie berichtet, gehörte der Wagen einem Angehörigen des 19-Jährigen, der die deutsche sowie die tunesische Staatsangehörigkeit besitzt. Der junge Mann verfügt über keine gültige Fahrerlaubnis, so die Ermittler. Die Flucht führte den Audifahrer bis in die Sackgasse Plaßheide im Bad Salzufler Ortsteil Holzhausen. Neben den Streifenwagen war auch ein Zivilfahrzeug beteiligt, das mit Polizeibeamten in Uniform besetzt war. Insgesamt waren 13 Polizisten vor Ort. &bdquo;Die Herforder und Lipper Beamten beabsichtigten, den 19-Jährigen zu kontrollieren, verließen ihre Fahrzeuge und forderten ihn zum Aussteigen auf. Nach den derzeitigen Erkenntnissen setzte er dann den Audi vorwärts in Bewegung, woraufhin von den Polizeibeamten Schüsse abgegeben wurden. Zum jetzigen Ermittlungsstand ist noch unklar, ob der Tatverdächtige gezielt auf Polizeibeamte zufuhr.“ Sechs Polizisten setzten Waffe ein Von den 13 Polizisten haben sechs geschossen. Insgesamt wurden von ihnen mehr als 30 Schüsse abgegeben – fünf davon trafen den Tatverdächtigen. &bdquo;Die Situation vor und während der Schussabgaben, insbesondere ob und welche Gefahr für die Polizeibeamten bestand, ist weiterhin Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, heißt es in der Mitteilung der Polizei weiter. Der 19-Jährige wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Hannover gebracht, er befinde sich nicht mehr in Lebensgefahr. Ein Polizeibeamter habe leichte Verletzungen erlitten, so die Mordkommission. &bdquo;Da sich sechs weitere Beamte aufgrund der Geschehnisse in einem Schockzustand befanden, wurden auch sie als leicht verletzt eingestuft. Die Betroffenen befinden sich in psychologischer Betreuung“, teilten die Ermittler mit. Die Polizei Bielefeld sucht Zeugen, die zum Geschehen am frühen Samstagmorgen weitere Angaben machen können oder denen Aufzeichnungen dazu vorliegen. Hinweise nimmt die Mordkommission &bdquo;Heide“ unter der 0521 5450 entgegen. Alle Artikel zum Thema finden Sie hier. Wie berichtet, hatte der 19-Jährige, der am Samstag gegen 4.30 Uhr am Ortsieker Weg in Herford kontrolliert werden sollte, keinen Führerschein und war offenbar deshalb vor der Polizei geflüchtet. Gleichzeitig erscheint derzeit noch unklar, was ihn dazu brachte, trotz der offenbar ausweglosen Situation in der Sackgasse seinen Audi zu wenden und auf die Polizisten, die ihn festnehmen wollten, zuzufahren, so die bisherigen Meldungen über den Einsatzverlauf. Immer wieder Fahrer ohne Führerschein Die Daten zu den an die Beamten ausgegebenen Patronen und zu denen, die die Beamten noch am Mann oder besser im Magazin hatten, sowie zu den verschossenen Patronen lägen ihr noch nicht vor, erklärte die Staatsanwältin am Dienstag. Die in der Sackgasse sichergestellten Hülsen lassen sich auch den eingesetzten Waffen und damit den Beamten zuordnen, da etwa die Schlagbolzen von Pistolen individuelle Spuren auf den Patronen hinterlassen. Derweil wird der schwarze Audi, der einem Familienmitglied des 19-Jährigen gehört, von Experten der Spurensicherung in Bielefeld untersucht. Immer wieder lösen vor allem junge Fahrer, die keinen Führerschein besitzen, Verfolgungsfahrten aus – offenbar in dem Irrglauben, der Polizei entkommen zu können. Dabei geht es nicht nur um Autos. So war im Sommer 2022 eine Beamtin, die einen Rollerfahrer (50) nach einer Verfolgungsfahrt am Otternbuschweg stoppen wollte, schwer verletzt worden, als der inzwischen wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilte Mann auf sie zufuhr. Im November 2014 hatte ein 25-Jähriger nach einer Verfolgungsfahrt auf der Straße &bdquo;Im Großen Vorwerk“ damit gedroht, die Beamten umzufahren. Er stoppte, nachdem ein Polizist zweimal geschossen hatte. Im April 2016 waren bei einer Verfolgungsfahrt auf der A 2 zwei Herforder Polizisten verletzt worden. Ein flüchtiger 24-Jähriger hatte ihren Streifenwagen gerammt.

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