In der Innenstadt Lokal wegen Personalmangel geschlossen: Geschäfte in Herford auf der Suche nach Arbeitskräften

Herford. Sie sind zumeist knallig bunt, modern gestaltet, bereits aus einiger Entfernung nur schwer zu übersehen und tragen in großen Lettern &bdquo;Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht!“ oder ähnlich markante Überschriften: Schilder, die auf ein Problem hinweisen. Denn nicht nur im Einzelhandel, sondern insbesondere auch in der Gastronomie scheinen die Jobangebote nur wenig Resonanz hervorzurufen. Einzelhändler und Gastronomen schlagen Alarm. &bdquo;Es kann doch nicht sein, dass kaum noch jemand arbeiten möchte“, schüttelt die Inhaberin eines kleinen Modegeschäfts in der Herforder Innenstadt den Kopf. Seit mehreren Monaten schon prangt auch in ihrem Schaufenster der Hinweis, dass Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter gesucht werden. &bdquo;Hin und wieder kommt dann auch jemand vorbei, um sich über den Job zu informieren“, berichtet sie weiter. Allerdings hapere es manchmal schon an der Bereitschaft, eine Bewerbung zu schreiben: &bdquo;Eine junge Dame sagte mir auf den Kopf zu, dass eine schriftliche Bewerbung ihr zu altmodisch sei und sie keine Lust hätte, eine zu schreiben“, erzählt die Unternehmerin. Auch andere Einzelhändler suchen vergeblich nach Arbeitskräften. Mal seien den Interessenten die Arbeitszeiten nicht genehm, mal hapert es bereits im Vorgespräch am ehrlichen Interesse oder auch an der Freundlichkeit. Einige Einzelhändler haben aus der Personalnot heraus schon ihre Öffnungszeiten anpassen müssen. &bdquo;Eine verkehrte Welt“, findet auch der Geschäftsführer eines Brillengeschäfts, der erst kürzlich eine Filiale der Optiker-Kette &bdquo;Smile Optic“ in der Innenstadt eröffnet hat. Er ist seitdem auf der Suche nach Personal: &bdquo;Man kann den Eindruck gewinnen, dass in Herford keiner mehr arbeiten will“, sagt Augenoptiker André Aldea (48) und ärgert sich schon ein wenig über die Absagegründe potenzieller Interessenten. Restaurant-Schließung wegen Personalmangels &bdquo;Das ausgerechnet in der Augenoptiker-Branche die Arbeitszeiten moniert werden, verwundert mich“, führt er weiter aus. Immerhin hat sein Geschäft während der in der Innenstadt üblichen Öffnungszeiten geöffnet – natürlich auch samstags. &bdquo;Häufig höre ich dann von Interessenten, dass ein Arbeiten samstags kategorisch ausgeschlossen wird“, sagt er. Dabei sei es doch nicht einmal jeder Samstag, sondern nach Absprache auch nur im Wechsel jeder zweite Samstag im Monat, an dem das Personal am Wochenende gebraucht würde. Insbesondere in der Herforder Gastronomie scheinen sich die grundsätzlichen Personalprobleme von Jahr zu Jahr deutlicher abzuzeichnen. Gerade erst ist beispielsweise das Paulaner Wirtshaus an der Berliner Straße geschlossen worden, welches erst Ende 2022 modernisiert und renoviert wurde. &bdquo;Wir haben überall nach Personal gesucht, der Markt scheint wie leer gefegt“, sagt Stefanie Zaky, die mit ihrem Mann zusammen das Hotel Münchner Hof betreibt und das angrenzende Restaurant eigentlich als zweites Standbein eröffnete. &bdquo;So schwierig wie heute war es noch nie“ Dabei sollte in Herford eigentlich für jeden Arbeitswilligen etwas dabei sein, denn die Vielfalt der Angebote ist groß: Aktuell werden Köche, Servicekräfte, Kellner, Thekenmitarbeiter, Küchenhilfen, Spülkräfte, Restaurantfachmänner und -frauen und auch Restaurantleiterinnen und Restaurantleiter gesucht. In Vollzeit, Teilzeit, als Aushilfe. In den meisten Fällen auch in Festanstellung. Und auch besondere Angebote sollen Bewerber anlocken. Ein namhafter Imbissbetrieb bietet gar ein E-Bike-Leasing oder Zuschüsse für ein Fitnessstudio an. Ein Bäcker wirbt mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld, bis zu 30 Tagen Urlaub, Nacht-, Sonntags-, Feiertags- und Überstundenzuschläge und ist auch bereit, Lohnvorschüsse zu gewähren – bislang vergeblich. &bdquo;Man hat das Gefühl, dass unsere Branche vor dem personellen Kollaps steht“, fasst ein bekannter Herforder Gastronom zusammen. &bdquo;So schwierig wie heute war es noch nie.“

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