Hiddenhauser Geschäftsmann attackiert seine Frau, Polizeibeamte und fremde Autofahrer

Herford/Hiddenhausen. Ein 38-jähriger Geschäftsmann aus Hiddenhausen ist am Dienstagmorgen vom Herforder Schöffengericht zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt worden. Da er in anderer Sache bereits als sogenannter Bewährungsversager gilt und eine Haftstrafe absitzt, verlängert sich sein Aufenthalt im Gefängnis durch die neue Verurteilung nun bis zum Herbst 2026. Gleich fünf Anklagen werden dem Geschäftsmann, der schon seit Längerem Polizei und Justiz beschäftigt, zur Last gelegt. Angeklagt ist er wegen einfacher bis gefährlicher Körperverletzung, tätlichen Angriffen auf Amtsträger, Beleidigungen, Bedrohungen, Misshandlungen, mehrfachen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Diebstahl, Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Fahrens unter Alkoholeinfluss und Betäubungsmitteln, Straßenverkehrsgefährdung und Verkehrsunfallflucht. Gleich zu Beginn kündigt Rechtsanwalt Holger Rostek, der den 38-Jährigen vertritt, ein umfangreiches Geständnis an und bittet um ein Rechtsgespräch. In diesem verhandeln Rechtsbeistand, Staatsanwalt und Gericht über einen geringeren Strafrahmen, sofern der Angeklagte geständig ist und der Prozess dadurch abgekürzt werden kann. Studium der Rechtswissenschaften im Heimatland abgebrochen Der gebürtige Bosnier, der in seiner Heimat nach eigenen Angaben zunächst ein Studium der Rechtswissenschaften angefangen aber abgebrochen hatte, kam zuletzt 2010 nach Deutschland und arbeite als Selbstständiger im Handwerk. Seit mindestens 2018 führt sein chronischer Alkohol- und Drogenmissbrauch zu zahlreichen Straftaten, da er unter dem Einfluss berauschender Mittel völlig enthemmt Streitlust und Aggressivität entwickelt, die sich unter anderem gegen seine damalige Ehefrau als auch gegen andere Menschen richtet – teils aus dem Nichts heraus, wie ein Gerichtsgutachter vor Gericht erläutert. Das Geständnis wird von Rechtsanwalt Rostek verlesen. Der 38-Jährige räumt darin ein, seinen Maserati in Hamburg und Herford gefahren zu haben, ohne im Besitz eines Führerscheins zu sein, an der Neuapostolischen Kirche eine Absperrkette gestohlen zu haben und seine Frau bei gleich mehreren Gelegenheiten geschlagen, mit dem Tode bedroht und einer weiteren Frau bei einer Auseinandersetzung ein Büschel Haare ausgerissen zu haben. Auch gesteht er, gleich mehrfach körperlich gegen Polizeibeamte vorgegangen zu sein, um sich Kontrollen oder Festnahmen zu entziehen. Polizeibeamtinnen beleidigte er im untersten Gossen-Jargon, einem Beamten spuckte er ins Gesicht, einem anderen versuchte er, eine Kopfnuss zu verpassen, als dieser ihn festnehmen wollte. Doch auch völlig unbeteiligte Männer wurden Opfer seiner Gewaltausbrüche. So schlug er einem anderen Autofahrer grundlos durch das geöffnete Seitenfenster ins Gesicht, untersagte einem anderen Verkehrsteilnehmer grundlos die Weiterfahrt auf einer öffentlichen Straße und schlug auch diesen, als der sich nicht maßregeln lassen wollte und das Gespräch suchte. Therapieangebote hat der Angeklagte abgelehnt Einem anderen Autofahrer, urinierte er an dessen Auto, nachdem er ihm mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen hatte. Der Gerichtsgutachter hält das Zusammenspiel von Alkohol und Kokain für den Grund seiner Ausraster. Ob bei dem Geschäftsmann auch eine bipolare Störung oder eine andere psychische Störung in Frage komme, sei nicht ausgeschlossen, aber auch nicht belegbar. Bislang hat der 38-Jährige Therapieangebote abgelehnt. Daher sieht das Gericht auch eine negative Sozialprognose und die Gefahr als gegeben, dass er – sofern er sich wieder auf freiem Fuß befinden würde - erneut schwerwiegende Straftaten begehen würde. Mit dem Urteil über zwei Jahre Haft ohne Bewährung kann der Hiddenhauser somit erst im Herbst 2026 entlassen werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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