X Herford schließt: Rettung für die Abi-Party des Ravensberger Gymnasiums

Herford. Als sie erfuhren, dass das X schließt, war das für die Schüler des Ravensberger Gymnasiums und der Gesamtschule Aspe ein doppelter Schock. Zum einen fällt damit eine weitere Anlaufstelle für junge Menschen weg, zum anderen sollte in einer Woche die gemeinsame Vorabiparty beider Schulen dort stattfinden. Doch ab dem 1. Mai schließt die Disco ihre Pforten für immer, wie am Donnerstagmittag bekannt wurde. Doch nun gibt es eine Kehrtwende: Die Party kann stattfinden, allerdings in einer anderen Location. Wie sich im Gespräch mit Schülern beider Schulen herausstellt, sind die jungen Menschen vor allem erstmal traurig, dass die Großraumdisco überhaupt schließt. "Es ist extrem schade, nicht nur wegen der Abifeier", sagt Johanna Wörmann (18), die im Abikomitee ist des Ravensberger Gymnasiums (RGH) ist. "Ich bin hier das erste Mal feiern gegangen, ins X zu gehen ist bei den Schülern eine Tradition", berichtet ihre Mitstreiterin Emily Koch (17) und Charlotte Sigge (18), ebenfalls im Abikomitee, nickt. Es sei für die Schülerinnen und Schüler ein fester Treffpunkt in Herford gewesen. Dort habe man die ganze Stufe angetroffen, schon die großen Geschwister seien dort hingegangen. Es habe sich eingebürgert, dass alle Abi-Feiern des RGH dort stattfinden. Ähnlich sieht es bei der Gesamtschule Aspe aus: "Ich gehe da privat auch viel hin, daher finde ich es einfach nur schade", sagt Lion Schulz, einer von vier Stufensprechern des dortigen Abijahrgangs. Dass die Abiparty da nicht stattfinde, sei traurig, sie verlören dadurch aber nichts. Er habe am Wochenende eigentlich etwas anderes vorgehabt, habe das jetzt aber gecancelt, um ein letztes Mal ins X zu gehen. Wie das Problem mit der letzten Abi-Party gelöst wurde Geld verlieren die beiden Abi-Jahrgänge nicht: Es habe zwar einen Vertrag gegeben, sie hätten aber im Vorfeld nichts bezahlt müssen. Da es die letzte gemeinsame Party ohne Eltern oder Lehrer gewesen wäre, war die Trauer zunächst trotzdem groß. Doch mittlerweile gibt es eine Lösung für das Problem: Die Feier kann wie geplant am 5. Mai stattfinden. Jedoch in einer anderen Location. Der Go-Parc-Geschäftsführer Lukas Kuhlmann war auf die Schüler zugegangen und hatte eine Lösung angeboten. Die Disco sei für alle regulär geöffnet, aber die Schülerinnen und Schüler des Abi-Jahrgangs hätten freien Eintritt. Sie bekämen eine vorgefertigte Karte auf das Smartphone, welche sie rumschicken könnten. Auch Personen außerhalb der Stufe kommen damit umsonst rein. Für jeden Gast mit dieser Karte zahlt der Go Parc nochmal einen Euro in die Stufenkasse. Zudem fänden Spiele statt: Die Abiturienten sollen sich innerhalb von fünf Wettstreiten behaupten. Wenn sie einen gewinnen, zahlt der Go Parc 50 Euro in die Stufenkasse. Wenn sie das fünfte Spiel gewinnen, dann soll die ganze Stufe eine Stunde kostenlos Sekt und Bier ausgeschenkt bekommen. Gegen wen sie antreten, steht noch nicht fest. Lukas Kuhlmann will der Gesamtschule Aspe denselben Vorschlag machen, das Treffen ist aber erst am Samstag. "Zur Not treten sie gegen andere Go-Parc-Gäste an", so Kuhlmann. Für das Event extra etwas bezahlen müssten die Schülerinnen und Schüler nicht. Die Feierkultur hat sich geändert Doch wo gehen die jungen Menschen abseits der Abiparty nun zum Feiern hin? Die drei Abiturientinnen des RGHs berichten, dass einige jetzt nach Bielefeld oder Osnabrück ausweichen würden. Andere würden stattdessen in den Go Parc gehen. Alle anderen würden einfach gar nicht mehr gerne in die Disco gehen. "Wir waren nach Corona ständig feiern, aber irgendwann hatten wir es über", sagt Johanna Wörmann. Deswegen seien manche Abi-Partys im X auch nicht so voll gewesen. Sie hätten sich aufgrund der Pandemie Alternativen zur Disco gesucht und seien lieber auf Hauspartys, Vereinsfeiern, Schützenfesten oder in Bars unterwegs. "Da kann man sich chilliger anziehen, dort sind nur die Menschen, die man kennt, und man muss nicht zwangsweise so lange bleiben", sagt Emily Koch. Sie müssten keinen Eintritt bezahlen, was dann günstiger sei. Das habe sich auch im X bemerkbar gemacht: "Erst war viel los, aber nach der Sommerpause war es überschaubar", berichtet Emily Koch.

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