Was im Kreis Herford in Sachen Sonnenstrom unternommen wird

Kreis Herford. Für alle neuen öffentlichen Liegenschaften wie zum Beispiel Schulen, Veranstaltungshallen oder Schwimmbäder gilt ab diesem Jahr in NRW eine Solarpflicht. Für gewerbliche Neubauten soll sie ab 2024 gelten, ebenso für kommunale Liegenschaften, wenn eine Dachsanierung durchgeführt wurde. 2025 soll die Solarpflicht dann für private Neubauten eingeführt werden. Vorreiter sind in diesem Jahr aber erst einmal die Kommunen. Und was wird dort im Kreis Herford unternommen? - Zumindest ist das Thema in allen Kreis-Kommunen offenbar ganz oben auf der Agenda, auch wenn die Umsetzungen unterschiedlich weit gediehen sind. Herford Auf welches Gebäude in kommunaler Hand eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) installiert werden kann, überprüfen in Herford die Stadtwerke. Nach Angaben des Stadtsprechers Felix Neef habe die Stadt den Stadtwerken "alle möglichen Flächen" zur Verfügung gestellt. "Sie übernehmen die wirtschaftliche und statische Prüfung", so Neef. Denn nicht alle Dächer können PV-Anlagen tragen. Auch für das Dach des Spaß- und Freizeitbades H2O ist solch eine Last nicht möglich. Die Konstruktion sei zu schwer, heißt es aus vorausgegangenen Prüfungen. Doch hier wäre es wirtschaftlich mehr als förderlich, Strom aus Sonnenenergie zu gewinnen und diese für den eigenen Verbrauch zu nutzen. Mit dem in unmittelbarer Nähe zum H2O stehenden Ludwig-Jahn-Stadion entstand so eine Win-win-Situation. Auf dem Stadiondach ist im vergangenen Jahr eine PV-Anlage installiert worden. Der erzeugte Strom kommt dem H2O zugute, sorgt für warmes Wasser und heiße Saunen. Der Gewinn ist allerdings überschaubar. "Mit der neuen Anlage können wir 40.000 Kilowatt-Stunden im Jahr produzieren", sagte Oliver Daun als Geschäftsführer der Stadtwerke Herford, die das H2O betreiben, beim Start der Anlage. Daun: "Das entspricht einem Prozent vom gesamten Energiebedarf des H2O." PV-Anlagen müssen nicht zwangsläufig aufs Dach. Das zeigt das Projekt östlich der A2 an der Salzufler Straße. Hier soll in Kürze auf dem Acker eine Freiflächenanlage der Stadtwerke Herford ans Netz gehen. Der so erzeugte Strom werde in das Netz der Westfalen Weser Energie eingespeist. Die Anlage kann nach Angaben von Daun rund 700.000 Kilowattstunden im Jahr produzieren. Das entspricht in etwa dem Verbrauch von 200 Haushalten. Eine weitere Freiflächenanlage auf Herforder Boden ist schon in Planung: Die Friedensfördernde Energie-Genossenschaft (FFE) plant auf der ehemaligen Boden- und Bauschuttdeponie Am Hainkamp in Diebrock die Errichtung von 6.666 Photovoltaik-Module. Ziel ist es, 2.250.000 Kilowattstunden (kwh) Strom im Jahr damit zu erzeugen. Hiddenhausen Das kirchliche Johannes-Falk-Haus wird derzeit erweitert und saniert. Ein Neubau soll dringend benötigte Schulplätze schaffen. 40 Schüler mehr sollen so künftig die Förderschule besuchen können. Energetisch wurde während der Planungsphase auf regenerative Energien umgestellt. Strom liefert eine Fotovoltaik-Anlage. Die Anlage wird auf allen Dächern des Neubaus und des Bestands installiert, wo es Statik und die Himmelsrichtung erlauben. Auch die Gemeinde Hiddenhausen plant den Ausbau von erneuerbaren Energien. Auf dem Baubetriebshof an der Ziegelstraße ist eine PV-Anlage jüngst installiert worden. Zehn weitere Anlagen sind bereits auf den Dächern kommunaler Gebäude in Betrieb, wovon vier der Gemeinde gehören. Dazu zählen die Anlage auf dem Mittelstufenhaus und der Sporthalle der Olof-Palme-Gesamtschule, auf der Kläranlage Hiddenhausen und dem Treffpunkt Sundern. Fünf weitere Anlagen sind Eigentum der Stadtwerke Herford: Auf dem Unterstufenhaus der Gesamtschule, dem Rathaus, der Sporthalle der Grundschule Sundern sowie auf den Grundschulen Eilshausen und Hiddenhausen. Eine weitere Anlage ist eine Bürgersolaranlage. Enger/Spenge In Enger finden sich PV-Anlagen auf diversen öffentlichen Gebäuden. So finden sich Solar-Panels auf der Turnhalle am Schulzentrum, auf dem Dach der Realschule sowie bei den Grundschulen Westerenger und Enger-Mitte. Außerdem gibt es Anlagen auf den Feuerwehrgerätehäusern in Westerenger und Dreyen sowie auf der städtischen Kläranlage. Eine 30-Kilowatt-Anlage auf dem Rathausdach wurden Ende des vergangenen Jahres installiert und vor wenigen Wochen in Betrieb genommen. Derzeit seien weitere Anlagen auf dem Gymnasium und dem Hallenbad in Planung, heißt es von den Wirtschaftsbetrieben der Stadt Enger (WSBE), die für die Anlagen zuständig sind. Die Anlagen auf der Realschule und der Kläranlage sollen zudem erweitert werden. "Mit den Anlagen der WBSE werden rund 175.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt", heißt es weiter. Darin ist noch nicht der Strombetrag aus der neuen Anlage auf dem Rathaus inbegriffen. In Spenge gibt es mittlerweile ebenfalls mehrere PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden. Sie finden sich unter anderem auf der Grundschule Spenge/Hücker-Aschen und auf der Regenbogen-Gesamtschule. Auch das Spenger Rathaus soll als Teil des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) klimaneutral werden. Auch eine Photovoltaik-Anlage ist Teil davon. Zudem plant die Stadt, auch zukünftig den Solarausbau voranzutreiben. So sollen auch die beiden neuen, geplanten Feuerwehrgerätehäuser in Lenzinghausen und Hücker-Aschen PV-Anlagen auf die Dächer bekommen. Kirchlengern Die Else-Gemeinde betreibt derzeit zwei Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Bauhofs und der Feuerwehr. Für Neubauten und Sanierungen wird Solarenergie bereits mitgedacht und ausgeschrieben. Das reichte zuletzt der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG) nicht. Sie hatte eine Debatte über die bestehenden öffentlichen Gemeinde-Dächer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ins Rollen gebracht. Zwar stellte der Rat trotz Antrag nicht so viel Geld dafür zur Verfügung, wie von der UWG gewünscht. Bürgermeister Rüdiger Meier verwies allerdings darauf, dass man sich Lösungen mit der Energie und Wasserversorgung Bünde (EWB) vorstellen könnte. Die hatte unter anderem öffentliche Flächen in Bünde angemietet, um dort Anlagen aufzustellen. Eine Idee, die der Bürgermeister auch für Kirchlengern interessant findet. Das Thema bleibt auf der politischen Agenda für dieses Jahr. Bünde Mit der Stadtverwaltung, den Kommunalbetrieben Bünde (KBB) und der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) haben sich drei kommunale Einrichtungen zusammengeschlossen, um den Ausbau der Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden zu fördern. Etwa 30 kommunale Gebäude, die sich möglicherweise für den Aufbau einer Photovoltaikanlage eignen, sind zuletzt identifiziert worden. So wurden besonders die Schulen und die Sporthallen in den Blick genommen. Auch die Feuerwehrgerätehäuser sind entsprechend überprüft worden. Einige kommunale Gebäude werden bereits mit Solarstrom versorgt. Energie erzeugen zum Beispiel die von den Kommunalbetrieben Bünde installierten Anlagen auf dem Marktgymnasium und dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Gemeinsam mit den Kommunaltrieben betreibt die EWB als Gemeinschaftsprojekt eine Anlage auf der Sporthalle Ennigloh. Insgesamt wird von zehn Anlagen auf kommunalen Gebäuden derzeit bereits eine Leistung von 300 Kilowatt-Peak erzeugt. Damit lassen sich pro Jahr etwa 300.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie verbraucht etwa 4.000 kW/h im Jahr. Ein weiterer Ausbau auf den Dächern von Schulen und Sporthallen soll demnächst folgen. Löhne Seit vielen Jahren befindet sich eine Solaranlage auf dem Dach des Rathauses. Eine große Anlage wurde im September 2021 auf dem Dach des Gymnasiums in Betrieb genommen. Die Menge des erzeugten Stroms hat die Erwartungen der Verantwortlichen übertroffen. Gerechnet hatten die Stadtwerke Löhne als Betreiber ursprünglich mit einer jährlichen Stromerzeugung von etwa 70.500 Kilowattstunden, herausgekommen sind sogar knapp 80.900 Kilowattstunden. Weitere Anlagen sind in ihren Planungen schon weit fortgeschritten. Auf dem Gelände des Klärwerks sollen die Kollektoren auf einer Wiese aufgestellt werden. &bdquo;Während wir an der Schule auf etwa 80 Kilowatt-Peak kommen, werden es beim Klärwerk rund 280 sein“, verdeutlichte Tobias Rempel von den Stadtwerken Löhne die Dimensionen. Eine Bauanfrage ist bereits gestellt, eine Ausschreibung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Eine weitere Anlage mit einer Leistung von 100 Kilowatt-Peak soll in Zukunft auch das Dach der Werretalhalle zieren. Geplant ist dort auch die Installation eines Speichers. Die Ausschreibungsphase dafür beginnt im Mai.

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