Bünderin übernimmt im Herforder Theater

Herford. &bdquo;Ich hatte als Jugendliche ein Theater-Abo. Ich glaube, die Sitze waren noch blau“, sagte Marlies Leibitzki beim Vorstellungstermin im Stadttheater, dessen Leitung sie ab 1. September übernimmt. Aufgewachsen in Kirchlengern, sei für sie als Theaterfan das Stadttheater Herford damals erste Anlaufstelle gewesen, sagte die 1964 in Bünde geborene Leibitzki, die seit 2011 als Betriebsdirektorin der Kunstfestspiele Herrenhausen in Hannover tätig ist, aber in Bielefeld lebt. Bürgermeister Tim Kähler und Christian Kötter-Lixfeld, Geschäftsführer der Kultur gGmbH, stellten die neue Theaterleiterin im Foyer dem Theaterteam und Heidrun Münter, der Vorsitzenden des Theaterfördervereins, vor. &bdquo;Dem Auswahlgremium und mir haben der analytische Blick und die Offenheit besonders gefallen“, sagte Kötter-Lixfeld. Stammpublikum dank vielfältigem Programm &bdquo;Als ich mir überlegt habe, mich hier zu bewerben, habe ich mir einige Veranstaltungen inkognito angesehen, um einen Eindruck von Haus und Publikum zu bekommen“, sagte sie: &bdquo;Meinem Vorgänger Karl-Heinz Rohlf ist es ja über die Jahre gelungen, mit einem vielfältigen Programm ein Stammpublikum aufzubauen.“ Für dieses Publikum wolle sie weiter Programm anbieten, gleichzeitig aber offen sein für neue Programmlinien. &bdquo;Die Qualität muss stimmen. Kunst muss die Zuschauer berühren, unterhalten, auch mal verschrecken, eben einfach zum Publikum sprechen“, beschrieb sie ihre Maßstäbe an gute Produktionen. Corona habe Verwerfungen bei Theaterschaffenden und Publikum hinterlassen. &bdquo;Einerseits haben wir erfahren, dass Kultur doch nicht systemrelevant zu sein schien, andererseits haben viele kreative Menschen, teils im Wohnzimmer und mit Hilfe der digitalen Techniken, neue Formen entwickelt“, sagte Leibitzki. Das mache ihr Hoffnung, auch wenn mancherorts das Publikum nur zögerlich in die Spielstätten zurückkehre. &bdquo;Ich bin sicher, dass das Publikum das Live-Erlebnis wieder entdecken wird.“ Neue Zuschauergruppen erschließen Dazu werde es nötig sein, neue Formate zu entwickeln und zusätzlich zum Stammpublikum neue Zuschauergruppen zu erschließen. &bdquo;Wer war noch nicht hier? Was kann man noch nicht sehen? Wen können wir wie erreichen?“ seien Fragen, die sie mit dem Team diskutieren wolle. Neben der Offenheit für Neues sei die Geschichte eines über mehrere Jahre &bdquo;zu den bestbesuchten deutschen Gastspielhäusern“ gehörenden Theaters Ansporn. Tradition bewahren und offen sein für neue Formen seien die beiden Pole, zwischen denen sie sich bewegen wolle. &bdquo;In Bewegung bleiben“ könnte auch das Motto ihrer beruflichen Biografie lauten. Nach dem Studium in Bielefeld begann sie als Theaterpädagogin an der Badischen Landesbühne und war später beim Staatsschauspiel Dresden. Vor ihrer Tätigkeit in Herrenhausen war sie als Produktions- und Projektleiterin mit Stationen am Stadttheater Fürth, beim &bdquo;Theater der Welt“ in Mülheim und Essen, beim Festival &bdquo;Impulse“, für das NRW-Kultursekretariat Wuppertal und 2009 im Team der österreichischen Kulturhauptstadt &bdquo;Linz09“ tätig. Erster eigene Spielplan 2024/25 Durch ihre Tätigkeiten verfügt sie über Kontakt in die Off-Theaterszene und wegen der interdisziplinären Ausrichtung der Kunstfestspiele Herrenhausen auch zu darstellenden Künstlern von Tanz über Performance bis zum zeitgenössischen Zirkus. Leibitzki wird mit dem noch von Rohlf erarbeiteten Spielplan beginnen und ihren ersten eigenen Spielplan für die Saison 2024/25 entwickeln. Teil der Ausschreibung war auch die konzeptionelle Mitarbeit am OWL-Forum als Ersatzspielstätte für Theater und die Nordwestdeutsche Philharmonie. Die Mitarbeit an der Konzeption reize sie, dass sie die Einweihung möglicherweise gar nicht als Theaterleiterin erleben werde, störe sie nicht: &bdquo;Ein Wechsel an der Spitze von Kultureinrichtungen ist wichtig.“

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