Grünes Licht für Plan: So soll der Rathausplatz in Herford mal aussehen

Herford. Für das Planungsbüro TGP aus Lübeck hat Tonio Trüper den Bau- und Umweltpolitikern jetzt noch einmal seinen Entwurf für den Rathausplatz vorgestellt. Wie berichtet, hatte eine Experten-Jury dem Entwurf als einem unter dreien im März den Vorzug gegeben. Sie hält ihn für einen "sehr tragfähigen und sehr gut realisierbaren, wohltuend ausbalancierten Entwurfsansatz, der den Rathausplatz und sein Umfeld in überzeugender Weise inszeniert, eine Marktnutzung genauso wie größere Veranstaltungen erlaubt und einen Ort mit besonderer Aufenthaltsqualität schafft." Was geplant ist Die Planer sehen den eigentlichen Platz in dunklem Basaltstein vor, wie er jetzt schon dort liegt. Er wird, ähnlich einem Teppich, so verkleinert, dass sich größere Zonen vor dem Rathaus und der Markthalle ergeben. Umgeben ist er von Grauwacke, wie sie vor der Münsterkirche verlegt ist. Der Rathausplatz wird damit verkehrsfrei, höhengleich, barrierefrei und mit einem taktilen Leitsystem ausgestattet. Um die Fassade der Münsterkirche - wie mit einem leicht geschlossenen Vorhang - zu inszenieren, sind zwei Baumgruppen in Blickrichtung der Kirche rechts und links hinter dem Platz vorgesehen. So hatte es auch der Architekt des Rathauses, Paul Kanold, ursprünglich geplant. Sitzbänke entlang vor dem Rathaus und der Markthalle sowie ein Bodenschlitz, aus dem Wassernebel aufsteigt, sollen Kinder zum Spielen und Erwachsene zum Verweilen einladen. Außengastronomie soll dies unterstützen. Der Ideenteil des Konzepts, der erst in einem zweiten Schritt umgesetzt wird, sieht Bäume mit Sitzplätzen auf dem Stephansplatz zwischen der Straße Auf der Freiheit und dem Archäologischen Fenster und auf der Rathausseite zum Archäologischen Fenster hin vor. Unter den Bäumen am Rathaus und damit entlang der Achse vom Marta zum Münster würden das Frieda-Nadig- und das Stiftsdenkmal platziert Der Parkplatz zwischen der Straße Auf der Freiheit und Rathaus soll in der Mitte eine Rasenflächen erhalten, die von Wegen umrandet ist. Zur Hecke an der Straße Auf der Freiheit ist ein Saum aus Stauden und Gräsern geplant. Direkt vor dem Rathaus sollen es einige wenige Kfz-Stellplätze geben. Was beschlossen ist Der Bau- und Umweltausschuss beauftragte das TGP-Büro bei drei Nein-Stimmen mit der weiteren Planung für die Umgestaltung des Rathausplatzes und einer Vorplanung für den nördlichen Ideenteil. Außerdem soll die Verwaltung die Vorbereitung dafür treffen, dass der Bediensteten-Parkplatz in der Umbauphase des Rathausplatzes als öffentlichen Stellplatz nutzbar wird. Debatte im Ausschuss Zuvor hatte Eckart Klemens (FDP) Bedenken geäußert, ein Wasserspiel auf dem Platz vorzusehen, wenn gleichzeitig aus Kostengründen solche Wasserspiele überall abgebaut werden. Außerdem fragte er nach der Boden-Intarsie, die früher im Bereich Gehrenberg/Brüderstraße auf die Städtepartnerschaften verwies. Trüper zufolge bestand keine Verpflichtung, sie einzuplanen. Ihm habe auch der thematische Bezug dafür gefehlt. Sein Team habe so viel zu berücksichtigen gehabt - Kirche, Handel, Verwaltung, Veranstaltungsraum, Aufenthaltsqualität, Historie -, dass es den Platz nicht habe überfrachten wollen. Auch tue er sich schwer damit, Plätze mit Denkmalen zu besetzen: Jeder Bürger sollte sich auf ihnen wiederfinden, deshalb sollten sie neutral sein. Hans-Henning Warnecke (CDU) sagte, seine Fraktion habe sich die Frage nach der Intarsie auch gestellt, wolle aber nicht so weit gehen, sie mit Gewalt noch unterzubringen. Er plädierte aber dafür, im Zuge der weiteren Planung noch einmal zu prüfen, ob es für sie einen sinnvollen Standort gebe. Außerdem erwarte er von der Verwaltung Lösungen für Menschen, die zwingend mit dem Auto in die Innenstadt müssten, sagte er. Erneut wies er auf die Modal-Split-Erhebung hin, nach der die Herforder 50 Prozent aller Fahrten mit dem Auto zurücklegen. In Zweifel gezogen worden war diese Zahl allerdings schon im Verkehrsausschuss, dem Warnecke vorsteht. Denn die Erhebung war im Oktober 2022 gemacht worden, als noch Corona grassierte. Lothar Wienböker (BfH) plädierte dennoch dafür, den Platz erst dann umzubauen, wenn die Alternativ-Parkplätze zur Verfügung stehen. Dem schloss sich Michael Wollgramm (Liste 2004) an. Thomas Besler (SPD) verwies auf die Tiefgarage des Sparkassen-Gebäudes, die Rathaus-Beschäftigte vielleicht nutzen könnten. Weitere Möglichkeiten in unmittelbarer Nähe zählte Werner Seeger (CDU) auf. Sie stünden mit der Planung ja gerade erst am Anfang, sagte er. Baubeigeordnetem Peter Maria Böhm zufolge, hat die Verwaltung die Park-Alternativen sowieso im Blick. Die Grünen freuten sich über Auto- und Barrierefreiheit sowie neue Bäume, wie Claudia Schmacher sagte. Die Folgekosten für das Wasserspiel schienen ihr zum gegenwärtigen Zeitpunkt für die Belebung des Platzes eine sinnvolle Investition. So sah es auch Jan Lieberum (Linke), der an den gut genutzten Wasserlauf auf dem Linnenbauerplatz erinnerte. "Der Preis wiegt den Nutzen eindeutig auf." Wie es weitergeht Die Entwurfsplanung, die das Planungsbüro jetzt erstellt, soll der Bau- und Umweltausschuss Ende August beschließen. Auf ihrer Basis will die Stadt bis Ende September eine Städtebauförderung bei der Bezirksregierung Detmold beantragen.

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