Forderung der Paderborner Naturschutzverbände: Baumschutz soll erhalten bleiben

Paderborn. Gegen die Forderung der Paderborner FDP, die vor zwei Jahren eingeführte Baumschutzsatzung für Paderborn wieder aufzuheben, wenden sich in einem offenen Brief der Paderborner Natur- und Umweltschutzverbände Greenpeace, NABU, BUND, Naturwissenschaftlicher Verein und Pro Grün an die Fraktionsvorsitzenden im Paderborner Stadtrat und an die Mitglieder des Umweltausschusses. Der Antrag der Liberalen soll in der nächsten Sitzung des Fachausschusses am Dienstag, 29. Oktober, ab 17 Uhr im Rathaus beraten werden. Ulrich Mertens von Greenpeace Paderborn appelliert in dem Brief der Verbände an die Ratsmitglieder, Bürgerinnen und Bürger, sich gemeinsam für den Erhalt der Baumschutzsatzung einzusetzen. &bdquo;Wir müssen unsere Bäume bewahren, für uns, für zukünftige Generationen und für das ökologische Gleichgewicht in unserer Stadt. Ein Baum, der gefällt ist, lässt sich nicht einfach ersetzen. Übernehmen Sie Verantwortung und schützen Sie die grüne Lunge unserer Stadt.“ Wie sehr die Menschen in Paderborn ihre Bäume schätzten, werde immer wieder klar, wenn die Verbände in letzter Not Anrufe besorgter Bürger erreichten – besonders an Samstagen, wenn bei der Verwaltung niemand erreichbar ist -, dass große, alte Bäume vor ihrer Haustür einfach gefällt würden, so Dieter Dubisch von Pro Grün. &bdquo;Ohne diese Satzung sind wir hilflos und auch die Verwaltung kann nichts tun.“ 2.000 junge Bäume müssten für eine alte Buche gepflanzt werden In dem Brief heißt es weiter, &bdquo;dass alles, was dem Schutz und dem Erhalt großer Laubbäume im Siedlungsbereich dienlich ist, bei Klimawandel und den immer notwendiger werdenden Klimafolgenanpassungsmaßnahmen unterstützt und noch verbessert werden muss“. Ohne den Schutz einer Satzung könnten &bdquo;alte, wertvolle Bäume ungehindert gefällt werden und Neupflanzungen wären erst nach vielen Jahrzehnten ein gleichwertiger Ersatz. Experten sagen: Eine etwa 100 Jahre alte Buche, 20 Meter hoch, 13 Meter Kronendurchmesser, könnte gleichwertig nur ersetzt werden durch Anpflanzung von etwa 2.000 jungen Bäumen mit jeweils einem Kronenvolumen von einem Kubikmeter, zu Kosten von 150.000 Euro (www.die-gruene-stadt.de).“ Zudem spendeten die Bäume Schatten, sorgten an heißen Sommertagen für Kühlung durch Wasserverdunstung, verbesserten die Luft und böten zahlreichen Tieren einen Lebensraum. Was die Paderborner FDP im Detail kritisiert Die FDP sieht in der Baumschutzsatzung &bdquo;augenscheinliche Mängel und unnötige Belastungen“. Ihr liege &bdquo;der Baumschutzsatzung ein zumindest fragwürdiges Menschenbild zugrunde. Anders, als die damalige Mehrheit im Rat, trauen die Freien Demokraten den Bürgerinnen und Bürgern einen verantwortungsvollen Umgang mit Bäumen auf ihren privaten Grundstücken zu“, schreibt die FDP in ihrem Antrag. Lesen Sie auch: Ein Jahr Baumschutzsatzung: Verhaltener Start in Paderborn So wie die Stadt Paderborn laut der Technischen Beigeordneten Claudia Warnecke alles erhalte, was erhalten werden kann, solle es dieses Grundvertrauen auch für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt geben, so FDP-Fraktionschef Alexander Senn. Dies decke sich mit der überschaubaren Anzahl der beantragten Baumfällungen, so die FDP. &bdquo;Ein flächendeckendes Abholzen von Bäumen auf Privatgrundstücken findet nicht statt. Ein derart tief greifender Eingriff in die Eigentumsrechte ist daher ordnungspolitisch nicht zu begründen.“ Paderborner Naturschützer machen vor Rathaus auf das Thema aufmerksam Die Beratungszahlen überstiegen die Antragszahlen laut Aussage der Verwaltung zwar um das Vier- bis Fünffache. Dies sei jedoch &bdquo;kein Beleg für die positive Wirkung der Satzung, sondern vielmehr ein Beweis für die Unsicherheit der Bürgerinnen und Bürger“. Zudem verursache die Satzung &bdquo;einen nicht unerheblichen Mehraufwand“. Mit Transparenten wollen Vertreter der Naturschutzverbände und auch weitere Bürger am Dienstag ab 16.30 Uhr die zur Sitzung eintreffenden Ausschussmitglieder vor dem Rathaus empfangen und mit ihnen gerne auch diskutieren, um anschließend an der öffentlichen Sitzung im Rathaus teilzunehmen.

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