Was für und was gegen Feuerwerk spricht

Kontra: Fünf Gründe gegen die Knallerei Ach, was habe ich die letzten zwei Jahre genossen. Ruhe herrschte da zum Jahreswechsel, frische Luft beim Anstoßen in der Silvesternacht unter freiem Himmel und die typischen Schreckmomente, wenn direkt neben einem ein Böller explodiert, waren auch passé. Am Böllerverbot hätte festgehalten werden sollen. Fünf Gründe gegen die sinnlose Knallerei. Müllvermeidung Mit gigantischen Müllbergen wird weltweit das neue Jahr begrüßt. Denn leider nehmen nicht alle Menschen, die freudig mit Raketen und Böllern den Jahreswechsel begehen, ihre Kartons, leere Flaschen und Reste der Feuerwerkskörper mit und entsorgen sie richtig. Da bildet Herford keine Ausnahme. Am Neujahrstag machen darauf die Helfer der Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat aufmerksam, indem sie den Müll der Feuerwerkswütigen einsammeln. Bis zu 40 Säcke voll sammeln sie in wenigen Stunden. Chapeau! Aber vermeidbar. Klimaschutz Der Böller-Verzicht trägt aktiv zum Klimaschutz bei. Nach Angaben des Bundesumweltamtes ist der 1. Januar der Tag mit der höchsten Feinstaubbelastung. Das Feuerwerk im Nachthimmel mag schön anzuschauen sein, doch die Schadstoffe in der Luft steigen dadurch rasant an. Das ist nicht nur für die Umwelt bedenklich, sondern kann für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schädigungen der Lungenfunktion zu Beschwerden führen. Tiere Wer in der Stadt mit einem Tier zusammenwohnt, kennt die Probleme, die das Zünden von Feuerwerkskörper bei den Vierbeinern auslöst: Angst. Haustiere leiden besonders stark in der Silvesternacht. Das Feuerwerk hat aber auch erhebliche Auswirkungen auf Wildtiere. Die Knallerei sorgt für Stress, Vögel flüchten vor lauter Panik. Und das alles nur, damit wir Menschen zehn Minuten Spaß haben. Gesundheit Ein Böllerverbot sorgt für eine Entlastung der ohnehin durch Corona belasteten Krankenhäuser. Der Rettungsdienst berichtet jährlich von schweren Verbrennungen, Hörschäden, bis hin zum Verlieren einzelner Gliedmaße. Doch am schlimmsten sind die Menschen, die Böller und Raketen ohne Sinn und Verstand abbrennen und damit Verletzungen ihrer Mitmenschen in Kauf nehmen. Das fängt schon weit vor Mitternacht an und lässt mich bei jedem lauten Knall zusammenzucken. Geld Silvester ist auch ohne Knallerei schön. Und Geld spart man so obendrein. Statt Böller lass ich lieber die Sektkorken knallen. Pro: Der Glanz fehlt Silvester ohne Feuerwerk ist wie Weihnachten ohne Weihnachtsbaum. Das kann man so machen – aber der Glanz fehlt. Natürlich gibt es kaum gute Argumente für die Böllerei. Dass es laut, teuer und umweltschädlich ist, daran besteht wohl kaum ein Zweifel. Dennoch haben die beiden Silvester ohne Feuerwerk deutlich gezeigt, dass etwas fehlt. Tatsächlich haben solche Riten durchaus eine Bedeutung für Menschen. Feiern zum Geburtstag, zum bestandenen Examen, zu Hochzeiten sind für die menschliche Psyche wichtig. So verarbeitet der Mensch die Übergänge. Eine Beerdigung ist zum Beispiel nicht nur dafür da, einem Menschen die letzte Ehre zu erweisen. Sondern die Zurückgebliebenen haben dadurch die Möglichkeit, sich zu verabschieden, sie können den Tod besser verarbeiten, wenn sie auf diese Art damit konfrontiert sind. Zeit, inne zu halten Das ist natürlich ein besonders extremes Beispiel. Aber auch bei einem Jahreswechsel vollzieht der Mensch einen Übergang. Er verabschiedet sich von dem alten Jahr und macht sich bereit für das neue. Er hat Zeit, inne zu halten, zurückzublicken und sich zugleich Gedanken über die Zukunft zu machen. Meine Freunde und ich wünschen uns zum Beispiel jedes Mal etwas, wenn wir eine Rakete zünden. Auch Bleigießen gehörte für uns früher dazu. Ebenso wie um kurz vor Mitternacht den Fernseher anzumachen, auf die große Uhr zu starren und um Punkt 12 dann miteinander anzustoßen. Jeder wünscht jedem ein frohes neues Jahr, man fällt sich in die Arme – das ist ein besonderer Moment. Einer, der eine gewisse Würde hat. Es zeigt, dass wir zwar vielleicht nicht alles im Leben ernst nehmen und wichtig finden, aber dass wir in dem Moment das Leben und die Freundschaft ehren. Deswegen finde ich auch wichtig, Weihnachten zu feiern oder an Geburtstage zu denken. Es gibt Momente die gefeiert werden sollten, um damit auszudrücken, dass einem die Menschen und das Leben selbst wichtig sind. Es ist ein Zeichen von Dankbarkeit. Das Leben spüren Das geht natürlich auch ohne Feuerwerk. Aber, dass man sich nicht nach dem Zuprosten gleich wieder auf die Couch fällen lässt, sondern seine Jacke anzieht, vor die Tür tritt, um dann alle Nachbarn und die bunten Lichter am Himmel zu sehen – und überhaupt das Leben in diesem Moment zu spüren – das macht Silvester eben so besonders. Deshalb hoffe ich, dass Feuerwerk künftig nicht verboten wird – und wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen guten Übergang ins neue Jahr!

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