Gutes Zeugnis für den Wirtschaftsstandort Kreis Herford

Kreis Herford. 80 Prozent der Unternehmen bewerten ihren Wirtschaftsstandort innerhalb des Kreises Herford als sehr gut oder gut. Das ist das Ergebnis der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen (IHK), an der sich zwischen März und Mai dieses Jahres 445 Unternehmen beteiligt haben. Acht von zehn Unternehmen würden sich erneut für ihren Standort entscheiden, 74 Prozent würden ihn anderen Unternehmen für eine Ansiedlung weiterempfehlen. Bei der Umfrage konnten die Betriebe aus 46 Faktoren aus den Themengebieten Infrastruktur, Region, Bildung und Arbeitskräftepotenzial, Lebensqualität, Verwaltung und Steuern, sowie Wirtschaftsfreundlichkeit der Politik, der Verwaltung und der Bevölkerung antworten, wie wichtig ihnen das Thema ist und wie zufrieden sie damit sind. Reichlich Potenzial zur Verbesserung gibt es jedoch ebenfalls. Handlungsbedarf sehen die Firmenchefs vor allem bei der Verfügbarkeit an Fachkräften und Auszubildenden, den Lademöglichkeiten für die E-Mobilität sowie einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur. "Schnelles Internet ist die Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit", unterstreicht Alexandra Altmann, IHK-Vizepräsidentin und geschäftsführende Gesellschafterin der Altmann GmbH, bei der Vorstellung der Umfrage. Kreis Herford bietet gute Lebensqualität Auch in der Verkehrspolitik wird Verbesserungsbedarf gesehen. Kreisweit finden 47 Prozent der Unternehmen die kommunale Verkehrspolitik wichtig, sie sind damit aber gleichzeitig weniger zufrieden oder unzufrieden. Besonders zufrieden zeigen sich die Unternehmen mit der Erreichbarkeit ihrer Betriebsstandorte. 86 Prozent finden die Erreichbarkeit mit dem Auto wichtig oder sehr wichtig und sind damit zufrieden oder sehr zufrieden. Auch kann der Kreis bei der Lebensqualität punkten. Besonders geschätzt werden Umweltqualität und Sicherheit. Von jeweils 68 Prozent der Befragten werden diese Standortfaktoren als mindestens wichtig eingeschätzt und sie sind zudem damit zufrieden oder sehr zufrieden. &bdquo;Wir Unternehmerinnen und Unternehmer wissen die Standortqualitäten im Kreis Herford zu schätzen“, sagt Alexandra Altmann. So will immerhin knapp jedes zweite Unternehmen in den Standort investieren, sofern es in den nächsten Jahren expandieren will. &bdquo;Das ist prinzipiell eine gute Nachricht und eine riesige Chance für den Kreis", meint Landrat Jürgen Müller. &bdquo;Diese Chance wollen wir nutzen, indem wir Unternehmen günstige Rahmenbedingungen bieten, um sie so langfristig an die Region zu binden“, ergänzt der Landrat. Fachkräftemangel bleibt ein großes Problem Schwierig bleibt die Situation bei der Verfügbarkeit von Fachkräften und Auszubildenden. Für 65 Prozent der Unternehmen ist die Verfügbarkeit von Fachkräften wichtig, sie sind damit aber weniger zufrieden bis unzufrieden. Bei den Auszubildenden sieht das fast jeder zweite Befragte so. Für Jürgen Müller ist der Fachkräftemangel das "Megathema". "Wir werden das deutlich merken, das betrifft nicht nur uns im Kreis Herford, sondern Deutschland insgesamt." Nach Überzeugung des Landrats ist der Mangel an Fachkräften nur durch eine gezielte Einwanderung zu lösen. Zudem müsse man sich künftig von kommunalen Grenzen lösen und in Regionen denken. &bdquo;Gerade in dem durch die Energiepreiskrise ausgelösten schwierigen Umfeld braucht die Wirtschaft Unterstützung und gute Rahmenbedingungen," betont Altmann. Dazu gehörten auch angemessene Gebühren und Steuern. Die Höhe der Gewerbesteuern bewerten 46 Prozent der Betriebe als &bdquo;eher nicht angemessen oder überhaupt nicht angemessen“, bei der Grundsteuer sind es 40 Prozent. &bdquo;Es braucht an dieser Stelle das Augenmaß der Politik, den Bogen nicht zu überspannen“, mahnt die IHK-Vizepräsidentin. Verbesserungsmöglichkeiten sehen die Unternehmen auch bei der Erschließung von Gewerbeflächen und -Immobilien. Birgit Schnieder vom Autohaus Schnieder wünscht sich hier allerdings auch ein Umdenken aller Beteiligten bei der künftigen Nutzung von Ressourcen. "Grund und Boden ist nicht vermehrbar, wir dürfen nicht nur Flächen versiegeln", mahnt Schnieder. Weitere Gespräche in den Kommunen stehen an &bdquo;Auf Basis der Umfrage werden wir in den kommenden Wochen weitere Gespräche mit der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern führen und Wirtschaftsgespräche in den neun Kommunen des Kreises planen,“ kündigt IHK-Geschäftsführer Götz Dörmann an. Die letzte Umfrage dieser Art wurde von der IHK 2016 durchgeführt. Da die Systematik damals eine andere gewesen sei, sei ein 1:1-Vergleich kaum möglich, sagt Götz Dörmann. Die Grundaussagen seien dennoch nicht viel anders als vor sechs Jahren. Einen radikalen Umschwung habe es nicht gegeben, ergänzt der IHK-Geschäftsführer.

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