Wohnhaus in Herford zerstört: Großfamilie steht nach Feuer vor dem Nichts

Herford/Bielefeld. Eine Großfamilie hat ihre komplette Existenz verloren. Nach einem Brand ist ihr Haus nicht mehr bewohnbar, und das, bevor sie überhaupt darin einziehen konnte. Rund 50 vollgepackte Umzugskisten sind verbrannt, das Haus unbewohnbar. Wo der Familienvater mit seinen acht Angehörigen zukünftig wohnen wird, ist heute noch unklar. Ralf Hollmann (51) steht fassungslos vor dem Zweifamilienhaus, das er für sich und seine Familie angemietet hatte. Die Feuerwehr war am Dienstagmorgen stundenlang am Otterbuschweg im Einsatz. Rund 70 Einsatzkräfte kämpften gegen die Flammen. Zeitweise wurde Gesamtalarm für die Herforder Wehr ausgelöst. Immer wieder bildeten sich neue Glutnester, die von der Drehleiter aus mit Löschwasser aus C-Rohren bekämpft wurden. In der Luft roch es nach verbranntem Holz, der Qualm war aus weiter Distanz sichtbar. Warn-Apps hatten da längst Alarm geschlagen, warnten vor der Geruchsbelästigung und giftigem Brandrauch. Anwohner wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Doch diese geradezu technischen Fakten sind nur ein Teil der Geschichte. Denn hinter dem Feuer verbirgt sich das Schicksal einer ganzen Familie. Lesen Sie hier den Bericht über die tragische Nacht! 50 Umzugskisten werden Opfer der Flammen "Unsere gesamte Existenz ist dahin", sagt Ralf Hollmann. Anfang Dezember wollte er mit seiner Frau, seinen fünf Kindern und zwei Enkelkindern in das Zweifamilienhaus in Herford ziehen. Seit Wochen hatte er das Wohnhaus in Eigenregie renoviert, Rigipswände gezogen, um genügend Zimmer für seine Großfamilie gestalten zu können. In den letzten Tagen hatte er gemeinsam mit Familienangehörigen vollgepackte Umzugskartons ins Haus geschleppt. "Am Montag bin ich gegen 19.15 Uhr nach Hause gefahren, war für den Tag mit den Renovierungsarbeiten fertig", erzählt er im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. "Bei den Arbeiten roch es hinter dem Stromverteilungskasten merkwürdig", erinnert er sich. Natürlich habe er nach der Ursache gesucht, diese aber nicht gefunden. Es ist 6.50 Uhr am Dienstag, als in seiner Noch-Wohnung in Bielefeld-Altenhagen das Telefon klingelt. Die Polizei informiert ihn darüber, dass sein neues Haus in Herford lichterloh in Flammen steht und möchte wissen, ob alle Familienmitglieder wohl auf seien. Zum Glück habe er gewusst, dass niemand in dem Haus geschlafen hat. Sofort macht er sich auf den Weg nach Herford, sieht schon von Weitem das Blaulicht von Polizei und Feuerwehr. Zu diesem Zeitpunkt steht das Dachgeschoss des Hauses im Vollbrand. Ihm wird bewusst, dass das Haus nicht mehr zu retten ist. Die Feuerwehrleute können nicht ins Innere des Gebäudes vordringen, zu groß ist die Gefahr von Leib und Leben für die Rettungskräfte. Komischer Geruch hinter dem Stromverteilerkasten "Ich weiß nicht, wie es jetzt für uns weitergehen soll", zeigt er sich bestürzt. Immerhin haben sowohl er als auch seine Kinder, die bislang nicht im elterlichen Haushalt wohnten, pünktlich zum 1. Dezember ihre Wohnungen gekündigt. Nur ein paar Möbel stehen noch in den gekündigten Wohnungen, sollten im Laufe der Woche ins frisch renovierte Haus gebracht werden. Neben dem rein materiellen Schaden komme nun noch die Tatsache hinzu, dass die Familie spätestens zum Monatswechsel auf der Straße stehen wird. Bei der heutigen Wohnungsmarkt-Situation mache er sich keine Hoffnung, dass die gekündigten Wohnungen der Familie doch wieder zur Verfügung stehen würden. Immerhin seien wohl bereits Nachmieter gefunden worden, die natürlich auch pünktlich ihre neuen Wohnungen beziehen wollen. "Das reißt uns den Boden unter den Füßen weg", gesteht er. Er bleibt noch einige Stunden in der Kälte stehen, beobachtet die Löscharbeiten, die gegen Mittag beendet sind. Dann fährt er zurück nach Altenhagen. "Ich muss jetzt sofort anfangen nach einer Lösung zu suchen", sagt Ralf Hollmann. "Weihnachten steht doch vor der Tür".

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