Müll, Tiere und Feuer: Was man alles in Altkleidercontainern im Kreis Herford findet

Kreis Herford. Altkleidercontainer sind für Altkleider gedacht. DRK, Kolpingwerk, Malteser, Brockensammlung Bethel oder Paritätischer Wohlfahrtsverband sammeln alte Bekleidung, um sie zum Teil günstig zu verkaufen oder um sie in speziellen Werken zu neuem Rohstoff zu recyceln. Soweit der Plan. Die Standorte der Altkleidercontainer sind aber auch immer wieder ein Ärgernis für die Betreiber und die Anwohner. Menschen klettern in die Container, um sie nach Verwertbarem zu durchsuchen, lassen die Reste achtlos liegen. Andere schmeißen gleich ihren Müll mit rein oder stapeln ihn an den Containern. Frei nach dem Motto: "Irgendwer wird sich schon kümmern!" Das tut auch irgendwer, nur geht das rücksichtslose Verhalten auf Kosten der jeweiligen Gemeinde, der Nerven der Anwohner. Die einzigen, die sich freuen dürften, sind Ratten und Marder. In dieser Übersicht ist zusammengetragen, wo es alleine in nur einem Jahr im Kreis zu massivem Ärgernis gekommen ist. Enger: DRK-Kleiderladen macht Ekelfund im Altkleidercontainer Detlef Klute kann es eigentlich noch immer nicht richtig fassen. Dass versiffte Elektrogeräte, kaputtes Spielzeug, abgelaufene Lebensmittelkonserven oder Lackdosen in den beiden Altkleider-Containern neben dem DRK-Kleiderladen entsorgt werden, ist für den Leiter des Second-Hand-Geschäfts an der Mathildenstraße nichts Neues. Jetzt aber haben er und sein Team darin einen wahren Ekelfund gemacht. "Das war wirklich widerlich, das geht gar nicht", sagt Klute. Die beiden Altkleider-Container sind dafür da, dass noch gut erhaltene Kleidung oder auch Schuhe dort abgegeben werden können - Dinge, die dann im benachbarten Kleiderladen des Deutschen Roten Kreuz' für kleines Geld verkauft werden. Die Nachfrage nach Second-Hand-Bekleidung sei derzeit enorm, sagt Klute. Angesichts galoppierender Inflation und explodierender Preise hätten sie deutlich mehr Kunden als noch vor einigen Monaten. Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen: Anwohner ärgern sich über Altkleiderflut und jede Menge Müll Eigentlich soll dort alte Kleidung einen neuen Besitzer finden. Doch mehrere Altkleider-Container im Bünder Land werden immer wieder als Müllkippe missbraucht. Dazu bekommt die NW-Redaktion immer wieder Zuschriften. Der dort abgeladene Müll verursacht Kosten für die Betreiber und für die Stadt Bünde. Besonders schlimm ist die Situation aktuell offenbar in Hunnebrock. Das Unternehmen des dortigen Containers betreut zahlreiche Standorte im Bünder Land. Den Betreiber kostet der Müll im Jahr rund 1.800 Euro An dem Altkleidercontainer, der neben dem Sportplatz des TuS Hunnebrock und gegenüber der Grundschule Hunnebrock liegt, hatten Unbekannte zuletzt eine Matratze, ein Sofa und einen Herd abgestellt. Ganz zu schweigen von der Vielzahl an Altkleidern und Kissen, die plötzlich vor und nicht im Container gelandet waren. Das hat Anwohner Horst Döring in den vergangenen zwei Wochen dokumentiert und auch auf Facebook in der NW-Gruppe &bdquo;Du lebst schon lange in Bünde, wenn..“ publik gemacht. &bdquo;Das war aber schon immer ein Problem“, sagt Döring. Auch Teppiche und sogar alte Toiletten und Waschbecken habe er dort schon entdeckt. &bdquo;Zwei- bis dreimal wird hier in der Woche was abgeladen“, sagt er. Einmal habe er sogar ein Fahrzeug mit Mindener Kennzeichen &bdquo;erwischt“, sagt Döring. &bdquo;Da wurden mir dann natürlich Schläge angedroht.“ Hiddenhausen: Spenden durch Feuer völlig zerstört - Wieder brennen Altkleider-Container Von den gespendeten Jacken, Hosen und Pullovern blieb Anfang der Woche nur ein Haufen Asche übrig. Bereits zum dritten Mal sind Altkleider-Container am selben Standort in Hiddenhausen abgebrannt, sagt Nicholas Jost, stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Hiddenhausen. In der Nacht zum Sonntag, 13. März, ging gegen 1 Uhr der Alarm ein. Als der Löschzug ankam, standen alle drei Container in Vollbrand. "Die Außenwände glühten", sagt Jost. Die gespendeten Kleider konnten nicht mehr gerettet werden. Wegen der starken Strahlungshitze mussten die Container zunächst abgekühlt werden, ehe die Feuerwehrleute sie aufflexten und die brennende Kleidung herauszogen. Anschließend konnten sie den Brand löschen. Der Einsatz erinnert an frühere Vorfälle: Die Altkleider-Container in Schweicheln-Bermbeck neben dem Sportplatz brannten nun zum dritten Mal innerhalb weniger Monate. "Um Silvester ging es los", sagt Jost, der zweite Brand folgte im Januar dieses Jahres. "Das ist schon sehr auffällig." Kirchlengern: Illegale Altkleider-Container als Ärgernis Ein knallrotes, laminiertes Papier klebt auf dem Altkleider-Container, der auf öffentlichem Grund in Kirchlengern steht. "Der Altkleidercontainer ist ohne Erlaubnis der Gemeinde Kirchlengern auf gemeindeeigenem Grundstück aufgestellt worden. Es handelt sich um eine unerlaubte Sondernutzung", steht dort in schwarzer Schrift drauf. Auch in den sozialen Medien wird über unerlaubte aufgestellte Behälter für ausrangierte Kleidungsstücke diskutiert. "Die Dinger sind zur Plage geworden. Selbst auf Privatgrundstücken werden die schon abgestellt und keiner weiß, wer dazu gehört", schreibt ein Nutzer. Wie ist die aktuelle Situation in Kirchlengern? Wieso es lebensgefährlich ist, in Altkleidercontainer zu klettern In den vergangenen drei Monaten sind in Deutschland drei Menschen in Altkleidercontainern ums Leben gekommen - zuletzt eine 25-jährige Frau, die mit dem Oberkörper in der Einwurföffnung feststeckte. Doch wie kommt man auf die Idee, in einen der Container zu klettern? Denn von außen ist deutlich sichtbar, dass es keine Möglichkeit gibt, ihn wieder zu verlassen wenn man erst einmal drin ist. Für Josef Meyer, Kreisgeschäftsführer beim DRK-Kreisverband Lippstadt-Hellweg, gibt es genau zwei Gründe, warum Menschen in die Container klettern: zum einen um an die Kleidung in den Säcken zu kommen und zum anderen um in den Säcken vergessene Gegenstände wie Schlüssel oder Geldbeutel wiederzubekommen. "Das ist lebensgefährlich", sagt Meyer. Auf seinen Fahrten vorbei an Containern habe er schon oft gesehen, wie Eltern ihre Kinder an den Füßen festhalten, um an die Kleidung zu kommen. Denn Kinder und schlanke Personen würden durchaus in die Klappe passen, sagt er. Beim Gespräch habe er dann feststellen müssen, dass eine "Not dagewesen" sei. Die Familie war auf die Kleidung angewiesen. Trotzdem kann schon der Versuch sehr gefährlich werden, wie der Fall der 25-Jährigen zeigt. Denn wenn die Klappe sich schließt trägt der Mensch mitunter tödliche Quetschungen davon. Zudem können bestimmte Vorerkrankungen dazu führen, dass Menschen nach kurzer Zeit kopfüber einen Schlaganfall erleiden. Gelingt es jemandem in den Container zu gelangen, besteht die Gefahr zu ersticken. In allen Fällen muss schnell gehandelt werden, bevor die Person bleibende Schäden davon trägt. Weitere Schlagzeilen Unfassbar: Unbekannte werfen Haustier in Altkleider-ContainerDer kleine &bdquo;Conti“ wurde durch viel Glück gerettet. Das Tier ist nicht der einzige &bdquo;Fremdeinwurf“, den die Mitarbeiter des DRK in den Containern entdecken. Organisiertes plündern von AltkleidercontainernÖffentliche Recyclingplätze im Visier - immer wieder tummeln sich Menschen, die es mit Müll und Eigentum nicht ganz genau nehmen DRK sauer über Hundekot und Farbreste im AltkleidercontainerDas Sammeln werde erschwert, wenn Leute ihren Müll so entsorgten. Hinzu kommt das Problem mit "Fast Fashion". Wer sie trägt, trägt "Sondermüll" am Leib.

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