Gewalt Wie sich Herforder Sportvereine gegen sexuellen Missbrauch zusammenschließen

Herford. In der Stadt gibt es gut 60 Sportvereine. Sie haben zusammen 16.000 bis 17.000 Mitglieder. Davon sind ungefähr 30 Prozent jünger als 18 Jahre. Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch, Gewalt und Vernachlässigung haben die beiden größten Sportvereine in der Stadt, die TG und der SC Herford, mit der Stadt eine Vereinbarung getroffen, der sich inzwischen neun weitere Vereine angeschlossen haben. Ehrenamtliche übernehmen in Sportvereinen eine Vielzahl von Aufgaben: Sie trainieren nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern betreuen beispielsweise auch Freizeiten. Die meisten dieser Ehrenamtlichen müssen in Zukunft ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Außerdem müssen die Vereine das Präventionskonzept des Landessportbundes NRW zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in der alltäglichen Jugendarbeit umsetzen. Andernfalls sind sie künftig von einer Förderung des Kinder- und Jugendsports durch die Stadt ausgeschlossen. Den Startschuss gab es vor gut zwei Monaten So sieht es die neue Vereinbarung vor. Zurück geht sie auf den &bdquo;Pakt mit dem Sport“, der im Dezember 2021 in der Politik beschlossen wurde. In ihm sind die Grundsätze dessen festgehalten, was der Sport für die Stadtgesellschaft leistet und auf welcher Basis er steht. Zudem ist in dem Pakt die Forderung festgeschrieben, dass die Akteure zum Schutz von sexualisierter Gewalt eine spezifische Vereinbarung treffen. Den Startschuss gaben die Sportverwaltung, das Jugendamt und die beiden großen Herforder Vereine vor zwei Monaten. Auf Nachfrage teilt nun Julian Schütz, Geschäftsführer des Stadtsportverbandes (SSV), mit, dass nach der Auftaktveranstaltung weite Teile der Vereinslandschaft noch einmal über die Neuerung informiert worden seien. Auf der Vereinsvorsitzendenkonferenz des SSV am 9. November würden sie das Thema zudem auch persönlich besprechen. Ablehnung aus der Welt des Sports habe er bislang nicht vernommen, so Schütz. "Im Gegenteil, in meiner laufenden Tätigkeit in diesem Bereich habe ich gerade gestern und heute noch mit zwei weiteren Vereinen gesprochen, die sich auf den Weg zur Unterzeichnung und Umsetzung der Vereinbarung machen und die Maßnahme positiv bewerten", so Schütz in der vergangenen Woche. Letztlich schaffe die Umsetzung der Vereinbarung auch zusätzliche Sicherheit für die Vereinsvorstände. Nur gut 40 Vereine haben minderjährige Mitglieder Mit der Anzahl der Vereine, die bisher unterschrieben hätten, seien sie durchaus zufrieden, sagt Schütz, der dabei für die Verwaltung und den SSV spricht. Zumal von den rund 60 Sportvereinen in Herford genau 20 überhaupt keine minderjährigen Mitglieder hätten und damit vom Thema nicht betroffen seien. "Es ist normal, dass die Umsetzung von größeren Änderungen im weitestgehend ehrenamtlich organisierten Sport etwas Zeit in Anspruch nimmt", teilt Schütz mit. "Wir sind im Gespräch und werden in der nächsten Zeit sicherlich noch viele weitere Vereine für das Thema sensibilisiert haben." Der praktische Ablauf sehe bislang so aus, dass die Vereine die Vereinbarung individuell vom SSV zugeschickt bekämen und dann, sofern sie Rückfragen haben, mit Schütz das Gespräch suchten. "Bislang läuft das sehr reibungslos ab."

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