Wie geschickt falsche Polizisten eine Herforder Rentnerin um 20.000 Euro bringen

Kreis Herford. Eine Welle von Betrugsanrufen falscher Polizisten und Bankmitarbeiter geht derzeit im Kreis Herford ein – eine 87-jährige Herforderin wurde Opfer der Kriminellen, bereits am 12. Oktober war ein Senior aus der Werrestadt um einen fünfstelligen Betrag gebracht worden. Alleine am Montag, 24. Oktober, meldeten sich mehr als 40 Bürger bei der echten Polizei, da sie Anrufe von falschen Polizisten erhalten hatten. &bdquo;Die Betrüger geben sich als Polizisten aus und teilen ihren arglosen und zumeist älteren Opfern mit, dass man eine kriminelle Bande festgenommen habe, die eine Liste mit potenziellen Opfern bei sich führte. Der Name der angerufenen Person stehe angeblich auf der Liste, es sei also davon auszugehen, dass dort eingebrochen werden sollte“, skizziert eine Sprecherin der Kreispolizeibehörde das Vorgehen der Kriminellen. Die Betrüger fragten dann Vermögenswerte ab, vor allem wollten sie dabei wissen, wie viel Bargeld und Wertgegenstände im Haus sind. Dann kommt der wichtigeste Punkt bei der kriminellen Masche: Um diese Wertgegenstände und das Geld zu schützen, sollen die Angerufenen sie dann an einen weiteren Polizisten übergeben. Eine 87-jährige Herforderin erhielt ebenfalls einen Anruf der Betrüger, die überaus geschickt vorgehen. Sie verstaute nach dem Anruf Schmuck und eine Münzsammlung in einer Tasche und übergab sie einem angeblichen Polizisten. Die Gegenstände haben einen Gesamtwert von rund 20.000 Euro, so die Polizei. Erst durch ein Gespräch mit ihrer Tochter fiel der Betrug auf und die Herforderin erstattete Anzeige. Betrüger tischt Opfer Lügengeschichte über Falschgeld und Einbrecherbande auf Bei einem älteren Mann aus Herford hatte sich bereits am 12. Oktober ein angeblicher Kommissar einer "Sonderkommission 4 Raub" gemeldet. Der Betrüger schaffte es, das Opfer von seiner Lügengeschichte zu überzeugen: Der Mitarbeiter einer Bank - bei welcher der Herforder Kunde ist - habe vertrauliche Informationen über Schließfächer an eine Einbrecherbande weitergegeben, die derzeit Taten in Herford begehen würde. Der Bankmitarbeiter, so der Betrüger weiter, würde zudem Falschgeld in Umlauf bringen, wovon auch das Konto des Herforders betroffen sei. Daher müsse die Polizei einen möglichst hohen Betrag an Bargeld des Mannes auf Falschgeld prüfen. Tatsächlich überließ das Opfer den Kriminellen einen fünfstelligen Geldbetrag. Bei einem weiteren Betrug kontaktierte ein angeblicher Bankmitarbeiter eine 63-jährige Herforderin, skizziert die Behörde eine andere Masche. Dieser angebliche Mitarbeiter teilte der Frau mit, dass es Unregelmäßigkeiten auf ihrem Bankkonto gebe und er diese begleichen werde. Um Rückbuchungen der auffälligen Kontobewegungen durchzuführen, sollte die Frau via Handy-App die Überweisungen freigeben. Später fiel ihr auf, dass ein vierstelliger Betrag von ihrem Konto fehlte und sie erstattete Anzeige. Die Kreispolizeibehörde weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Polizisten telefonisch keine Abfrage zu Vermögenswerten machen und Bürger nicht dazu auffordern, diese auszuhändigen. Polizisten können sich jederzeit ausweisen. Sollte dennoch der Verdacht bestehen, dass es sich bei dem Ausweis um eine Fälschung handeln könnte oder der Polizist ein Betrüger ist, rät die Polizei, eine selbst recherchierte Nummer der Behörde zu wählen, um sich die Identität bestätigen zu lassen. In keinem Fall sollten Geld oder sonstige Wertgegenstände sowie sensible Daten herausgegeben werden. Auch die Mitarbeiter von Banken fragen telefonisch keine Vermögensdaten ab oder drängen dazu, Überweisungen zu tätigen. Die Polizei rät daher auch in diesem Fall, umgehend das Gespräch zu beenden und keinesfalls PIN- oder TAN-Nummern zu nennen oder gar Überweisungen auf Anweisung angeblicher Mitarbeiter zu tätigen. In beiden Fällen sollte umgehen Anzeige erstattet werden, so die Polizei weiter. Türkische Polizei zerschlägt zwei Callcenter-Banden Die Kriminellen rufen meist aus dem Ausland, etwa aus der Türkei, an. Weil auf den Telefondisplays der Opfer von den Kriminellen etwa die Rufnummern der echten Polizei oder die 110 angezeigt werden, haben viele Opfer zunächst das Gefühl, es tatsächlich mit Beamten zu tun zu haben. Tatsächlich werden die Nummern einfach nur per Computer verändert. Vor kurzem war eine Bande Callcenter-Betrüger in der Türkei zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden, Anfang Oktober war eine zweite Bande falscher Polizisten von türkischen und bayerischen Ermittlern ausgehoben worden.

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