Wo der Radweg nach Bünde verlaufen soll

Herford. Die Bündnisgrünen drängen auf eine schnelle Umsetzung des interkommunale Radweg Herford-Hiddenhausen-Bünde auf Herforder Gebiet. Auf ihren Antrag hin soll die Stadt Fördermittel einwerben. Allerdings gibt es auf der bevorzugten Strecke noch zahlreiche kritische Punkte, die sich die Verwaltung 2023 genau ansehen will. Das sagte die städtische Mobilitätsbeauftragte, Teresa Schmidt, jetzt im Verkehrsausschuss. Rückblick Das Vorhaben geht auf einen Antrag der Bündnisgrünen von Februar 2020 zurück. Die beteiligten Städte Herford und Bünde sowie die Gemeinde Hiddenhausen haben bereits beschlossen, den Radweg umzusetzen. Dabei liegt ihr Fokus auf den berufstätigen Pendlern. Die Verbindung soll zwischen dem Bünder Marktplatz und dem Herforder Bahnhof verlaufen. Der Kreis Herford, der die Koordination übernahm, beauftragte die Planungsgemeinschaft Verkehr (PGV) aus Hannover, eine möglichst optimale Strecke zu identifizieren. Die Beteiligten, darunter ein Arbeitskreis, der beim Kreis angesiedelt ist, und die Kommunen, legten einen Korridor mit drei möglichen Strecken-Hauptvarianten fest, die das Planungsbüro bewertete. Grundlage waren dabei unter anderem die Erkenntnisse durch eine Befahrung. Für eine optimale Pendlerroute waren neben der Verkehrssicherheit unter anderem die Attraktivität der Strecke, die Vermeidung möglicher Konflikte, zum Beispiel mit dem Naturschutz oder dem Kfz-Verkehr, und gegebenenfalls auch die Notwendigkeit von Grunderwerb wichtig. Außerdem soll der Radweg in hochwertige Qualität herzustellen sein. Streckenverlauf Die 2,2 Kilometer lange Vorzugstrasse auf Herforder Gebiet (Bünde: 3,8 Kilometer, Hiddenhausen: 7,4 Kilometer) verläuft aus Richtung Hiddenhausen kommend über den Bünder Fußweg, kreuzt die Ringstraße (B61), verläuft südlich davon ein Stück parallel zur B61 in Richtung Osten, dann auf dem Benter Weg in Richtung Süden bis zum Anschluss Bünder Straße. Dort biegen Radfahrer nach rechts ab und ein Stück weiter nach links auf die Sophienstraße. Hinter der Bahnunterführung fahren sie rechts auf der Straße Am Bahndamm und hinter dem Elsbach-Quartier zum Herforder Bahnhof. Herausforderungen Bei der Umsetzung gibt es viele Herausforderungen. Die Führung über den Bünder Fußweg nördlich der Ringstraße (B61) ist zwar nicht für den allgemeinen Kfz-Verkehr zugelassen. Die Planer empfehlen trotzdem eine Verbreiterung der im Bestand unter drei Meter breiten Fahrbahn. Der Benter Weg ist weniger beengt und sollte, den Planern zufolge, als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Von Vorteil sei, dass es durch die Gestaltung als Sackgasse keinen Durchgangsverkehr gebe. Und die nur einseitige Bebauung führe zu eher geringem Verkehrsaufkommen. Die Planer raten jedoch, die 6,25 Meter breite Fahrbahn optisch durch Markierungen zu verengen. Auf der Bünder Straße sind bauliche Maßnahmen nötig: Statt des Hochbord-Radwegs schlagen die Planer eine Führung auf Fahrbahnniveau vor. Dann könnten die Radfahrer leichter abbiegen, etwa wenn sie auf die Sophienstraße abbiegen wollen oder - in Gegenrichtung - von der Bünder Straße auf den Benter Weg. An beiden Stellen sieht das Planungsbüro eine Abbiegespuren für die Radfahrer vor. Auf der Sophienstraße schlägt es beidseitig Radfahrstreifen vor, die an die Planungen zum Umbau der Bahnunterführung mit 3,25 Meter breiten Seitenanlagen anschließen. Durch die Führung lasse sich vermeiden, dass Radfahrer bereits ab der Bünder Straße im Seitenraum fahren müssen. Auf der Seite der Bünder Straße wäre dafür aber Grunderwerb nötig. Für die Straße Am Bahndamm setzen die Planer voraus, dass die Stadt Durchgangsverkehr, zum Beispiel zum Marta-Parkhaus, unterbindet. Das soll zu einer stärkeren Orientierung in Richtung Radverkehr führen. Der teilt sich die Fahrbahn mit den Pkw, perspektivisch solle die Straße Am Bahndamm Fahrradstraße werden. Hürden Der Streckenverlauf ist für Radfahrende nicht hindernisfrei: Der Bünder Fußweg kreuzt im Norden die Ringstraße, die Ampel dort sorgt für lange Wartezeiten. Wünschenswert wäre nach Ansicht der Planer eine Über- oder Unterführung des Rad- und Fußverkehrs. Der empfohlene Ausbau des Bünder Fußweges nördlich der B 61 gilt wegen des angrenzenden Natur- und Landschaftsschutzgebietes als schwierig. Und die Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn der Bünder Straße ist nur unter Vorbehalt realisierbar, dass die Stadt Flächen von der DB Netz auf der Ostseite der Fahrbahn kaufen kann. Hinzu kommt, dass die Sophienstraße ungefähr ab Mitte 2023 und bis 2027 Baustelle ist, weil dann dort die Bahnbrücke gebaut und die Unterführung verbreitert wird. In dieser Zeit müsste der Radverkehr umgeleitet werden. Radfahrer, die stadtauswärts von der Straße Am Bahndamm auf die Sophienstraße in Richtung Unterführung abbiegen wollen, haben zudem eine schlechte Sicht auf den Verkehr. Die Planer empfehlen dort eine Fußgängerampel. Sie würde das Queren und Abbiegen in Richtung Unterführung erleichtern, vor allem aber sicherer gestalten. Die Abbiegenden würden damit auch gleich auf die rechte und damit korrekte Seite der Sophienstraße geleiten. Kosten Die Kosten für die gesamten Umbaumaßnahmen für die Stadt Herford schätzt die PGV auf knapp 400.000 Euro. Die Verkehrspolitiker haben jetzt beschlossen, dass die Verwaltung Fördermittel einwerben und die erforderlichen Finanzmittel im nächsten Haushalt, gegebenenfalls in der mittelfristigen Finanzplanung, berücksichtigen soll.

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