Unfassbarer Angriff: Gewalt auf Polizisten darf nicht geduldet werden

Es begann mit einer Verkehrskontrolle und endete mit einer Mordkommission. Das Opfer: eine Polizistin, die von einem Rollerfahrer schwer verletzt wurde. Zunächst gab es sogar die Sorge, ihr Leben sei in Gefahr. Zurzeit sieht es ganz danach aus, als hätte der Raser die Polizistin absichtlich angefahren. Ein unfassbarer Angriff auf eine Frau, die der Gesellschaft mit ihrer Arbeit dient und zwingend Respekt verdient. Leider häufen sich Vorfälle dieser Art. Was am Montag genau geschehen ist, ermittelt die Polizei. Nach bisherigen Informationen zeichnet sich das Geschehen wie folgt ab: Die Polizistin ist kurz vor 12.50 Uhr mit einem Kollegen in einem Zivilbulli der Herforder Polizei auf der Engerstraße unterwegs. Beide wollen einen Rollerfahrer kontrollieren, der mit überhöhter Geschwindigkeit fährt. Doch der Mann haut ab. Er flüchtet in eine Tiefgarage. Die Polizisten bleiben mit ihrem Wagen davor stehen, die Frau steigt aus. Der Rollerfahrer gibt erneut Gas und &bdquo;rammt“ die Frau, wie es in einer Polizeimitteilung heißt. Tatverdächtiger in Spenge festgenommen Am Donnerstag haben die Beamten einen Tatverdächtigen in Spenge festgenommen: einen 50-jähriger Mann ohne festen Wohnsitz. Er sitzt nun wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Der neongelbe Helm, den der Rollerfahrer während der Tat trug, wurde bei der Festnahme gefunden. Ebenso stand das Tatfahrzeug im Hinterhof des Wohnhauses. Ein solcher Angriff richtet sich nicht nur gegen eine einzelne Frau, es ist ein Angriff auf eine der Säulen unserer Gesellschaft. Deswegen ist es mehr als beunruhigend, dass wir uns sofort an mehrere Fälle erinnern können, bei denen allein in diesem Jahr im Kreis Herford Polizisten im Dienst teils schwer verletzt worden sind. So feuerte im Januar ein Mann auf den Beamten eines Spezialeinsatzkommandos, das seine Wohnung durchsuchen wollte. Das Landgericht wertete die Tat als versuchtes Tötungsdelikt und einen Grenzfall, weil der Angreifer unter Angstzuständen litt. Im März dann hat ein 19-Jähriger einen Polizisten in Bünde angegriffen und verletzt. Sie hatten ihn dabei erwischt, wie er ein gefälschtes Rezept einlösen wollte. Ende April wollte die Polizei einen betrunkenen 29-jährigen Autofahrer in Bünde stoppen. Der Mann fuhr auf die Polizisten zu, ein Beamter schafft es gerade noch, beiseite zu springen. Alle Berichte zu dem Fall mit der schwerverletzten Polizistin finden Sie hier. 85.000 Polizeibeamte Opfer einer Gewalttat Das sind Fälle aus dem Kreis Herford, wer darüber hinaus guckt, denkt natürlich sofort an den Doppelmord an zwei jungen Polizisten bei einer Verkehrskontrolle in der Nähe von Kusel. Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) ist seit 2012 die Anzahl der als Opfer registrierten Polizisten um 42 Prozent gestiegen. Laut offizieller Statistik des BKA sind im Jahr 2020 fast 85.000 Polizeibeamte Opfer einer Gewalttat geworden. Im Vergleich zum Jahr 2019 sind das rund 4.500 Fälle mehr. Und nicht nur Polizisten sind Opfer, auch in anderen Bereichen im öffentlichen Dienst, wie bei der Feuerwehr und Rettungskräften, im Ordnungsamt oder im Justizvollzug, hat ein erheblicher Teil der Beschäftigten am Arbeitsplatz schon Gewalt, Beleidigungen oder Bedrohungen erlebt. Das ergab kürzlich eine Befragungsreihe des Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung. Als Gesellschaft dürfen wir das nicht tolerieren. Menschen, deren Aufgabe es ist, unser Zusammenleben zu schützen und zu helfen, können nicht zur Zielscheibe von gewaltbereiten Tätern werden, ohne dass mit aller Macht dagegen vorgegangen wird.

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