Pächter für Campingplatz-Gastronomie in Herford gesucht

Herford. "Das ist alles cool hier", freuen sich Leif, Jamie und Dominik über die neuen Geräte auf dem Spielplatz des Campingplatzes am Elisabethsee. Besonders angetan hat es den Jungs der Wohnwagen, auf dem sie herumturnen können. Der Spielplatz ist Teil des großen, auf mehrere Jahre angelegten Erneuerungsplans von Tobias Hülsewig für den Campingplatz, den er 2010 in dritter Generation mit großem Sanierungsstau übernommen hat. Dazu gehörten etwa schon 2016 die neuen sanitären Anlagen. Die Idee für den Wohnwagen hatten seine im vergangenen September angetraute Ehefrau Jenny und der beauftragte Spielplatzausrüster aus Werther. Großvater hatte unter einer Eiche die Idee 40.000 Euro hat sich Hülsewig allein die Spielgeräte kosten lassen. "Ich selbst hätte ja lieber Geräte im Stil von Trecker und Anhänger gehabt", sagt der 34-Jährige. Kein Wunder, ist die Wurzel des neun Hektar großen Campingplatzes am Rand von Eickum doch ein Bauernhof. Tobias Hülsewig kann sogar die Stelle zeigen, an der sein Großvater unter einer großen Eiche die Idee zu einem Campingplatz hatte. Damals belächelten ihn die Nachbarn noch. Mit Töchterchen Malene ist inzwischen schon die vierte Generation geboren. Die Runderneuerung des Platzes und der in Zeiten von Corona extrem verstärkte Trend zum Camping tragen auch am Elisabethsee Früchte. "Ich bin gut zufrieden. Wir haben nur noch wenige Plätze frei", sagt Hülsewig. "Wir haben viele Neucamper, die vorher nie gecampt haben." Aus 350 Dauerplätzen sind inzwischen 400 geworden, die überwiegend belegt sind. Waren es 2010 überwiegend ältere Herrschaften, die sich auf dem Platz wohlfühlten, sind es zunehmend junge Familien. Oft lassen sich zwei oder drei Generationen einer Familie benachbart mit ihren Wohnwagen nieder. Meist haben sie ein Vorzelt und einen von einer Hecke umgebenen, liebevoll gepflegten Garten. Auch ganze Hütten können die Gäste pachten. Neu sind Monteurszimmer auf dem Platz. "Es ist wie ein Dorf hier" Die Hülsewigs kennen ihre Stammgäste und deren Erwartungen. Die Dauercamper kommen teils aus der Umgebung aber auch von weiter her. Für viele ist ihre Parzelle mit Wohnwagen ein Gartenersatz. Andere haben zu Hause sogar einen eigenen Garten, schätzen aber die Gemeinschaft auf dem Campingplatz. "Es ist wie ein Dorf hier", sagt der Chef. Die Hülsewigs halten auch Flächen für "Touristen" bereit - das sind Gäste, die bis aus Holland kommen und nur für Tage auf dem Platz ihr Zelt aufschlagen oder Wohnwagen oder Wohnmobil aufstellen. Auf diesen Flächen ist derzeit allerdings - anders als etwa im Coronasommer vor zwei Jahren - wenig los. "Die Leute sind jetzt in den Ferien an der See", weiß Hülsewig. Wenn sie aber über ein Wochenende da sind, sind sie "total dankbar" für das Angebot auf dem Platz. Dazu gehört auch der Badespaß im Wasser des Sees. Viele wollen auch die Gegend erkunden. Neben steigenden Kosten für Strom, Wasser, Gas und Löhne treibt den Jungunternehmer eine Herzensangelegenheit um. Die Campingplatz-Gastronomie mit Gaststätte, Saal und Biergarten ist verwaist. "Ich suche händeringend nach einem erfahrenen Gastronomen", sagt Hülsewig. Mit Quereinsteigern hat er schon schlechte Erfahrungen gemacht. Für einen Pächter mit Tatkraft und Ideen ist er bereit, kräftig in die Gaststätte zu investieren. So kann er sich vorstellen, die Terrasse mit einem Wintergarten zu überdachen. Für seine Campingplatzgäste wäre die Gastronomie ein Gewinn. Hier könnten aber auch Gäste aus der Umgebung und radelnde Tagesausflügler einkehren. Dass Gastronomie ein anstrengendes Geschäft ist, weiß Hülsewig: "Da ziehe ich den Hut vor." Er meint aber, dass es sich für jemanden, der sich "richtig angestellt", auch lohnen kann. Seefest mit Feuerwerk am 30. Juli So wird das Campingplatzteam beim Seefest am 30. Juli selbst für Speis und Trank sorgen. Das Fest ist ebenso wie der Spielplatz und der in den 1960er Jahren aufgestaute Badesee nur für Campinggäste gedacht. Das geplante Feuerwerk aber ist auch im Umkreis zu sehen. Nach und nach wird auch die Infrastruktur des Platzes erneuert. "Wir versuchen, hier alles selber zu machen", sagt Hülsewig. "Aber man muss schon Spaß dran haben." Überhaupt - bauen ist ein weiteres Standbein des Unternehmers. Zusammen mit seinem Bruder hat er ein Unternehmen mit sieben Mitarbeitern gegründet. Sie fahren als Lohnunternehmen mit vier Mähdreschern für Landwirte die Ernte ein, erledigen mit sieben Baggern Erdarbeiten und bieten viele Leistungen rund um den Bau. Es gibt viel zu tun - im Sommer fast rund um die Uhr.

Meistgelesen