Gas-Alarmstufe: Worauf kann man als Bürger verzichten?

Können Sie sich an die Werbekampagne der Bundesregierung erinnern, am Anfang der Corona-Pandemie? Bevor es den Impfstoff gegen Covid gab? Damals wurde an die Bürger appelliert möglichst nichts zu tun, Zuhause zu bleiben, faul auf der Couch zu liegen. Und somit zum Helden zu werden. Auch wenn wir diese Krise immer noch nicht überwunden haben, sind nun weitere hinzugekommen oder sie rücken jetzt wieder in den Vordergrund. Wie der Klimawandel und der dazu gehörende nötige Wandel der Konsumgesellschaft – mit der akuten Verstärkung einer befürchteten Energiekrise durch ausbleibendes Gas aus Russland. Auch hier heißt es nun, Verzicht zu üben, beim Sparen zu helfen, damit im Winter noch genug Gas da ist. Nächste Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die nächste Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen, die sogenannte Alarmstufe. Die nächste und letzte wäre die Notfallstufe, dann entscheidet die Bundesnetzagentur darüber, wer noch Gas bekommt. Habeck ruft deswegen die Bürger dazu auf, jetzt schon beim Energiesparen zu helfen. Der regionale Netzbetreiber Westfalen Weser stellt in Aussicht, dass sich Kunden, die nicht als &bdquo;schützenswert“ gelten – weil sie nicht Teil der kritischen Infrastruktur sind, wie Krankenhäuser – im Notfall auf Kürzungen einstellen müssen. Geschäftsführer Jürgen Noch nennt zum Beispiel die Lebensmittelindustrie. Aber worauf kann man als Bürger verzichten, wie sparen? Meistgenannt ist zurzeit wohl der Sparduschkopf – die Investitionskosten sind überschaubar, die Energieeinsparung ist leicht umgesetzt. Wer – wie ich – nichts davon hält, frieren zu müssen, der muss sich dann allerdings noch etwas mehr Gedanken machen. Unnötiges Licht ausschalten, Stand-by-Geräte vom Strom nehmen. Und dann? Leere Büroräume mit Zeitschaltuhr beleuchtet Noch mehr würden sicherlich Firmen erreichen – hier werden mancherorts Büroräume mit Zeitschaltuhr beleuchtet – ob sie nun genutzt werden oder nicht. Zudem pumpen Klimaanlagen wahlweise kühle oder warme Luft in ebenso durch Homeoffices verwaiste Räume. Und unser Konsumverhalten? Brauchen wir wirklich ganzjährig jedes Obst und Gemüse, das entweder im beheizten Treibhaus wächst oder von weit her importiert wird? Diese Frage geht natürlich weiter und hilft in der akut angespannten Situation nicht, muss aber im Hinblick auf den Klimawandel beantwortet werden. Mit ganz vielen, ähnlich gelagerten Fragestellungen. Ich gebe zu, ich bin ein Konsumkind. Ich reise viel und gerne auch weit weg, mit Flugzeug oder Schiff. Ich fahre viel und gerne Auto, ich heize gut, habe manchmal Computer und Fernseher gleichzeitig in Betrieb. Und kann auch keine dunklen Räume leiden. Aber auch ich verstehe mittlerweile, dass ich nicht nur mit dem Finger auf die Politik zeigen kann, die für Erneuerbare Energien zum Beispiel sorgen soll. Einen kleinen Beitrag zu leisten, mehr zu Fuß zu gehen, nicht immer alle Lichter im Büro anzuschalten – das versuche ich auch. Stadt regt Bürger an, aktiv zu werden Die Krisen und Herausforderungen der Zukunft lassen sich leider nicht allein dadurch lösen, dass wir faul auf der Couch liegen und uns für eine überschaubare Zeit zurücknehmen. Die Stadt Herford hat mit ihren Bürgerworkshops nun zum konkreten Gegenteil aufgerufen: aktiv zu sein und sich einzubringen. Gleich zwei Mal hatte sie diese Woche eingeladen, zum Thema Mobilität und zum geplanten Baugebiet in Elverdissen. Sich hierbei einzusetzen, ist natürlich mit Aufwand verbunden, aber es ist eben auch eine Chance für alle Herforder in ihrer Stadt etwas zu bewegen. Die Zeit auf der Couch ist vorbei. Held ist, wer jetzt aktiv wird und kreativ ist.

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