Überflutung: Vom Wasser gebeutelte Anlieger warten auf Antworten

Herford. Eine Stellungnahme zu Sturm und Starkregen vom 20. Mai hat die Verwaltung jetzt im Stadtrat verlesen. Ein weiterer kurzer, aber starker Regen am 9. Juni, der ebenfalls Häuser am Bünder Fußweg und an der Löhner Straße überflutet hatte, blieb dabei unberücksichtigt. Der Stadt zufolge gab es am Freitag, 20. Mai, demnach 75 Einsätze im Stadtgebiet, der Feuerwehr zufolge davon ungefähr 20 am Bünder Fußweg und an der Löhner Straße. Die Herforder Feuerwehr sei dabei durch das THW (Technisches Hilfswerk) Herford mit 25 Kräften, den Feuerwehren Löhne mit 15 Kräften und Vlotho mit 14 Kräften unterstützt worden. Lesen Sie hier mehr zu dem Thema: Schlammlawine am Bünder Fußweg in Herford: Nun beginnt das Aufräumen Die Einsatzzeiten hätten sich auf rund 62 Stunden summiert. Nach Einschätzung der Feuerwehr gab es schwere und größere Schäden im Bereich des Bünder Fußweges, ansonsten hätten die Schäden im mittleren und kleinen Bereich gelegen. Im Bereich des Bünder Fußwegs hat die Feuerwehr nun einen Wall errichtet Außerdem habe es bei ungefähr 60 Häusern am Sennenhügel sowie in deren Gärten nach einem kleinen Tornado Schäden gegeben. Der Wind habe rund zehn Häuser großflächig abgedeckt. Zudem stellten die Einsatzkräfte einige Schäden an Nebengebäuden, Bäumen und Sträuchern fest. Im Bereich des schweren Schadens beim Bünder Fußweg hat die Freiwillige Feuerwehr, der Stadt zufolge, auf Bitte des Bürgermeisters und mit Unterstützung der Anlieger einen Wall errichtet. Er habe dazu beigetragen, dass es bei dem stärkeren Regen am 9. Juni nicht erneut zu starken Schäden gekommen sei. Lesen Sie hier mehr zu dem Thema: Starkregen in Herford: Wieder dieselben Straßen betroffen wie vor 2 Wochen In der Mitteilung der Stadt hieß es, die Anlieger würden bei Bedarf durch die Feuerwehr unterstützt, wenn das vor dem Wall gesammelte Wasser abgepumpt werden muss. Und weiter: Obwohl die Stadt nicht unmittelbar für die Schäden der Häuser am Bünder Fußweg verantwortlich sei, werde sich die Verwaltung mit der dortigen Situation nochmals näher beschäftigen. Die Stadt hat eine Arbeitsgruppe gebildet und will Gespräche mit den Anliegern führen Die Schlammlawine könnte kein Einzelfall bleiben, wie die Stadt meint: wegen des stark fallenden Geländes, das landwirtschaftlich genutzt werde, auf einen topografischen Tiefpunkt zulaufe und einer sich unmittelbar daran anschließenden Bebauung. Deshalb solle nochmals geprüft werden, welche Möglichkeiten geschaffen werden können, das zu verhindern beziehungsweise wie die Bürger sich selbst davor schützen können. In einer E-Mail, die Bürgermeister Tim Kähler bereits am Montag, 13. Juni, einem der Anlieger des Bünder Fußwegs zugesandt hat, werden die Pläne der Verwaltung deutlicher: Die Verwaltung habe eine Arbeitsgruppe gebildet, um alle Aspekte ihrer misslichen Lage zu prüfen. Es sei außerdem vorgesehen, ein externes Planungsbüro zu beauftragen und so zu einer ganzheitlichen Antwort zu kommen. Die Verwaltung werde versuchen, den Anliegern ihre rechtliche Situation darzulegen. Und sie werde sie zum Gespräch eingeladen, um mit ihnen die Ergebnisse ergebnisoffen zu erörtern. "Ich kann ihre Ungeduld verstehen, aber ich denke es ist auch richtig, jetzt einmal wirklich alles auf den Tisch zu legen, um dann zu guten Ergebnissen zu kommen. Daran wird derzeit intensiv gearbeitet", so Kähler. Die Maglicas versuchen seit dem 20. Mai, verbindliche Antworten zu bekommen Die Probleme mit Schlammlawinen sind am Bünder Fußweg und an der Löhner Straße ähnlicher Art. An beiden Stellen ist der Schlamm mit dem Starkregen vom Feld am Hang auf die Grundstücke geflossen. Und auch die Kommunikation der Stadt scheint ähnlich zu sein. Das Ehepaar Maglica, dessen Grundstück und Wohnhaus an der Löhner Straße, wie berichtet, zweimal überflutet wurde, bittet seit dem 20. Mai vergeblich um eine verbindliche Antwort der Stadt auf die Frage, was es selbst tun kann. Die Maglicas würden gerne Kantsteine setzen und sich später mit einer Mauer vor dem Wasser und Schlamm vom Feld zu schützen. Die Antworten lassen die Maglicas ratlos zurück: Mal sage ein städtischer Mitarbeiter, sie dürften Kantsteine setzen, dann bestreitet ein anderer das. Hintergrund ist dabei auch, dass Kantsteine das herabfließende Wasser auf das nächste Grundstück umleiten würden, was gegebenenfalls Schadensersatzansprüche der Nachbarn auslösen könnte. Beide Straßen sind abschüssig zur Wohnbebauung hin Hinzu kommt an der Löhner Straße, dass diese in Richtung Wohnbebauung abfällt. Ganz ähnlich ist die Situation am Bünder Fußweg. Vor 24 Jahren habe es eine Überflutung mit immensen Schäden am Bünder Fußweg gegeben, weil die Kanalisation die Wassermassen nicht auffangen konnte, so die Anlieger. Vor acht Jahren sei der Keller am Bünder Fußweg 54 vollgelaufen. "Seitdem versuchen wir Antworten zu bekommen, warum die Straßenneigung teilweise in Richtung der Häuser und nicht zur unbebauten Seite geht." Besonderheit am Bünder Fußweg ist nach Angaben der Anwohner, dass auch der Ramker Bach regelmäßig für überschwemmte Gärten sorgt. Beim Straßenausbau vor einigen Jahren seien Entwässerungsrinnen im Bünder Fußweg nicht neu gesetzt worden. Weil sie fehlten, fließe das Wasser nun ungehindert auf die Grundstücke, die gegenüber auf der abfallenden Straßenseiten liegen. Anfragen der Neuen Westfälischen von Montag und eine Nachfrage von Freitagmorgen blieben unbeantwortet. Immerhin war die städtische SWK am Mittwoch dieser Woche an der Löhner Straße und hat den Graben frei gebagggert, so dass er wieder schlammfrei ist. Allerdings hat sie dabei das Stück zwischen dem vorletzten und letzen Haus der Reihe ausgelassen. Das Wasser könnte damit vom Hang über diese Stelle wieder auf die Grundstücke dringen. Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter mit dem Aushub keinen Wall gebildet haben, sondern die Erde mal auf der einen, mal auf der anderen Seite des Bachs abgelegt haben, wie die Maglicas kritisieren.

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