Mordkommission ermittelt nach Schüssen: Was über die Tat bekannt ist

Herford. Mit rot-weißem Flatterband der Polizei sind große Bereiche der Hermannstraße am Sonntag abgeriegelt. Zwei Tage später ist von der Spurensuche am Parkplatz der Kirche nichts mehr zu sehen. Das Absperrband ist weg, Glassplitter entfernt. Es ist wieder ruhig in der Straße mitten im Wohngebiet, die in der Nacht zu Pfingstsonntag in den Fokus der Ermittler gerückt ist. Laut einer gemeinsamen Presseerklärung der Polizei und der Staatsanwaltschaft Bielefeld sollen in der Nacht vor der Diskothek Go Parc Schüsse auf einen Geländewagen gefallen sein. Eine Mordkommission ermittelt. 1,2 Kilometer liegen zwischen dem Go Parc und dem Parkplatz der Neuapostolischen Kirche an der Hermannstraße. Die Kirche hat mit dem Geschehen allerdings nichts zu tun, so die Polizei. Auf dem Parkplatz stehen zwei Fahrzeuge, die am Sonntag großräumig mit Flatterband abgesperrt sind. Die Heckscheibe des schwarzen Hummer ist zerstört, mehrere Einschusslöcher sind zu erkennen, bei dem blauen Mini sind beide Außenspiegel stark beschädigt. Das Auto mit holländischen Kennzeichen weist zudem an der Front auf Höhe des Beifahrers einen sichtbaren Riss auf. Die Ermittler haben beide Fahrzeuge beschlagnahmt. Ein Streit in der Disko soll vorangegangen sein Doch was war passiert? Laut der Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft soll es in der Nacht zum Sonntag (5. Juni) "Schussabgaben auf einen Geländewagen im Bereich der Diskothek gegeben haben". Besitzer des Fahrzeugs ist ein 36-jähriger Mann, der die Polizei Herford über die Schüsse selbst informierte. Streitigkeiten in der Diskothek sollen vorangegangen sein. Als der Herforder mit zwei Begleitern später mit seinem Hummer am Go Parc vorbeifuhr, sollen mehrere Schüsse auf das Fahrzeug abgegeben worden sein. Laut den Angaben des 36-Jährigen "aus Richtung des Eingangsbereiches der Diskothek". Vor der Diskothek haben die Ermittler am Sonntagmittag mindestens eine Patronenhülse gefunden. Nach Angaben der Polizei wurde niemand verletzt. Aufgrund der Sachlage wurde die Mordkommission "Hermann" gebildet. Kriminalhauptkommissar Markus Ickler steht der Mordkommission vor, die in Zusammenarbeit mit der Polizei Herford ermittelt. Anwohner berichten von "einer riesen Schreierei" Die Ermittler richten sich an die Öffentlichkeit und suchen Zeugen, die zwischen 4.30 und 5 Uhr im Bereich der Diskothek Schüsse wahrgenommen haben. Hinweise an die Mordkommission "Hermann" unter Tel. (05 21) 54 50. Bewohner der Hermannstraße berichten, dass es schon vor der angegebenen mutmaßlichen Tatzeit, etwa gegen 3.15 Uhr nachts, lauten Tumult auf der Straße gab. Mehr als ein Dutzend Polizeibeamten sollen vor Ort gewesen sein. Laut den Augenzeugen stand dort ein Mann umringt von Polizisten und es gab "eine riesen Schreierei". Von der Lautstärke seien sie aufgewacht und konnten die Szenerie beobachten. Ob der Einsatz etwas mit den späteren Schüssen zu tun hat, ist derzeit noch unklar. Die Spurensicherung rückte am Sonntag um 12.19 Uhr an und untersuchte akribisch den Parkplatz an der Hermannstraße. Auch Suchspürhunde waren im Einsatz, die das abgeflatterte Gebiet und den umliegenden Bereich nach Patronenhülsen und Projektilen absuchten. 36-Jähriger soll Eigentümer der alten Kitty-Bar sein Dem Eigentümer des Geländewagens soll ein angrenzendes Haus gehören. Nach Informationen dieser Zeitung soll es schon mehrfach Querelen mit der Stadt Herford gegeben haben, da das Haus unter Denkmalschutz stehe und der Eigentümer im Rotlichtmilieu aktiv sei. Der 36-Jährige soll der ehemalige Eigentümer der alten Kitty-Bar in Hiddenhausen sein. Das Bordell ist im November 2020 abgebrannt. Die Herforder Polizei teilte damals mit, dass das ehemalige Bordell in Hiddenhausen angesteckt wurde. Es sollen Reste von Brandbeschleunigern gefunden worden sein. Die Ermittler hatten bei ihrer Suche in der Brandruine auf speziell ausgebildete Hunde zurückgegriffen, die entsprechende Substanzen riechen können. Nicht nur an der Hermannstraße waren die Spurensucher aktiv. Sie rückten anschließend zur Diskothek aus. Vor dem Go Park hatte die Polizei dafür die komplette Wittekindstraße gesperrt. Mindestens eine verschossene Patronenhülse wurde gefunden. Außerdem fiel den Beamten eine etwa 10 bis 15 Meter lange Bremsspur auf, die untersucht wird. Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an.

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