Herford Sparkasse vor Verkauf: Ein Bordell an dieser Stelle soll verhindert werden

Herford. Die Bauverwaltung plant eine Veränderungssperre für die Fläche, auf der auch das Grundstück der Sparkassen-Hauptstelle am Innenstadtring steht. Die derzeit geltende Baunutzungsverordnung geht auf das Jahr 1968 zurück. Sie lässt an der Ecke Auf der Freiheit/Abteistraße derzeit noch Vergnügungsstätten und Bordelle zu. Mit der Änderung des Bebauungsplans will die Stadt solche Einrichtungen an der zentralen Stelle zwischen Aa und Rathaus verhindern. So argumentiert sie in ihrer Vorlage für die verschiedenen Ausschüsse, in denen das Thema in den nächsten Tagen behandelt werden soll. Nach NW-Informationen steckt aber ein größerer Konflikt dahinter: Die Stadt will das Gebäude kaufen, hat aber andere Preisvorstellungen als der Verwaltungsrat der Sparkasse, der mit Kreispolitikern besetzt ist. Demnach klafft zwischen beiden Vorstellungen eine größere, sprich siebenstellige Lücke. Der Konflikt lässt sich offenbar nicht kurzfristig beheben Nach NW-Informationen haben unabhängige Gutachter den Wert des Gebäudes ermittelt. Sollte der Verwaltungsrat der Sparkasse die Immobilie unter Wert verkaufen, mache er sich unter Umständen sogar schadensersatzpflichtig, heißt es von Seiten der Sparkasse. Bürgermeister Tim Kähler äußert sich dazu nicht, ihm zufolge gibt es auch keinen Konflikt. Der Grund für die Veränderungssperre stehe in der Vorlage für die Ausschüsse, sagt er. Von unterschiedlichen Preisvorstellungen ist darin nicht die Rede. Unter der Hand ist aber von Einschätzungen zu hören, nach denen sich der Konflikt sicherlich nicht so leicht und sicherlich auch nicht kurzfristig beseitigen lasse. Veränderungssperren sollen Vorhaben verhindern, die den städtebaulichen Interessen zuwider laufen. Sie gelten immer zunächst für zwei Jahre, können dann aber noch zweimal für jeweils ein weiteres Jahr verlängert werden. Die Stadt will in dieser Zeit den Bebauungsplan überarbeiten. Mit ihm will sie auch die Belange des Hochwasser- und Baumschutzes steuern. Die Sparkasse will zum Ende der Sommerferien mit dem Umzug beginnen Die Sparkasse gibt, wie berichtet, ihre Hauptstelle Auf der Freiheit auf und wird das Gebäude verkaufen. Die Stadt erwägt, es zu erwerben und abzureißen. Stattdessen könnte an dieser Stelle ein Parkhaus entstehen, so die Überlegung von Bürgermeister Tim Kähler. Ihm zufolge wird es auch nach der Mobilitätswende noch Bedarf an Parkplätzen geben: Auch Elektrofahrzeuge benötigen Stellplätze. Außerdem gibt es Pläne für eine Umgestaltung der Aa-Ufer mit Treppenzugang zum Wasser. Die Sparkasse hat zwischenzeitlich die ehemalige Firmenzentrale der Firma Archimedes gekauft. Sie möchtegegen Ende der Sommerferien beginnen, den Umzug der Abteilungen ihrer Hauptstelle an die Engerstraße einzuleiten. Die derzeitige Hauptstelle Auf der Freiheit ist stark renovierungsbedürftig zbs auch zu groß für die Anforderungen des Geldinstituts, wie Vorstand Peter Becker im Februar erklärte. Stichwort: Online-Banking und Homeoffice. Über die Veränderungssperre entscheidet zunächst der Bau- und Umweltausschuss am Donnerstag, 2. Juni, ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses, in der nächsten Woche sollen dann der Haupt- und Finanzausschuss sowie der Stadtrat ebenfalls beschließen. Im Bauausschuss soll gleichzeitig der Beschluss gefasst werden, den Bebauungsplan neu aufzustellen.

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