Herford Wo es am sichersten ist: Richtiges Verhalten bei einem Tornado

Herford. Ein Tornado überraschte am 20. Mai etliche Anwohner in Herford. Hier blieb es bei Sachschäden. Zeitgleich wütete ein Wirbelsturm in der Paderborner Innenstadt. Die Stadt zählte mehr als 40 Verletzte. Das Wetterphänomen hat die Menschen völlig unvorbereitet getroffen. Tornados sind nicht exakt vorhersehbar - allerdings fehlen Deutschlandweit auch schnell greifende Warnsysteme. Das kritisieren Experten. Laut dem Meteorologen Friedrich Föst bleiben den Menschen nach einer Warnung noch 15 bis 20 Minuten, um sich in Sicherheit zu bringen: "Damit retten sie zwar nicht ihr Haus, aber ihr Leben", sagt der Lübbecker. Er und der DWD-Tornadobeauftragter Andreas Friedrich geben Tipps, wie man sich bei einem Tornado am besten verhält. "Sich vor einem Tornado zu retten ist ganz anders, als wir es von Gewittern kennen", sagt Friedrich. Bei Gewittern könne man sich im Haus mit Blitzableiter oder im Auto sicher fühlen und das Spektakel unbekümmert ansehen. Bei einem Tornado sei das nicht so. Im Gegenteil: Gilt es doch das Auto zu meiden, da aufgewirbelte Steine oder Äste die Fahrzeuge treffen können. "Im Keller ist es am sichersten" Wenn bereits ein schwarzer Wolkenschlauch von weitem zu sehen ist, herrsche höchste Gefahr, so der Tornadobeauftragter des Deutschen Wetterdienstes. Es sollte dann schnellstmöglich ein Gebäude aufgesucht werden. Der beste Rückzugsort sei der Keller. "Hier ist es am sichersten", so Föst. Wenn aus irgendeinem Grund kein Keller da ist, sollte man sich im Gebäude möglichst weit unten und mittig aufhalten. "Mindestens im untersten Geschoss", sagt der Meteorologe und sein Kollege ergänzt: "Am besten ist ein Raum ohne Fenster." Eine Garage mit Stahltor sei keine Alternative, da auch hier aufgewirbelte Steine reinfliegen können. Lesen Sie auch: So viele Tornados gab es in den vergangenen Jahren schon im Kreis Herford "Wenn man mit dem Auto oder Fahrrad unterwegs ist, sollte man abschätzen, in welche Richtung sich der Tornado bewegt und dann zügig quer zur Zugrichtung davon fahren", gibt Friedrich einen weiteren Hinweis. Die Schneise, in der sich der Tornado bewegt, sei meist nur wenige dutzend Meter breit und er bewege sich mit 20 bis 60 Stundenkilometern recht langsam. Das sei oft die Chance, ihm zu entkommen. Nicht in der Nähe von Bäumen Schutz suchen Friedrich Föst hat selbst schon Jagd nach Gewittern und Tornados gemacht. Auch in Oklahoma, USA, war der Mann aus Lübbecke schon. Wenn man einen Tornado beobachtet, "sollte man eine gehörige Portion Respekt mitbringen", sagt er deutlich. Denn ungefährlich ist das nicht. "Abstand, Respekt und Wissen" seien unerlässlich. Wer zu Fuß draußen unterwegs ist, sollte nicht in der Nähe von Gebäuden oder Bäumen Schutz suchen, da immer die Gefahr bestehe, von Steinen oder Ästen erschlagen zu werden. "Am besten legt man sich ganz flach mit dem Gesicht nach unten auf den Boden oder in eine Kuhle und wartet, bis alles vorbei ist", sagt Friedrich. In der Regel halte sich ein Tornado nur wenige Minuten. Der Experte rät ausdrücklich davon ab, schnell noch irgendwelche Habseligkeiten nach drinnen zu holen, denn das kann tödlich enden. "Ein Tornado kann innerhalb von Minuten entstehen und erheblichen Schaden anrichten. Das macht es für uns auch so schwer, einen vorherzusagen", so Friedrich. Er empfehle die Nutzung von Warn-Apps, wie NINA oder die des DWD.

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