Maskenpflicht aufgehoben: So viele Kunden setzen weiter auf den Mundschutz

Herford. Das Wort Eigenverantwortung ist derzeit in aller Munde. Fast überall sind die strengen Corona-Regeln gefallen. So muss in der Regel etwa keine Maske mehr in den Innenräumen getragen werden. Das gilt sowohl in Schulen, im Einzelhandel oder auch im Supermarkt. Durch das offizielle Auslaufen der Maskenpflicht wird es für den Einzelnen aber nicht wirklich einfacher. Es obliegt nämlich den jeweiligen Hausherren, ob das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung weiterhin verpflichtend über das Hausrecht geregelt wird. Der Flickenteppich ist damit nur noch kleinteiliger geworden. Regeln, die vorab in Kreisen, Bundesländern oder ganz Deutschland gegolten haben, schrauben sich nun auf einzelne Geschäfte runter. Ein Rundgang durch die Innenstadt zeigt, wie unterschiedlich das Maskenthema gehandhabt wird. Viele Kunden scheinen weiterhin auf den Corona-Schutz im Gesicht zu setzen. An den Kleiderständern unter freiem Himmel shoppt Anna Nolting zwar ohne Maske, beim Gang ins Geschäft, setzt die Studentin ihre FFP2-Variante aber wie selbstverständlich auf: "Es gibt mir einfach ein sichereres Gefühl", sagt sie.Spuckschutz an den Kassen bleibt Mit dieser Meinung ist sie nicht allein. Auch Günter Kreher sagt: "Jetzt sind alle gefordert, sich weiter vorsichtig und verantwortlich zu verhalten. Es ist nur zu hoffen, dass das Aufheben der meisten Beschränkungen nicht als Signal, das Schlimmste ist vorbei, verstanden wird." Lesen Sie auch: So voll war die Innenstadt beim Herforder Frühling Auch Tanja Teichrib vom Juwelier Krüger ist nur mit Maske im Geschäft anzutreffen. "Wir tragen hier alle weiter Maske und möchten auch, dass sie von den Kunden getragen wird." Wer ohne Mund-Nase-Bedeckung den Laden betritt, werde freundlich auf das Tragen einer Maske hingewiesen. Das sei allerdings kaum notwendig: "Zu 95 Prozent tragen die Menschen weiterhin Masken", schätzt Teichrib.So sieht es auch in der Bruchbude des Schokoladenherstellers Weinrich aus. Die Mitarbeiter tragen die Bedeckung, und auch der Spuckschutz an der Kasse bleibt bestehen. Keiner möchte sich infizieren. "Seit mehr als zwei Jahren habe ich es geschafft, kein Corona zu bekommen. Das soll auch so bleiben", sagt eine Mitarbeiterin, auf das Tragen der Maske angesprochen. Sie sei längst daran gewöhnt. Eine Pflicht dazu legt das Geschäft am Gänsemarkt für seine Kunden aber nicht fest.Supermärkte setzen auf Freiwilligkeit Auf diese Freiwilligkeit setzten die meisten Supermarktketten. Die Handelskette Edeka, zu der auch der Marktkauf gehört, appelliert an die Eigenverantwortung der Kunden und verzichtet auf die Durchsetzung des Hausrechts, und damit auf eigene Regeln. Man empfehle &bdquo;aus Gründen des Gesundheitsschutzes weiterhin das freiwillige Tragen“, teilt eine Unternehmenssprecherin mit. Mitarbeiter sollen dagegen weiter eine Maske tragen. Auch die eingeführten Schutzmaßnahmen wie Plexiglasscheiben im Kassenbereich oder Desinfektionsmittelspender bleiben bestehen. So handhabt es auch die Kette Kaufland. Die Schutzmaßnahmen bleiben. Dort heißt es allerdings, dass weder Kunden noch Mitarbeitende dazu gezwungen werden, Maske zu tragen. Expert Döring lässt sowohl Kunden als auch Mitarbeitende entscheiden. Marktleiter Frank Michael Wuff aus der Löhner Zentrale sagt aber: "99 Prozent unserer Mitarbeiter tragen die Maske weiter." Der Schutz gehe vor. Am Montagnachmittag im Laden zählt Wuff sieben Kunden, alle haben eine Maske auf: "Die meisten setzen weiterhin auf die Sicherheit", sagt er, "so wie wir es uns angewöhnt haben".Anders hat sich die Stadt Herford entschieden. Hier gilt in allen städtischen Gebäuden weiterhin die Maskenpflicht, bestätigt Pressesprecherin Susanne Körner. "Wir gehen angesichts der hohen Inzidenzwerte auf Nummer sicher", sagt sie. Die Zahlen seien einfach zu hoch, um noch mehr zu lockern. Allerdings entfällt die 3G-Regel für die Besucher des Rathauses und anderer städtischer Gebäude. Wer nicht geimpft ist oder als genesen gilt, muss also keinen negativen Schnelltest mehr mitbringen. Körner: "Einen Termin braucht man aber noch." Das habe sich bewährt und die Wartezeit vor Ort verkürzt.Hier gilt Maskenpflicht In Arztpraxen, Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen Einrichtungen, in denen vulnerable Personen leben, gilt trotz Änderung der Corona-Schutzverordnung weiterhin die Maskenpflicht. Auch in Einrichtungen der Justiz, in Asyl- und Flüchtlingsunterkünften sowie Gemeinschaftsunterkünften für Wohnungslose muss die Maske stets getragen werden. Ebenso in Bus und Bahn. Und auch die Geschäftsstelle der NW in der Lübberstraße pocht auf das Hausrecht - sicher ist sicher. Schließlich bleiben die Zahlen angespannt hoch. Laut der Meldung des Kreises Herford sind in der Hansestadt derzeit 2.588 Menschen infiziert. Für das ganze Kreisgebiet sind aktuell 1.516 neue Fälle hinzugekommen.

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