Orkantief "Zeynep": Güterzug fährt gegen Bäume und fährt nicht weiter

Kreis Herford. Eine lange und ereignisreiche Nacht liegt hinter den Feuerwehren im Kreis Herford. Orkantief "Zeynep" hat vor allem für einige umgestürzte Bäume und Telefonmasten gesorgt. Die Feuerwehrleute mussten am späten Freitagabend aber auch zu größeren Einsätzen ausrücken. Bernd Kröger zieht am Morgen eine erste Bilanz. Die Sturmeinsätze starteten für die Feuerwehren um 16 Uhr, die meisten waren zwischen 19 und 21 Uhr. Ab Mitternacht wurde es ruhiger. Die Feuerwehrleute im Kreis Herford mussten bis Samstag, 16 Uhr, zu 300 Einsätzen ausrücken, wie Kreisbrandmeister Bernd Kröger am Samstagnachmittag mitteilt. Insgesamt seien im ganzen Kreisgebiet 800 Kräfte unterwegs gewesen. "Am heutigen Samstag sind noch einige Einsätze hinzugekommen", so Kröger. Das sei aber normal, da nicht alles direkt in der Nacht entdeckt werde und abgearbeitet werden könne. Verletzte oder Tote habe es nicht gegeben. Auch die Polizei hatte alle Hände voll zu tun: Von Freitagnachmittag bis Samstagmittag zählt die Kreisleitstelle 69 Einsätze. Der Sturm wird die Polizei wohl noch den ganzen Tag beschäftigen, wie ein Sprecher der Leitstelle prophezeit: "Das war noch lange nicht alles." Hauptsächlich ginge es bei den Einsätzen um umgestürzte Bäume. Güterzug fährt gegen Baum Die Feuerwehr wurde gegen 19.30 Uhr zu einem größeren Einsatz gerufen: Ein 300 Meter langer Güterzug war kurz hinter dem Bahnhof Herford auf Höhe des Briefverteilzentrums gegen Bäume gefahren, die auf dem Gleis lagen. Zunächst hieß es, dass er entgleist sei, was sich aber bei der Ankunft der Einsatzkräfte als nicht bestätigte. Bei dem Zug handelte es sich um einen Autotransporter, der aber unbeladen war. Umgehend wurden zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr Herford und des Rettungsdienstes in Marsch gesetzt. Weitere Unterstützung kam von der Kreisfeuerwehrzentrale in Form von einem Sonderfahrzeug für Bahnunfälle. Die Einsatzkräfte kontaktierten den Notfallmanager der Bahn, der die Strecke offiziell sperrte. Erst anschließend durften die Feuerwehrleute auf die Gleise. Sie mussten den Lokführer befreien. Da er auch einen Schock erlitten hatte, konnte er nicht weiterfahren und musste betreut werden. Die Bäume schoben die Einsatzkräfte zur Seite. Für sie war dieser Einsatz gegen ungefähr 21.30 Uhr beendet. Wann der Zug von der Strecke entfernt wird, ist bislang noch unklar. Am frühen Samstagnachmittag stand er immer noch an der Stelle auf den Gleisen. Weiterer größerer Einsatz Auch bei einem zweiten großen Einsatz bei einem Edeka-Markt in Kirchlengern waren die Feuerwehrleute gefordert. Bei dem Supermarkt an der Straße 'In der Mark' hatten sich Dachteile gelöst. Die mehrere Quadratmeter großen Platten wurden vom Sturm bis auf ein Nebengebäude getragen. Diese Elemente waren sehr scharfkantig, sodass für Personen in der Nähe Lebensgefahr bestand. Der Schaden wurde laut Feuerwehrchef Frank Rieke etwa gegen 19.30 Uhr entdeckt - eine halbe Stunde vor der Schließung des Markts. Etwa 30 Personen mussten das Gebäude sicherheitshalber durch einen Seiteneingang verlassen. Passiert war ihnen glücklicherweise nichts. Abgesehen vom leicht verletzten Lokführer sind bislang auch im ganzen Kreisgebiet keine Personenschäden bekannt. Das bestätigt auch die Polizei am Samstagmittag.Während der Hauptphase des Sturms waren alle örtlichen Feuerwehren im Einsatz. Die Einsätze wurden so geregelt, dass die Leitstelle selbst keine Feuerwehren mehr losschickte, sondern die Notrufe nur entgegennahm und ins System eintrug. Die örtlichen Wehren schickten dann ihre Einsatzkräfte selbst los. Auch das Deutsche Rote Kreuz war in Herford und in Bünde im Einsatz um spätabends noch die Feuerwehrleute, die schon seit Stunden im Einsatz waren, zu verpflegen.

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