Hotel Münchner Hof wird modernisiert: Wie es mit der Gaststätte weiter geht

Herford. Als "Held von Herford" ging er in die jüngere Herforder Geschichte ein: Hotelier Philipp Zaky hat am 11. Mai 2017 in seinem "Münchner Hof" drei junge Räuber festgesetzt. Das Datum kann er wie aus der Pistole geschossen nennen. Die eigens aus Italien angereisten Täter hatten kurz zuvor das Juweliergeschäft Krüger auf der anderen Seite der Berliner Straße überfallen. Sie glaubten wohl, im nahe gelegenen Hotelzimmer den Polizeieinsatz verschlafen zu können. Doch der Traum von den mühelos erbeuteten Juwelen zerplatzte. Zaky hatte seine kriminellen Hotelgäste beobachtet, als sie beim Nachbarn eine Waffe in die Mülltonne warfen. Er alarmierte die Polizei, deren Spezialeinsatzkommando die Täter in einer der spektakulärsten Aktionen der letzten Jahre in Herford festnahm. Nun beweisen Philipp Zaky und seine Frau Stefanie abermals Mut: Sie investieren eine sechsstellige Summe in die Grundsanierung des Münchner Hofs. Hotelgäste lieben es gemeinhin ruhig. So geht mit der energetischen Sanierung des fünfstöckigen Gebäudes an der Hauptverkehrsstraße der Einbau von modernen Fenstern mit Schallschutzverglasung einher. Sie bilden eine geschlossene anthrazitfarbene Fläche in der kaschmirfarben gestrichenen Fassade. Die Maler sind noch am Werk. Das Ergebnis ist nur zu ahnen hinter einem Baugerüst, das schon Ende des vergangenen Sommers für die Dachdecker aufgestellt wurde. Der Einbau der Fenster folgte aufgrund von Lieferschwierigkeiten erst im November. Stammgäste schätzen die Innenstadtlage Der Münchner Hof hat 14 Doppelzimmer, davon zwei mit einem Zusatzbett und ein Familienzimmer mit insgesamt vier Betten. Und es gibt drei Einzelzimmer. Es gibt auch Zimmer mit kleiner Küchenzeile. Für ein Doppelzimmer mit Frühstück für zwei Personen berechnet der Münchner Hof knapp 100 Euro pro Nacht."Wir haben begonnen, das Haus Etage um Etage kernzusanieren", berichtet der 31-Jährige. Geschlossen hatte und hat das Haus nicht. "Wir wollen unsere vielen Stammgäste nicht vertrösten müssen", sagt Stefanie Zaky. Der Baulärm stört die Gäste offenbar nicht - sie sind tagsüber nicht im Haus. Es sind unter der Woche meist Geschäftsleute und Monteure, am Wochenende auch Privatreisende oder Künstler, die im Theater logieren, und Musiker, die einen Auftritt haben. "Sie schätzen die familiäre Atmosphäre und die Zentrumsnähe", sagt die 30-Jährige. "Viel kommen als Gäste und gehen als Freunde." Manche Zimmer werden über Wochen gemietet. Die unterschiedlich geschnittenen Zimmer bekommen moderne Bäder, eine neue Gestaltung durch eine Innenarchitektin und neue Möbel. "Am 20. April wollen wir komplett fertig sein", sagen die Zakys. Sie glauben dann, einen Drei-Sterne-Standard bieten zu können, haben sich aber bisher nicht von der Dehoga zertifizieren lassen. "Wir haben die ruhige Zeit von Corona für den Umbau genutzt, bevor es im Frühjahr wieder richtig losgeht", sagt das Paar. Corona - das hat sie nach wirtschaftlich guten Jahren 2019 mit ebensolcher Härte getroffen wie den Rest der Branche. Rücklagen und staatliche Hilfen sicherten den Fortbestand des Hotels, als der erste "Schock" verdaut und manche bürokratische Hürde überwunden war. Bayerische Küche im Münchner Stübl Neu gestaltet ist bereits der Frühstücksraum, in dem ein Buffet angeboten wird. Das Restaurant des Münchner Hofs dagegen lag schon vor Corona im Dornröschenschlaf, weil die Gäste offenbar lieber die Abwechslung in der Stadt suchten. Das soll sich bis zum nächsten Jahr ändern. Der Gastraum wird erneuert, soll aber den rustikalen bayerischen Charme behalten. Wiedereröffnung soll 2023 als Speisegaststätte mit bayerischem Bier sein, die eine Karte mit kleineren Gerichten bayerischer und internationaler Küche bietet, als es ein Restaurant tut. Das Gebäude wurde 1963 an der neu angelegten Berliner Straße / Ecke Lübberstraße als Wohnhaus mit acht Wohnungen, der Kundenkreditbank und einem Imbiss im Erdgeschoss erbaut. Philipps Eltern Edward und Rosi Zaky machten aus dem Imbiss 1976 das "Münchner Stübl" und stießen mit bayerischen Schmankerln in eine Marktlücke. 1986 kauften sie das Haus und bauten es 1991 zum Hotel mit Fahrstuhl um. Zaky Junior hat im Dohm-Hotel seiner Eltern am Janup seine Ausbildung zum Hotelfachmann absolviert, den Münchner Hof 2012 von ihnen gepachtet und dann gekauft. Stefanie und Philipp sind seit 2012 ein Paar und haben 2018 geheiratet. Die Aufgaben sind geteilt. Die gelernte Einzelhandelskauffrau ist "Frühstücksdame", arbeitet an der Rezeption und im Büro. Er ist für Einkauf, Gebäude, Restaurant und die Ansprache der Gäste zuständig. Sie beschäftigen drei Mitarbeiter. Alle freuen sich darauf, dass das Gerüst bald wieder abgebaut werden kann.

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