Herford Kleine, bezahlbare Wohnungen werden in Herford dringend gebraucht

Herford. Die Stadt könnte bald ihre Aktivitäten im Bereich Wohnraumförderung erhöhen. Grundlage dafür ist eine Wohnraumbedarfsplanung, die der Kreis Herford hat erstellen lassen sowie ein daraus abgeleitetes Förderprogramm.Die Fördergelder des Kreises sollen von den Kommunen künftig für Wohnbau-Projekte abgerufen werden, die vor allem einkommensschwachen Personen und Haushalten zugute kommen sollen. Aus der Wohnraumbedarfsanalyse wurden Herausforderungen auf den Wohnungsmärkten der kreisangehörigen Kommunen abgeleitet.Im Herforder Sozialausschuss wurden am Dienstagabend die Konsequenzen und nötigen Handlungsfelder für die Stadt vorgestellt und diskutiert. Für die Kreisstadt sieht die Studie mit dem Titel "Masterplan Wohnen" einen grundsätzlich hohen Wohnungsbedarf, der abgebaut werden muss. Ein Mangel besteht vor allem an kleinen Wohneinheiten für ein bis zwei Personen sowie an Wohnungen für Familien und an barrierearmem oder -freiem Wohnraum zum Beispiel für ältere oder behinderte Menschen. "Das sind ähnliche Ergebnisse wie die aus dem Herforder Wohnungsmarktbericht, den die Stadt erstellt hat", so Sozialdezernent Patrick Puls. Einkommensschwache Personen sollen unterm Strich besser versorgt werden Neu ist, dass die Akteure in den Kommunen mit dem Masterplan Wohnen für passende Bau- und Modernisierungs-Projekte künftig Fördergelder über den Kreis abrufen können. Zwei Arten der Förderung sind vorgesehen: Eine mit der Zielsetzung, die Wohnraumversorgung einkommensschwacher Haushalte zu verbessern.Das soll gezielt durch eine Zunahme öffentlich geförderter Wohnungen als Neubau- oder Modernisierungsvorhaben geschehen. "Dadurch soll die Versorgung mit bezahlbarem Mietwohnraum für die Zielgruppe einkommensschwacher Menschen mit Wohnberechtigungsanspruch im Kreis Herford verbessert werden", heißt es in der Beschreibung der Fördervoraussetzungen.Die zweite Förderung verfolgt die Zielsetzung, den privaten Mietwohnungsbestand für die sozial- und einkommensbedingt schwächsten Menschen wie Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen zu mobilisieren. Durch das Förderprogramm 2 soll ein Anreiz für Privatvermieter und Wohnungsunternehmen entstehen, ihre derzeit unbewohnten Wohnungen für die soziale Wohnraumvermittlung bereitzustellen. Als Anreiz angedacht sind eine Mietausfallgarantie und ein Sanierungszuschuss. Bezahlung reicht offenbar nicht mehr aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten "Wir haben in der Stadt vor allem die Herausforderung, dass Menschen immer älter werden und gerne auch in ihren Quartieren wohnen bleiben möchten", so Andreas Rödel (SPD) im Ausschuss. Auch behinderte Menschen bräuchten kleine, barrierefreie Wohnungen. "Da ist die Aussicht, in diesem Bereich an Fördermittel zu kommen, sehr willkommen."Bei der Lektüre der Wohnraumbedarfsanalyse sei ihm eine Besonderheit für die Stadt Herford aufgefallen, sagte Rödel weiter. "Offenbar steigen die Zahlen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei uns in der Stadt. Gleichzeitig sinkt aber die ermittelte Kaufkraft." Das sei eine Erkenntnis, die sein Dezernat auch aus den Ergebnissen gezogen habe, so Patrick Puls. "Das scheint eine Besonderheit für uns als Kreisstadt und als Mittelstadt zu sein, die auffällt: Die Bezahlung der Jobs reicht offenbar vielerorts nicht mehr aus, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Das ist bedenklich." Aus Sicht des Sozialdezernenten sei es absolut wünschenswert, dass auch die Stadt Herford künftig von den neuen Förderprogrammen profitiere, um den Hersuaforderungen, die es auf dem Wohnungsmarkt gebe, gerecht werden zu können, betonte Patrick Puls. "Über die Kreisumlage bezahlen wir als größte Kommune sowieso rund 40 Prozent davon, deshalb sollte auch etwas zu uns zurück fließen - und gerne auch in diesen wichtigen Bereich." Genaue Förderrichtlinien muss der Kreis noch erarbeiten Die genauen Parameter für die beiden Förderprogramme wird der Kreis noch kurzfristig erarbeiten. Die Beschlussfassung über die Förderrichtlinien durch die politischen Gremien des Kreises Herford wird noch im ersten Quartal 2022 erfolgen. Die Umsetzung der Förderprogramme ist dann ab Frühjahr 2022 geplant. "Wir hoffen, dass dann ein Vertreter des Kreises die Förderrichtlinien bei uns im Sozialausschuss vorstellt, damit wir die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, dann an den passenden Stellen in der Stadt bekannt machen können", so Puls. Seien die genauen Richtlinien bekannt, könne auch überlegt werden, welche Personen in der Stadtgesellschaft Förderansprüche hätten. "Das können private Vermieter sein, aber vielleicht auch eine städtische Wohnungsbaugesellschaft wie die WWS - das müssen wir abwarten."

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