Dramatik in Kliniken und Corona-Notlage: Jetzt helfen auch Herford und Bünde

Kreis Herford. Die Luft wird dünner, die Lage angespannter. Jetzt nehmen das Klinikum Herford und das Lukas-Krankenhaus Bünde die ersten beiden intensivpflichtigen Covid-19-Patienten aus Bayern und Sachsen auf. &bdquo;Dies zeigt mit aller Deutlichkeit die Hilflosigkeit und Dramatik in den Kliniken", sagt Peter Hutmacher, Vorstand und Geschäftsführer der beiden Häuser. Er gehe davon aus, dass sich die Anzahl der stationären Patienten mit Covid-19 in den nächsten zwei Wochen weiter erhöhen wird. Für Marco Kauling, Notarzt und Mitglied im Krisenstab vom Klinikum Herford, keine Überraschung: &bdquo;Die Patientenzahlen sind steigend und in Relation dazu steigt auch anteilig die Anzahl der Intensiv-Patienten. Für uns ist wichtig zu wissen, wie viel Neuinfektionen es im Kreis gibt, wie die Sieben-Tage-Inzidenz und wie die Altersverteilung bei den aktuell Infizierten ist." Noch gibt es in den drei Akut-Krankenhäusern des Kreises Herford genügend Kapazitäten. Besonders aufmerksam dürfte dabei die Lage in Bayern beobachtet werden, weil NRW nach einem sogenannten &bdquo;Kleeblatt-Konzept" erster Ansprechpartner der Alpenregion im Notfall ist. Mediziner in den Krankenhäusern zeigen sich besorgt Und weil sich Bayern derzeit wegen der sich zuspitzenden Corona-Lage in den Kliniken auf den Transport einer größeren Zahl von Intensivpatienten in andere Bundesländer vorbereitet. Auch die Ärztlichen Leiter des Klinikums und des Lukas-Krankenhauses, Jan Kähler und Tim Christopher Lendzian, zeigen sich besorgt: &bdquo;Unter der aktuellen Situation kann im schlimmsten Fall die gesamte Patientenversorgung beeinträchtigt werden. Deshalb ist die Verteilung von intensivpflichtigen Patienten ein wichtiger Faktor im Umgang mit dieser besonderen Lage", sagt Lendzian. Die Verlegungen seien grundsätzlich eine sinnvolle Maßnahme, ergänzt Kähler. Zudem bleibe zu hoffen, dass die Zahl der krankenhausbedürftigen Covid-Patienten nicht weiter exponentiell steigt, &bdquo;denn dann gäbe es bald keine Kliniken mehr, die auswärtige Patienten aufnehmen können". Der jüngste Patient derzeit ist erst ein Jahr alt Ende der Woche lagen 31 Patienten mit einer Covid-19-Infektion in den Krankenhäusern, davon wurden acht Personen intensivmedizinisch behandelt, drei davon waren beatmungspflichtig. &bdquo;Die Altersspanne ist dynamisch. Aktuell ist unser jüngster Patient ein Jahr alt, der älteste 87 Jahre. Das Risiko steigt mit dem Alter und mit Begleiterkrankungen. Und das Risiko steigt dramatisch, wenn ich ungeimpft bin", mahnt Marco Kauling, der allein für das Klinikum zuletzt fünf Betroffene auf der Intensivstation,15 Erwachsene auf der Normalstation und zwei Corona-positive Kinder in der Kinderklinik versorgte. In den heimischen Krankenhäusern läuft der Betrieb unterdessen normal, von Einschränkungen kann keine Rede sein. &bdquo;Business as usual ist das aber nicht, das ist für uns alle besorgniserregend", stellt Kauling klar. &bdquo;Wir sehen immer wieder schwere Verläufe in allen Altersstufen. Patienten, die auf die Intensivstationen müssen, haben einen sehr langen und sehr schweren Weg. Das ist ein wirklicher Kampf, diese Patienten zu stabilisieren und zu retten, daran nimmt jeder von uns auch stark Anteil. Das ist schon belastend." Der Herforder Notfall-Mediziner weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Situation mit einer Corona-Impfung häufig vermeidbar wäre. &bdquo;Impfungen sind unglaublich wichtig. Wir wissen seit einigen Wochen, dass das zwingend notwendig ist. Dabei ist es völlig egal, ob es Erst- oder Zweitimpfungen sind oder das Boostern." Marco Kauling: &bdquo;Wir müssen jetzt alle gucken, wie man das Ruder herumreißt. Sonst wird uns das nicht nur im November und Dezember begleiten, sondern auch den ganzen Winter hin bis Ostern."

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