OWL-Forum: Welche Art von Veranstaltungen sollen dort stattfinden?

Herford. Eine endgültige Entscheidung zum OWL-Forum wird es in der Dezember-Sitzung des Stadtrates doch noch nicht geben. Bürgermeister Tim Kähler sagte, er hoffe, dass dann entschieden werden könne, wo die Kulturstätte gebaut wird: Geht es am Theater-Standort oder nicht? Für die Frage nach konzeptionellen Inhalten, Nutzergruppen und betriebswirtschaftlichem Konzept brauche die Verwaltung aber noch Zeit. Erst wenn die Standort-Frage geklärt sei, könnten sie weitere Entscheidungen treffen, sagte Kähler. Einen Zeitverzug muss das nicht bedeuten: Das OWL-Forum müsse 2026 fertig sein. Sonst gebe es keine Fördermittel. Wenn sie aber jetzt gut planten, seien sie schneller als wenn sie im Nachhinein korrigierten. Noch ungeklärt ist die Frage, welche Art von Veranstaltungen im OWL-Forum stattfinden sollen. Nach einer Reise ins österreichische Feldkirch scheint klar, dass es offene niederschwellige Angebote geben wird. Im österreichischen Montforthaus finden zum Beispiel mittags offene Konzerte statt. Jeder, der zuhören mag, gesellt sich hinzu und zahlt hinterher, was es ihm wert war. Ein niedrigschwelliger Zugang zur Kultur mit offenen Formaten ist ein Ziel Und das OWL-Forum soll die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Zukunft baulich vorwegnehmen. "Sonst ist es von gestern", sagte Kähler. Das sei ebenfalls wichtig, damit sie Fördermittel vom Bund erhielten. Zudem müsse das Gebäude Spitzen-Kultur erlauben. "Du brauchst die Spitze, um die Breite zu können." Das sei in der Kultur so wie im Sport. Die Stadt muss sich für neue Wege und Formate öffnen, hatte zuvor Verwaltungsmitarbeiterin Christina Schoon gesagt, als sie die Erkenntnisse aus den Reisen zusammenfasste. Es müsse klar definiert sein, was die Stadt mit dem Gebäude erreichen will. Es müsse auf die Gruppen ausgerichtet sein, die es nutzen. Und es müsse flexibel nutzbar sein, damit es verschiedenen Ansprüchen gerecht werde, aber auch den veränderten Ansprüchen der Zukunft noch genüge. Erste Ideen zur Nutzung hat die Verwaltung bereits zusammengefasst. Andere Nutzer sollen das Impulspapier nun mit ihren Vorstellungen ergänzen. Das machen derzeit die Philharmoniker. Auch weitere Anker-Nutzer sollen frühzeitig mit eingebunden werden. Ziel ist, den Rahmen zu stecken, den das Gebäude erfüllen muss. Zudem sollten Fachleute eingebunden werden, damit sie Spannungsfelder ausmachen, so Schoon. Junge Leute aus den benachbarten Schulen könnte das OWL-Forum inspirieren Leidenschaftlich plädierte Werner Seeger (CDU) für offene Konzepte der Zukunft am Theater-Standort, auch weil es dort zwei Schulen in der Nachbarschaft gebe. So könnten sich junge Leute dort Inspiration holen, aber auch Menschen aus anderen Bereichen und Städten, die - ähnlich wie in Feldkirch - diese neue Kulturstätte erleben wollten. Die Stadt habe jetzt die Chance, ein Veranstaltungshaus zu bauen, in dem sich die Herforder wiederfinden, sagte Seeger. Mit einem vernünftigen betriebswirtschaftlichen Konzept könnten die Politiker es auch gegenüber dem Bürger vertreten. Marion Maw (CDU) hatte besonders die offene, freundliche Atmosphäre des Montforthauses und die Vielfalt der Nutzungen - von Theater über Abschlussfeiern zu Hochzeiten und Gewerbe-Veranstaltungen - vor Augen, die für eine Auslastung des Gebäudes sorgten. Sarah Heitkemper (SPD) sieht in den neuen Erkenntnissen die Chance, im OWL-Forum künftig auch kulturferne Bevölkerungsschichten mit Theater und Philharmonie in Berührung zu bringen. Marlies Burgdorf (Linke) freute sich am Spaß an der kulturpolitischen Vision im Gremium und dem Wunsch nach offenen kultureller Veranstaltungen. Sie wollten ein klimaneutrales Gebäude, sagt Herbert Even (Grüne) Sie hielt es aber für sinnvoller, das dezentral und mit stärkerer Anbindung an die gesamten Stadtentwicklung zu organisieren - mit zentraler Steuerung, Vernetzung und Finanzierung. Beispielhaft verglich sie das mit der zentralen Uni in Bielefeld und dezentralen Universitätsgebäuden in anderen Städten. Günther Klempnauer (FDP) plädierte erneut für den Janup als Standort des OWL-Forums. Der habe aber auch Nachteile, wie Herbert Even (Grüne) meinte. Anders als in Feldkirch wollten sie in Herford zudem einen klimaneutralen Bau. Eine Planung von Innen nach Außen, vom Konzept zum Bau, bedürfe einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Kultur- und Bauleuten, sagte er. Zudem müsse die Stadt aufpassen, dass die verschiebbaren Wände und andere veränderbare Installationen nicht zu viel Personal und damit zu hohen Kosten zur Folge hätten. Dafür sprach sich auch Udo Gieselmann (BfH) aus.

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