Herfords City soll attraktiver werden: Wo sind die neuen Lieblingsorte?

Herford. Die Innenstädte sind im Wandel. Der Prozess ist nicht neu, doch Corona mit den Lockdowns und all den Beschränkungen wirkt wie ein Beschleuniger. Es gilt, die Stadt zukunftssicher zu machen. Und dazu gehört nicht nur die Ansiedlung neuer Geschäfte. Der Handel ist die eine Säule, aber auch Klima und Mobilität spielen für eine attraktive Innenstadt eine große Rolle. Doch wie sieht eine Stadt der Zukunft aus? Beim Impulsabend zur &bdquo;Aktionswoche Innenstadt“ am Donnerstag im Elsbach Haus wird klar, dass es nicht nur den einen Weg gibt. "Man wird immer für die eigene Stadt ein Konzept finden müssen", sagt Bürgermeister Tim Kähler. Er sagt auch: "Die Zukunft einer Stadt wird auf Mut gebaut." Es braucht Menschen, die nicht nur meckern, sondern mitreden, mitgestalten, etwas bewegen wollen. Es braucht Kreativität, Lust Dinge auszuprobieren und keine Angst vor dem Scheitern zu haben. Die Macher müssen auch Kritik aushalten können. "Es braucht Treiber und Strategen. Wir müssen machen, ", sagt Stadtplaner Stefan Postert. "Und die Stadt muss das zulassen." Klima Starkregen, Hitze, Stürme: Städte müssen gegen Extremwetter gerüstet sein. "Wir müssen sie widerstandsfähiger, aber auch lebenswerter machen", sagt Isabella de Medici aus dem Planungsbüro Landschaftsarchitekten Essen. Dabei muss der öffentliche Raum neu verhandelt werden. Auch kann eine multifunktionale Nutzung eine Möglichkeit sein, sagt de Medici und spricht ein Projekt aus Essen an. Direkt am Fluss ist dort ein "neuer Lieblingsort" entstanden, ein Treffpunkt. Bei Hochwasser werde der Ort zum Auffangbecken. "Auf den Mehrwert kommt es an." Den Anfang macht ein "Flächencheck", sagt de Medici. Sprich, welche Potenziale sind schon da, was lässt sich daraus machen, wie lassen sich etwa Straßen anders nutzen. "Soll es bei der autogerechten Stadt bleiben oder gibt es neue Konzepte, die uns in die Zukunft führen?", fragt sie in die Runde. Die Analyse müsse jede Stadt für sich durchführen. Doch die Expertin rät: "Neue Wege einfach mal testen." Warum nicht Spuren von mehrspurigen Straßen einfach mal umnutzen - in Grünzüge oder Pop-up-Radwege. Handel Stadtplaner Stefan Postert macht die Dringlichkeit direkt zu Beginn seines Vortrags deutlich: "Es geht ums Eingemachte und nicht um Pinselstriche." Während der stationäre Handel in der Corona-Zeit gelitten hat, geht die Gewinnkurve für Onlinehändler steil bergauf. "Online deckt aber all die Bereich ab, die wir in unseren Innenstädten brauchen. Das ist das Perfide", so Postert. Er nimmt beim Umbruch Innenstadt alle mit in die Verantwortung: "Tun Sie sich den Gefallen." Schließlich ist die Innenstadt auch "das Wohnzimmer" aller. Es brauche Treiber, Menschen, die motiviert sind mitzugestalten. An die Stadtobersten richtet er folgenden Appell: "Die Stadt muss es zulassen, da braucht es manchmal vielleicht keinen Nutzungsänderungsantrag", sagt er überspitzt zur Bürokratie. Postert ist für den Impulsabend im Elsbach-Haus zum ersten Mal in Herford und hat es sich nicht nehmen lassen, die Stadt vor der Veranstaltung zu erkunden. Sein Fazit fällt positiv auf: "Es gibt hier viele attraktive Plätze, das ist schon beeindruckend." Damit ließe sich spielen, darauf aufbauen. Ganz nach dem Motto: "Herford macht Platz für Neues." Mobilität Die Fahrt zum Supermarkt, zur Schule, zur Freundin, ins Café: Die meisten Wege mit dem Auto sind unter fünf Kilometer lang. "Und die werden immer noch zu häufig mit dem Auto gemacht", sagt Teresa Schmidt. Sie ist Herfords neue Mobilitätsbeauftragte und sagt klar: "Das muss sich ändern." Schließlich stehen die meisten Autos 23 Stunden am Tag einfach nur rum. "Das Auto nimmt sich viel öffentlichen Raum." Es gilt, bei der Mobilität Experimente zu wagen, neue Formen zuzulassen. Dabei dürfe Verzicht keine Rolle spielen. "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, wir müssen Alternativen schaffen, die Bürger müssen merken, dass es sich lohnt umzusteigen." Eine gute Ladeinfrastruktur für E-Autos etwa oder gute und kostengünstige Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, bessere ÖPNV-Taktung. Aber auch die kontrovers diskutierten E-Scooter spielen eine Rolle. Klar, so Schmidt, müssten diese besser abgestellt werden, aber, sagt ein junger Mann aus dem Plenum: "Die E-Scooter sind mit der Grund, warum ich heute Abend hier bin." Es ist eine schnelle und einfache Mobilität.

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